Review Khors – Night Falls Onto The Fronts Of Ours

Im elften Jahr ihres Bestehens bringen die Ukrainer von KHORS den Nachfolger ihres viel gelobten 2012er Werkes „Wisdom Of Centuries“ auf den Markt, im Original mit dem Titel „І ніч схиляється до наших лиць“ versehen, für Europäer leichter verständlich „Night Falls Onto The Fronts Of Ours“ betitelt. Nachdem bereits die Songs „My Cossack Way“ sowie „Following The Ways Of Blood“ vorab online erschienen, finden sich auf der nunmehr sechsten Platte sechs weitere Tracks, die erneut auf dem eingeschlagenen Black-Metal-Pfad wandeln.

Dabei bleiben sich die Ukrainer in der Verwendung des Keyboards treu, welches sehr oft, aber stets dezent für atmosphärischen Klang im Hintergrund sorgt. Der Sound der Tracks wirkt dadurch dichter, dazu gesellen sich noch die melodischen Leads in nahezu jedem Song, sodass KHORS alles in allem ein gutes Album eingespielt haben. Warum es über das Prädikat „gut“ jedoch nicht hinausgehen kann, liegt an dem gleichen Grund, der auch bei „Wisdom Of Centuries“ für sich in Grenzen haltende Begeisterung sorgte: Obwohl KHORS keinen ermüdende Musik spielen und reichlich ins Ohr gehende Melodik vorweisen können, ist es so, also würde nur die Lunte brennen, die Bombe aber nicht platzen. Das Gefühl, dass sich das Quartett steigern könnte, wirklich fesselnde Lieder schreibe könnte, beschleicht mich seit dem letzten Album, aber eine Bestätigung dessen bleibt mit „Night Falls Onto The Fronts Of Ours“ leider (erneut) aus.

An einigen Passagen liefern KHORS mittelmäßiges Riffing, welches so schon viel zu oft zu hören war und den Herren das Alleinstellungsmerkmal gründlich versaut. Hinzu die prinzipiell klangvollen Leads, die sich auf Albumlänge aber zu wenig voneinander abgrenzen können und heraus kommt eine Platte, die gut genug ist, um mehrfach im Hintergrund laufen zu können, aber zu wenig bietet, um sich daran nicht satt hören zu können. Schade, dass KHORS ihr Potenzial (erneut) nicht ausschöpfen!

Publiziert am 1. Juni 2015 von Sarah Punke