Review Kreator – Live Kreation

20 lange Jahre hat es gedauert, bis aus dem Bund der lebenden deutschen Thrash-Legenden nun auch KREATOR mit ihrem ersten Live-Album um die Ecke kommen. Warum auch immer das so lange gedauert hat – das Warten darauf hat sich definitiv gelohnt!

Die Doppel-CD macht schon rein optisch einiges her: Die auf 5.000 Stück limitierte Erstauflage kommt als pralles Digibook im schicken Pappschuber daher. Darin sind neben vielen Livebildern auch – eher ungewöhnlich für ein Live-Album – die Texte aller 23 Songs abgedruckt. Obwohl dem einen oder anderen Fan auch in diesem Set natürlich „sein“ Hit fehlen wird, haben KREATOR für die Show eine rundum stimmige Auswahl getroffen: Die obligatorischen Hits wie „Violent Revolution“, „Phobia“, „Pleasure To Kill“ oder „Flag Of Hate“ sind natürlich allesamt zu hören.

Doch die Auswahl reicht viel weiter: Am stärksten ist mit fünf Songs natürlich das aktuelle Album „Violent Revolution“ vertreten. Je drei Lieder sind „Pleasure To Kill“, „Coma Of Souls“ und „Outcast“ entnommen, „Endless Pain“ und „Extreme Aggression“ sind mit je zwei Tracks vertreten. Und selbst die mitunter eher ungeliebten Alben „Terrible Certanty“, „Renewal“, „Cause For Conflict“ und „Endorama“ sind mit je einem Beitrag vertreten. Damit sind auf „Live Kreation“ tatsächlich alle Alben der Bandgeschichte berücksichtigt – auch keine Selbstverständlichkeit.

Aufgenommen wurden die Stücke auf der „World Revolution Tour“, die KREATOR zwischen August 2001 und November 2002 um die Welt führte. Denn ja, „Live Kreation“ gaukelt dem Hörer nur vor, der Mitschnitt einer einzigen Show zu sein. Das jedoch gelingt überraschend gut: Die meisten Aufnahmen dieser Doppel-CD stammen vom Auftritt in Sao Paolo vom 1. September 2002, dazu kommen Aufnahmen aus Lyon (26.11.01), Athen (8.12.01) und Lille (24.11.01). Die beiden letzten Songs wurden auf der 2002er Ausgabe des Wacken Open Airs aufgezeichnet. Und trotzdem nimmt „Live Kreation“ den Hörer mit in den Pit, vermittelt das Gefühl einer Live-Show so gut das ein Live-Mitschnitt nun eben kann.

Das liegt nicht zuletzt am von Andy Sneap gezauberten Sound, der keine Wünsche offen lässt: Instrumente wie auch der Gesang sind gut zu hören. Entscheidend ist aber, dass man die Fans nicht nur zwischen den Liedern hört, wenn die Instrumente schweigen, sondern die Hits der Essener Thrash-Legende auch mal kräftig mitgefeiert und -gesungen werden.

„Live Kreation“ klingt so sauber wie nötig, so roh wie möglich – vor allem aber lebendig. Dass es sich nicht um den Mitschnitt eines einzelnen Konzerts handelt, sondern einen Live-Zusammenschnitt, stört hier nicht weiter. Im Gegenteil: Nur so ist die beeindruckende Spielzeit von 55 Minuten (CD 1) plus 48 Minuten (CD 2) möglich, in der KREATOR alle ihre bisherigen Alben zumindest mit einem Song bedenken. Fazit: Ein so starkes Live-Album hat man (nicht nur im Thrash) lange nicht gehört!

Keine Wertung

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