Review Overcharger – All That We Had

Southern Metal mit einer Prise Horror gefällig? Mit ihrem Debüt-Album „All That We Had“ bedienen die 2010 gegründeten OVERCHARGER nun dieses sehr spezielle Subgenre – für Zombie-Cowboys allerdings mit überraschend wenig Mumm.

Denn leider hört sich das Konzept einer Verschmelzung von Horrorfilm-inspirierten Texten und knackigem Southern Metal weit spektakulärer an als das von OVERCHARGER abgelieferte Resultat: Zwar sind das Artwork mit dem Zombie-Clown und die Songtitel – „Streets Of Terror“, „Outlaw“ oder „Chainsaw Kiss“ horrormäßig klischeeüberladen, die Musik der vier Franzosen geht darauf jedoch kaum ein. Mit einem Grusel-Sample am Anfang von „All That We Had“ startet das Album zwar erwartungsgemäß, der folgende Song greift dieses Element jedoch nicht weiter auf und ist so nicht mehr als eine recht ordentliche Southern-Metal-Nummer mit Groove und Zug. So geht es leider weiter: Inspiriert von Bands wie Crowbar, Down oder Corrosion Of Conformity lässt sich an der Performance der Musiker eigentlich nichts aussetzen, und auch der genretypisch volle Sound geht in Ordnung. Was der Mischung aus Sludge und Southern Metal allerdings klar fehlt, ist der Wiedererkennungswert: Den hierfür eigentlich prädestinierte Horror-Aspekt nutzen OVERCHARGER nicht weit genug aus – echte Alleinstellungsmerkmale oder gar eine ganz neue Atmosphäre sucht man auf „All That We Had“ deshalb vergebens.

OVERCHARGER hätten sich direkt mit ihrem Debüt eine eigene Nische auftun können. Diese Gelegenheit lassen die Herren aus Bordeaux allerdings ungenutzt verstreichen – dafür mangelt es der Band an Mut, ihr Konzept voll auszureizen und auch musikalisch echtes Neuland zu betreten. Über gut gemachten Southern-Rock-Standard kommen OVERCHARGER deshalb zumindest mit „All That We Had“ leider (noch) nicht hinaus. Oder, um es positiv zu drehen: „All That We Had“ kann sich auch jeder Southern-Metal-Fan anhören, der mit Horror wenig am Cowboy-Hut hat.

Wertung: 7 / 10

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