Review Malpractice – Turning Tides

Progressive Metal aus Finnland, das kommt einem nicht allzu oft auf den Tisch. Auch MALPRACTICE schienen nach drei starken Alben die Segel gestrichen zu haben, zumindest war seit dee 2008er Veröffentlichung „Triangular“ nichts mehr von den Herren zu hören. Sechs Jahre ließ man sich Zeit, nun steht mit „Turning Tides“ Platte Nummer vier in den Startlöchern.

Dabei fällt einem bei einem kurzen Blick auf die Besetzung der Truppe sofort auf, dass zumindest die Gitarrenfraktion in der Zwischenzeit nicht untätig war. Seit 2011 ist Markus Vanhala bei Insomnium aktiv und war zudem Gründungsmitglied von Omnium Gatherum, bei denen 2011 auch Joonas Koto einstieg. Diese beiden dürften also ein bestens eingespieltes Team sein.
Der Opener „Best Kept Secret“ startet eher verhalten und macht nicht zwingend Lust auf den Rest des Albums, ohne jedoch ein Komplettausfall zu sein. Richtig los geht „Turning Tides“ dann mit „Weight Of The World“, das sich als wahre Progressive-Metal-Perle entpuppt. Der Song erinnert mal an Sanctuary, mal an Vicious Rumours und in kurzen Gitarrenleads blitzen die Megadeth der frühen 90er auf – eine starke Kombination aus vielfältigen Einflüssen, wobei MAPRACTICE zu keinem Zeitpunkt nach der Kopie eines dieser Vorbilder klingen.
Auch das folgende „Irony Tower“ schlägt in diese Kerbe und überzeugt gleichermaßen mit satten Riffs und vertrackten Arrangements – Progressive Metal in Reinkultur. Dazu gesellen sich melodische Gesangslinien, die von Shouts kontrapunktiert werden, was der Dynamik der Kompositionen eine weitere Ebene hinzufügt. Während der Titeltrack an Dream Theater erinnert, ist „Symphony Of Urban Discomfort“ eine Version von Rush, in der diese mit amtlichen Thrash-Riffs hantieren und der Closer „Out“ regt stark dazu an, direkt wieder von Vorn anfangen zu wollen.

MALPRACTICE kann man nichts vorwerfen, außer vielleicht, dass sie für dieses Album so lange gebraucht haben. „Turning Tides“ besticht mit starken Kompositionen, grandiosen Arrangements, ist unheimlich dynamisch und zugleich vertrackt und zugänglich. Genau so muss Progressive Metal klingen – Reinhören ist hier Pflicht!

Wertung: 9 / 10

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