Review Nomans Land – Hammerfrost

Manchmal sind Klischees doch einfach wunderbar. Wie in diesem Fall, wenn man seinen Blick auf das Frontbild der CD wirft. Eine weite Winterlandschaft, ein riesiger Mjöllnir im Vordergrund – und fertig ist das Cover. Doch dass diese Wikinger nicht aus Skandinavien sind, merkt man weder an den Künstlernamen, den Liedtexten oder der Musik. NOMANS LAND kommen aus Russland, und mit Einheit Produktionen hat ein deutsches Label die Band unter Vertrag genommen, womit sie nun auch hierzulande mit ihrem zweiten Album verdiente Aufmerksamkeit erfahren.

Vor skandinavischen Gruppen brauchen sich Nomans Land jedenfalls nicht verstecken. Hier werden zehn epische Hymnen geboten, die allesamt eine großartige Atmosphäre aufbauen. Von Beginn an strömen wuchtige Midtempo-Epen mit erhabenen und einfach schönen Melodien aus den Boxen. Die Gitarren und das Keyboard zaubern hier teilweise einzigartig traumhafte Stücke zusammen, hier tut aber auch die Rhythmusabteilung um Schlagzeug und Bass beste Arbeit, da beide auch hervorragend abgemischt und sehr druckvoll sind.
Über allem thront natürlich auch hier der Gesang. Außergewöhnliches gibt es dabei nicht zu vermelden, hier wird gewechselt zwischen Krächzvocals und erhaben majestätischem Klargesang. Die gekrächzten Parts sind zwar gut, die klaren Gesänge jedoch sind hier wesentlich passender und gehen unter die Haut. Da hätte ich mir noch mehr von gewünscht, wie etwa in “Breath Of The North”, wo eben jene klare Stimme dominiert. Ein Stück wie „Triumph Of Winter“ dagegen tut gut daran, zur treibenden Melodie auf Krächzen zurückzugreifen, um dann genau im richtigen Moment wieder auf Klargesang umzuschalten.

Der Gesang ist jedoch nicht das Wichtigste an „Hammerfrost“. Hier gibt es viele instrumentale Stellen, die teilweise über ein paar Minuten ohne Gesang auskommen und trotz ihrer zu keiner Sekunde ausfallenden Geschwindigkeit keine Sekunde lang gestreckt oder langweilig wirken. Man nehme als Beispiel die folkig-fröhlichen „At The Odin’s Feast“ oder das überaus tanzbare und Spaß machende „Ale“. „Twilight Of The Ages“ würde die ganze Spielzeit über auch gut ohne Gesang auskommen, das könnte ich mir bei dem Stück nur zu gut vorstellen. Leider endet es ziemlich abrupt und reißt den Hörer aus seinen Träumen. Zum Abschluß darf aber noch mal geträumt werden, „Balfor“ beendet die CD mit herrlichsten Melodien und wunderbarem, einfühlsamen Gesang.

„Hammerfrost“ ist vielleicht nicht für den nächsten Kreuzzug der Wikingergewerkschaft geeignet, sondern eher dafür, vor sich hinzuträumen und die Melodien zu genießen. Dafür ist „Hammerfrost“ nahezu perfekt, da auch die Produktion wuchtig und majestätisch wie das Songmaterial selbst ist. Gesanglich kann man hier wohl sogar noch etwas mehr rausholen, instrumental gesehen möchte ich nun aber nicht behaupten, dass ich auch nur eine einzige verbesserungswürdige Stelle aufgenommen habe.
Ein klasse Werk, mit dem Nomans Land schlagartig und ohne schlechtes Gewissen in einem Atemzug mit Gruppen wie Moonsorrow oder Menhir genannt werden dürfen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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