Review Motörhead – Bad Magic

  • Label: UDR
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

Vor zwei Jahren eröffenete der Kollege Markus Frey sein Review zu „Aftershock“ mit dem Satz Eine Plattenkritik zu einer neuen MOTÖRHEAD-Scheibe zu schreiben ist eine sehr dankbare Aufgabe“ – weil man schließlich immer wisse, was einen erwartet. Das mag zwar stimmen, dafür stellen MOTÖRHEAD den Kritiker ein ums andere Mal vor eine andere, nicht eben leichte Aufgabe: Wie macht man dem Leser verständlich, dass er sich auch das 23. MOTÖRHEAD-Album definitiv zulegen sollte, obwohl es sich zumindest von seinen direkten Vorgängern eigentlich nur marginal unterscheidet?

Selbstverständlich ist auch „Bad Magic“ wieder ein MOTÖRHEAD-Album – vom ersten bis zum letzten Ton, in jedem Belang, aus jedem Blickwinkel. Allen gesundheitlichen Beschwerden, die Lemmy zuletzt plagten und allen Gerüchten um ein baldiges Ende der Band zum Trotz vielleicht sogar – wenn man sich in solcher Nuancen-Interpretation ergehen will – das härteste seit „Inferno“ und das vielseitigste seit „Kiss Of Death“ zugleich.

„Victory Or Die“ schreit Lemmy entschlossen ins Mikro und los geht’s: Rockig, bissig und mit dem einmaligen Groove, den nur MOTÖRHEAD haben, eine knappe Dreiviertelstunde lang, ohne Aussetzer oder erkennbare Schwächen. Ein paar langsamere Songs, ein paar schnellere, ein ganz ruhiger („Till The End“) – was man sich eben von einem MOTÖRHEAD-Album erwartet. Dabei wirkt „Bad Magic“ einen Tick fokussierter, auskomponierter und als Album stimmiger arrangiert als sein Vorgänger. Das bleibt nicht folgenlos: Obwohl „Bad Magic“ mit 42:57 Minuten Spielzeit nur unwesentlich kürzer ausfällt als „Aftershock“ (46:50), ist das Album kurzweiliger als sein Vorgänger. Was es über „Bad Magic“ zu sagen gibt, bringt zu guter Letzt der Stones-Hit „Sympathy For The Devil“ auf den Punkt, den das Trio als Rausschmeißer so beeindruckend stimmig MOTÖRHEADisiert hat, dass er nur noch an den untypischen Percussions als Cover zu erkennen ist: Mit der ausdrucksstarken Gitarrenarbeit von Phil Campbell, dem energetischen Drumming von Mikkey Dee und natürlich Lemmys einzigartiger Reibeisenstimme ist jeder Song ein echter MOTÖRHEAD-Song, den schon allein deshalb jeder Fan gehört haben sollte.

Zum Glück ist die eingangs gestellte Frage, wie man ein neues MOTÖRHEAD-Album in einem Review schmackhaft machen kann, von nicht allzu großer Tragweite: Der gestandene MOTÖRHEAD-Fan kauft sich – völlig zu Recht – sowieso jedes Album der Band. Und Rock-Fans, die bis dato keinen Song der Band gehört haben, die in diesem Jahr ihr 40-jähiges Bestehen feiert, gibt es wohl auch nicht mehr. Insofern könnte man es wohl bei einem knappen Fazit belassen: „Bad Magic“ ist das neue Album von MOTÖRHEAD. Für alle, die es gerne genauer wissen wollen: Es ist gut. Sogar besser als so manch anderes MOTÖRHEAD-Album. Am Ende ist es aber vor allem ein neues MOTÖRHEAD-Album.

Wertung: 9 / 10

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