Review Kromlek – Finis Terræ

Um KROMLEK war es eine ganze Zeit lang sehr ruhig geworden. Nach einer ganz passablen Debüt-EP und einem ebenfalls ordentlichen Album Mitte des letzten Jahrzehnts machten die Schweinfurter durchaus von sich reden. Wenn auch manchmal als Finntroll-Klon abgestempelt, kam die Band zum Höhepunkt des Pagan Metal-Booms zur rechten Zeit, bis es dann aber nach der 2007er „Strange Rumors… Distant Tremors“ erst mal eine ganze Weile nichts zu hören gab. Nun liegt „Finis Terræ“, das Weltenende, vor – ob KROMLEK ihren Status behaupten können?

Offensichtlich hat sich schon einiges getan beim Alphavarg und seinen Mitstreitern. Tönte auf den Vorgängerplatten die Musik doch tatsächlich sehr Finntroll-lastig, noch dazu mit manchen schwedischen Texten garniert, scheint sich das Konzept der Franken im neuen Jahrzehnt erweitert zu haben. Allein sprachlich gibt es zu dem immernoch grob als Folk oder Pagan Metal zu bezeichnenden Metal ein Gewusel aus Englisch, Deutsch, Schwedisch, aber auch Altnordisch, Latein, Arabisch und Sanskrit zu hören. Es soll wohl alles mit dem namensgebenden Weltenende zu tun haben, was ohne Textvorlagen jedoch schwer zu beurteilen ist. Der Gesang bewegt sich so gut wie immer in gutturalen Sphären, wenn nicht gerade ein Gastbeitrag von Heidevolk-Mark und Joris zu hören ist oder ein Kind spricht.
Damit ist aber schon das „extremste“ am Sound von „Finis Terræ“, der sonst eher als „bombastisch“, also sehr keyboardlastig zu bezeichnen ist. Von den Humppa-Rhythmen der Vorgänger hat man sich verabschiedet, was den Songs vielleicht nicht unbedingt Ernsthaftigkeit, wohl aber weniger Heiterkeit, insbesondere in der zweiten Hälfte der Platte, verpasst. Dies und das nicht unwesentliche Faktum, dass sich René Berthiaume und die Helion Studios für die Produktion verantwortlich zeigen, lassen KROMLEK ein gutes Stück in Richtung Equilibrium rücken. Glücklicherweise bleibt man jedoch hinter dem Kitschfaktor der Münchener zurück.

Dass „Finis Terræ“ mit seinen doch sehr überbordenden Kompositionen nicht gerade die leichtestverdauliche Kost sein soll, dürfte erklärte Absicht sein. Bandkopf Mr. Alphavarg, der die Gruppe nach dem letzten Album verließ und kurz danach wiederkehrte, will sich gern als Provokateur und Querkopf verstanden wissen, was er mit der aktuellen Platte jedoch schwerlich untermauern kann. Dazu klingt die Scheibe insgesamt doch zu konventionell und ist weit davon entfernt, Genregrenzen zu sprengen. Im Gegenteil hört sich insbesondere die permanente Keyboardbegleitung wie aus dem Epik-Baukasten an und beginnt spätestens nach der Hälfte über einstündigen Spielzeit auf die Nerven zu gehen. Dass hier und da noch gute Ideen dabei sind – insbesondere der überlange Titelsong am Ende wäre hier zu nennen – geht dabei leider unter.

KROMLEK scheinen trotz der erklärten Absicht irgendwo im musikalischen Niemandsland versumpft zu sein. Die sprachliche Vielfalt, die dem Wirrkopf an der Spitze der Band am Herzen liegt, spiegelt sich keineswegs in musikalischem Einfallsreichtum wieder, so dass „Finis Terræ“ keine nachhaltige Wirkung entfaltet.

Wertung: 5 / 10

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