Review May The Silence Fail – Of Hope And Aspiration

Über Nachwuchs aus heimischen Landen freut man sich immer. MAY THE SILENCE FAIL aus dem badischen Reutlingen gründeten sich 2007 und hatten bereits im darauffolgenden März ihr Line-Up komplett und bis heute stabil. Einer Demo und einer EP ließen sie kürzlich das Langdistanz-Debüt folgen, „Of Hope and Aspiration“ bietet eine gute Dreiviertelstunde frischen Melodic Death Metal mit den mittlerweile fast obligatorischen Metalcore-Elementen.

Gleich als erstes fällt die erfreulich homogene Mischung aus harten und cleanen Vocals auf und man möchte begeistert ausrufen „toll, wie Mann und Frau sich ergänzen“. Aber falsch gedacht, MAY THE SILENCE FAIL verzichten auf einen Fronter und stellen gleich zwei Damen ans Mikro, während Janina nach Leibeskräften brüllt und kreischt, verpasst Sarina dem Sound einen wesentlich melodischeren Touch.
Auch wenn der Fokus auf Härte liegt, ist es gerade diese Melange, die „Of Hope And Aspiration“ sehr hörenswert macht. Wann immer es langweilig zu werden droht, können die Süddeutschen elegant die Kurve nehmen. Einer der beiden den Vorzug in Sachen Qualität zu geben, wäre nicht fair, beide machen sehr gute Arbeit und sorgen für einen ordentlichen Wiedererkennungswert.
Passend dazu ist die Produktion auf gutem Niveau. Sicherlich ist so was heutzutage mehr oder weniger Standard, aber es gibt eben immer noch Bands, die sich mit mäßigem Sound das Album verderben, gerade Neulingen passiert derartiges doch immer wieder. MAY THE SILENCE FAIL haben in diesem Bereich keinerlei Probleme, transparent und druckvoll kommen die elf Songs aus den Boxen, so dass sich dem Hörer auch die vielen kleinen Kniffe erschließen. Denn auch das Quartett hinter den Fronterinnen kann einiges auffahren, zwar ist „Of Hope And Aspiration“ nicht übermäßig progressiv. Trotzdem lässt die Band keinen Zweifel daran, dass ihr hochwertige Arbeit wichtig ist. Zudem lässt dies erste Rückschlüsse auf die weitere Karriere zu, mit den Fähigkeiten wird man auch zukünftig spannende Songs schreiben können.
An sich ist also alles im Lack. Trotzdem lassen sich MAY THE SILENCE FAIL noch etwas Luft nach oben. Zwar ist Langeweile tatsächlich ein Fremdwort, trotzdem lassen sich ein paar Längen nicht vermeiden, zudem fehlen die gerne gefragten ein oder zwei echten Hits. Einfach Songs, auf die man immer wieder skippt, Lieder, die einem den Tag nicht mehr aus dem Ohr gehen, wenn man sie frühmorgens gehört hat.

Das sind maximal Kinderkrankheiten, für ein Debütalbum einer verhältnismäßig jungen Band schlägt sich „Of Hope And Aspiration“ wirklich gut, dazu kommt der dezente Exotenbonus, auch wenn weibliche Vocals im harschen Bereich schon lange etabliert sind. Freunde von flinkem, technisch hochwertigem und kraftvollem Metalcore / Melodic Death Metal können gerne mal ein Ohr riskieren, falls sie es nicht schon bei den diversen Liveaktivitäten der Band im Vorprogramm beispielsweise von Heaven Shall Burn, Slayer oder Amon Amarth getan haben.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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