Review Neolith – Izi.Im.Kurnu-Ki

  • Label: Non Serviam
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Death Metal

Dass es in Polen die eine oder andere Death-Metal-Band gibt, ist hinreichend bekannt. Überraschend ist vielmehr ein ums andere Mal, wie lange es viele dieser Bands schon gibt – bisweilen ohne jedwede Beachtung im Ausland. So zählen NEOLITH (Gründungsjahr: 1991) in Polen zur alten Riege, ohne dass man davon in Deutschland bislang groß Notiz genommen hätte.

Das ist zunächst nicht wirklich verwunderlich: Auf den ersten Blick haben NEOLITH relativ wenig zu bieten, was sie aus der Unzahl polnischer Death-Metal-Kapellen hervorstechen lassen würde: Wie eigentlich jede Death-Band aus Polen gehen auch NEOLITH mit einer Mischung aus Melodik und Härte zur Sache: Die prägnantesten Merkmale sind dabei der Gesang, welcher sich recht gelungen an Behemoth orientiert und fette Riffs, die wegen ihres meist hohen Tempos eher an Vader denken lassen. Bereits an diesem Punkt muss man – allen gezogenen Parallelen zum Trotz – NEOLITH gratulieren: Trotz aller nicht von der Hand zu weisenden Ähnlichkeiten klingt „Izi.Im.Kurnu-Ki“ nicht bloß nach einer billigen Kopie, sondern hat als eigenständiges Album durchaus Hand und Fuß. Doch dabei belassen es NEOLITH nicht …

Mit IO haben NEOLITH nämlich einen Mann eigens für Electronica in ihren Reihen – und der nimmt seinen Job ernst. So ist nahezu jeder Song mit einer Vielzahl synthetischer Sounds garniert, die das Gesamtbild mal stimmig erweitern, mal vollkommen überflüssigerweise verschandeln. Bestes Beispiel dafür ist der Song „Chariots Of The Gods“, welcher zunächst durch Keyboards im Stil von Black-Metal-Bands wie Troll oder alter Dimmu Borgir stimmungsvoll untermauert wird, bevor gegen Ende ein Sound, der im Pult wohl unter „Hungriger Seehund“ gespeichert gewesen sein dürfte, das ansonsten ziemlich fette Riff torpediert. So oder so kann man NEOLITH jedoch zumindest die Bemühung nicht absprechen, dem über Jahre recht gleichbleibend interpretierten polnischen Death Metal eine neue Facette angedeihen zu lassen.

Izi.Im.Kurnu-Ki“ ist kein Meilenstein, aber zumindest nicht bloß ein weiteres Album mit polnischem 08/15-Death: Zwar geht das Konzept der Bereicherung der ansonsten klassisch arrangierten Songs durch elektronische Sounds nicht in jedem Stück gleich gut auf – im Großen und Ganzen bringen die ungewohnten Klänge aber zumindest ein Überraschungsmoment in das ansonsten so traditionelle wie solide Songwriting von NEOLITH. Wer auf polnischen Death steht, sollte hier – je nach persönlicher Einstellung trotz oder wegen der experimentellen Note – definitiv ein Ohr riskieren.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert