Januar 2015

Review Napalm Death – Apex Predator – Easy Meat

Zur Hölle – mich würde mal interessieren, was man Mark „Barney“ Greenway und Co., besser bekannt unter dem Siegel NAPALM DEATH, vor knapp zehn Jahren in ihren britischen Tee geschüttet hat. Denn seit dem 2005er Werk „The Code Is Red…Long Live The Code“ hauen die Mitbegründer des Grindcore ein Hammeralbum nach dem anderen raus und klingen so aggressiv, spielfreudig und vor allem den-Finger-in-die-Wunde-legend wie schon lange nicht mehr in ihrer ja mehr als beachtlichen Karriere. Auch das insgesamt 15. Studio-Album „Apex Predator – Easy Meat“ stellt hierbei keine Ausnahme dar – ganz im Gegenteil – die Briten legen sogar noch eine Schippe drauf.

Schon der Vorgänger „Utilitarian“ glänzte nicht nur mit den bekannten Abrissbirnen, sondern auch mit immer stärker zunehmenden Experimenten, welche sich generell auf den letzten Alben immer öfter in die Songs einschlichen und so für neue Akzente sorgten. Wer nun also erwartet, dass diese auf der neuen Platte noch mehr Platz einnehmen, wird nur teilweise bestätigt. „Apex Predator – Easy Meat“ ist zunächst einmal eine durch und durch brutale Death-/Grind-Platte, auf der NAPALM DEATH deutlich wütender, zynischer und auch fokussierter klingen als zuletzt. Das merkt man schon daran, dass die Lieder kürzer ausfallen – nur sechs von 14 erreichen die Drei-Minuten-Marke – und auch, dass der Punk bei den Briten wieder stärker Einzug hält. So klingen die typischen NAPALM DEATH-Nummern wie „Smash A Single Digit“, „Metaphorically Screw You“, „Beyond The Pale“ (schöner Wechsel zwischen Barney und Gitarrist Mitch!) oder vor allem „Bloodless Coup“ noch mal eine Spur aggressiver und rotziger. Daneben gesellen sich natürlich auch die groovigen Monster wie „Cesspits“ oder „How the Years Condemn“, die keine Köpfe in stoischer Ruhe belassen dürften.

Aber natürlich haben sich die Briten nicht lumpen lassen und greifen streckenweise auch auf ihren mittlerweile ja fast schon bewährten Experimentenkoffer zurück, der neben den vermehrt dissonanten Einschüben und dem ja schon gewohnten Sprechgesang Barneys dieses Mal sogar noch etwas mehr zu bieten hat. Schon der Opener und Titeltrack überrascht mit seinem Industrial-Flair sowie dem choralen Sprechgesang und stellt so eine mehr als appetitanregende Einleitung dar. „Dear Slum Landlord…“ geht in eine ähnliche Richtung und sorgt mit seiner gemächlichen Art (Swans lassen hier wieder mal grüßen) für eine angenehme Verschnaufpause zwischen den restlichen Schlachthymnen. Die größten Überraschungen aber haben sich NAPALM DEATH für den Schluss aufgehoben. Auf „Hierarchies“ wird doch tatsächlich ein melodischer Refrain zelebriert und das abschließende „Adversarial / Copulating Snakes“ entpuppt sich trotz seiner längeren Spielzeit (fünf Minuten) als eine der heftigsten Nummern des Albums und fährt zum Ende hin mit einem astreinen Gitarrenriff auf, welches live für zahlreiche Moshpits sorgen wird.

So bleibt am Ende zu sagen: Sie haben es mal wieder geschafft. Mit „Apex Predator – Easy Meat“ zementieren NAPALM DEATH ihren Status als eine der momentan besten Extreme-Metal-Bands und legen aufgrund ihrer im Vergleich zum Vorgänger nochmals verbesserten Mischung aus klassischen und experimentellen Elementen ein paar Briketts oben drauf. An diesem Album muss die Konkurrenz dieses Jahr erst mal vorbei.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Sebastian Ostendarp

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