Review Lofft – Follow To Survive

Manchmal sind die simpelsten Rezepte die besten. Unter normalen Umständen würde ich hier auf das Paradebeispiel verweisen, die Pizza Margherita. Es braucht nur ganz wenige Zutaten und einen fähigen Pizzabäcker, dann kommt eine unerwartete Köstlichkeit dabei heraus. Nachdem ich das aktuelle LOFFT-Album „Follow To Survive“ gehört habe, bin ich aber versucht, stattdessen die Hamburger Alternative Rocker als Beispiel zu nehmen. Denn das ist genau wie die Pizza Margherita zwei Dinge gleichzeitig: überraschend simpel und überraschend gut.

Sonderlich kompliziert machen es sich die fünf norddeutschen Jungs nämlich nicht. Grundsätzlich spielen sie Alternative Rock irgendwo in der Nähe von Creed. Auf „Follow To Survive“ knallen sie zwölf Songs heraus, die einer nach dem anderen direkt nach vorne und ins Ohr gehen. Dieses Niveau halten sie auf der gesamten Albumlänge – eine Tatsache, die mich mehr als überrascht hat. Normalerweise beginnt immer ähnlich gestrickte Musik schnell zu langweilen, zumal dann, wenn sie zwischendrin radiotaugliche Melodien verwendet (wie bei „Talented To Hurt“). LOFFT aber gelingt es, trotz vergleichbarer Songstrukturen volle 50 Minuten lang Spaß zu machen. Eine große Rolle spielen dabei die mächtigen Hooklines, die die Band ein ums andere Mal auslegt: sei es beim flotten „All I Ever Wanted“, beim Stampfer „Inferior“ oder beim Rausschmeißer „Time Time Time“, die Band trifft immer wieder ins Schwarze! Die grundsolide Gitarrenarbeit gehört ebenfalls auf der „Haben-Seite“ verbucht.

Das hier wäre freilich kein Review bei Metal1, wenn wir nicht auch etwas an „Follow To Survive“ auszusetzen hätten. An erster und zugleich zweiter Stelle wäre da die Produktion zu nennen. Sorry Jungs, aber das entspricht nicht dem modernen Standard. Der Sound ist beinahe muffig und spielt sich in einem eher kleinen Frequenzbereich ab. Sicher, LOFFT haben keinen großen Plattenvertrag und sind Hobbymusiker. Aber trotzdem wäre das die Stellschraube, an der zur nächsten Scheibe dringend gedreht werden müsste. Die Münchener Kollegen von QBOX haben kürzlich vorgemacht, was auch mit kleinem Budget für eine Produktionswucht möglich ist.

Der eine oder die andere wird sich zudem daran stören, dass Sänger Torger sich immer in einer ganz ähnlichen Stimmlage bewegt. Das ist in dem Genre zwar durchaus üblich, aber ein paar Variationen mehr könnten dem Sound gut tun. Lediglich auf den Balladen von „Follow To Survive“ durchbricht er die übliche Intonation. Vielleicht aber gehört das schlicht zum reduktionistischen Konzept von LOFFT. Freunde eingängiger Rockmusik, die sich nicht an gelegentlicher Radiotauglichkeit stören, sollten LOFFT jedenfalls eine Chance geben. Es würde mich wundern, wärt ihr enttäuscht.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert