Review Opeth – Pale Communion

Als Band wird man bisweilen in der Metal-Szene meistens massiv gescholten, wenn man seinen Stil verändert. Vor allem dann, wenn der Weg fernab von den bisher bekannten Markenzeichen führt. Ist das nun ein Gebaren der ewig Gestrigen? Oder doch eher ein Mechanismus die eigene Kultur vor dem Eindringen von fremden Einflüssen zu schützen? Darüber kann sicher viel und ausgiebig diskutiert werden. OPETH veröffentlichen im Jahr 2014 ihr elftes Studioalbum „Pale Communion“ …

… und spielen damit genau diesen Kritikern in die Hände: Growls und Metal sind komplett verbannt worden, wie die Band es schon auf dem Vorgänger handhabte. Meiner Meinung nach ist eine Vorliebe für Vintage Rock im Fall von OPETH schon deutlich länger hörbar. Auf jeden Fall wird dieser Weg von den Schweden konsequent weitergegangen und man kann sagen auf eine neue Ebene geführt. Was beim Vorgänger teilweise noch unausgegoren und etwas unsicher klang, haben OPETH nun abgelegt.
Auch das elfte Werk der Schweden von OPETH ist ein reines Rockalbum geworden – allerdings ein äußerst filigranes. Die acht Songs sind eine mit virtuosen Soli versetzte Mischung aus Progressive und Psychedelic Rock. Letzterer wird vor allem durch die in den Vordergrund gestellten Keyboards unterstrichen. Oftmals wird auch zu instrumentalen Teilen gegriffen, die sogar mit akustischer Gitarre vorgetragen werden, bevor der Song wieder Fahrt und Power aufnimmt. Das Album lebt vom Einsatz der Hammond-Orgel, teilweise mehrstimmigen Gesang, komplexen Harmonien und einer unglaublich intensiven Atmosphäre. Positiv hervorzuheben ist auch die Produktion von Steven Wilson, da sie allen Instrumenten, inklusive dem Bass, genug Raum bietet.

„Pale Communion“ ist ein erwachsenes Album einer gereiften Band, die spürbar in ihrem aktuellen Arbeiten aufgeht wie nie zuvor. Das Resultat ist ein Meisterwerk mit etwas Staub, Widerhaken und viel Emotionen. Und nebenbei bemerkt auch der perfekte Soundtrack für den anstehenden Herbst. Wer also mit „Heritage“ etwas anfangen konnte, sollte „Pale Communion“ lieben.

Anspieltipp: Das großartige „Moon Above, Sun Below“, das alle wichtigen Merkmale von „Pale Communion“ gebündelt auftreten lässt

https://www.youtube.com/watch?v=p0B26wv22ao

Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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