Review The Moth Gatherer – The Earth Is The Sky

(Doom / Progressive / Hardcore / Experimental) Die schwedischen Kleinschmetterlingsfreunde sind wieder da. Nach A Bright Celestial Light vor zwei Jahren legen THE MOTH GATHERER mit „The Earth Is The Sky“ ein neues Album vor. Wurde das Debüt wohlwollend aufgenommen, muss die Band jetzt zeigen, wie viele Schritte nach vorne sie zu tun in der Lage war.

Was hat sich geändert? Die Platte hat jetzt sechs statt nur fünf Lieder. Was blieb gleich? Die opulente Spielzeit, welche sich dieses Mal zwischen (einmalig) fünf und (ebenfalls einmalig) elf Minuten einpegelt, der Rest rangiert genau dazwischen. Und so wird schnell klar, worin sich die Truppe ebenfalls treu blieb: Die Lieder beinhalten mitunter schwer verdauliche Kost. Bleischwere Riffs bilden grundsätzlich das Fundament, insgesamt erscheint es, als wenn THE MOTH GATHERER in Sachen Tempo etwas zugelegt hätten. Natürlich gibt es aber auch wieder die sehr langsamen, noch bleischwereren Doom-Passagen, bei denen der erdig-sandige Klang der Gitarren so richtig schön zur Geltung kommt.
Ebenfalls sehr präsent ist (nicht nur dann) der Bass. Voller Energie, Kraft und Volumen legt er gemeinsam mit dem Schlagzeug einen meterdicken Teppich unter die Gitarren, die diese Vorlage gerne verwerten. Auf der anderen Seite scheut sich „The Earth Is The Sky“ aber auch nicht, cleane Spielereien, ab und zu sogar gänzlich unverzerrt, aufzufahren. Diese bekommen aber nicht zu viel Platz eingeräumt und so entgeht man langweiligen Dudeleien über mehrere Minuten, welche in den meisten Fällen ziemlich unnötig sind. Lediglich beim angesprochenen Elf-Minuten-Rausschmeißer „In Awe Before The Rapture“ (cooler Titel, so nebenbei gesagt) zieht sich das crunchige Gitarrenintro über vier Minuten doch arg in die Länge und auch dann kommt nur zögerlich Spannung durch Schlagzeug und angezerrten Gesang auf.
Dies ist aus anderen Gründen auch sonst ab und zu schon mal der Fall. Auch wenn „The Earth Is The Sky“ unter dem Strich etwas leichter zu konsumieren ist als das Debüt, verzetteln sich THE MOTH GATHERER noch ab und an in den verworrenen Strukturen ihrer Lieder. Die einzelnen Riffs sind schon gut und insgesamt fügt sich das Material auch homogen aneinander, aber die Summe der wirklich spannenden Teile ist noch etwas überschaubar.

Dennoch haben die Schweden ein ganz gutes Händchen für interessante Melodien und drückende Schwermut im Bereich Atmosphäre. „The Earth Is The Sky“ scheint ein typisches Entdecker-Album zu sein, THE MOTH GATHERER machen es weder sich selbst, noch ihren Hörern leicht. Viele Schritte nach vorne hat die Band entsprechend nicht gemacht, sich aber immerhin auf dem eingeschlagenen Niveau etabliert.