Review KopfEcho – Fernweh

2012 gegründet, ein Jahr später das Finale des City Beats Musikwettbewerbs gewonnen und jetzt die erste eigene CD. Was sich zuerst liest wie der Traum eines jeden Nachwuchsmusikers ist der reale Werdegang des Düsseldorfer Quartetts KOPFECHO. Die erste CD beinhaltet sieben Songs in knapp 30 Minuten und wurde auf den Titel „Fernweh“ getauft. Musikalisch bewegt man sich im Grenzbereich zwischen Punk und Popmusik.

Das Release startet mit dem Titelsong und macht sofort klar, dass man auf deutsche Texte setzt. Tatsächlich ist die Musik sehr pop-rockig und besticht vor allem durch die eher in tieferen Lagen agierende Stimme von Frontfrau Amy. Was noch langsam startet, entwickelt gegen Ende eine dreckige Power, die durch männlichen Gesang unterstrichen wird. Auch die Sängerin zeigt hier mehr von ihrer räudigen Röhre, womit man dem Punk schon deutlich näher kommt. Kurz, prägnant und mit deutlicher Aussage gegen aufdringliche Männer schlägt „Nein heißt nein“ in eine ähnliche Kerbe. „Ein bisschen“ geht inhaltlich den Weg  einer Ballade, wurde aber zusätzlich mit härteren Gitarren versehen. Im Song „Ihr“ vertreten KOPFECHO eine klare Meinung gegen Intoleranz, Unterdrückung, Faschismus und Gewalt. Ich frage mich aber, warum man „Goodbye“ nicht passenderweise an den letzten Platz der Songliste gesetzt hat. Das Artwork mit einem Bobbycar und dem Titel „Fernweh“ ist gelungen und verschließt sich nicht vor einem gewissen Humor.

Gute Ansätze im musikalischen Bereich zeigen KOPFECHO zweifelsohne und auch die tiefere Stimme von Amy hebt sich im Pop-Rock-Bereich angenehm von Silbermond und Konsorten ab. Diese haben aber bei allem Kitsch den Vorteil, dass sie lyrisch wesentlich geschickter zu Werke gehen. Dass die Mischung aus Punk und Pop nicht zünden mag, liegt auf der einen Seite an wenig Ohrwurmpotential und auf der anderen Seite an fehlenden Ideen sowie einer teilweise verwaschenen Produktion. Am stärksten ist die Band, wenn der Punkanteil nur minimal zum Einsatz kommt. Bei gerade einmal zwei Songs dieser Machart reicht es leider nicht für mehr als ein anerkennendes Kopfnicken.

Wertung: 3.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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