Review Rikard Sjöblom – The Unbendable Sleep

RIKARD SJÖBLOM ist bekannt als Mitbegründer der schwedischen Progressive-Metal-Band Beardfish. Der Multi-Instrumentalist war außerdem Teil der britischen Formation Big Big Train und veröffentlichte unter dem Namen Gungfly. Mit „The Unbendable Sleep“ kommt jetzt sein zweites Soloalbum nach „Cyklonmannen“ (2006) unter eigenem Namen auf den Markt, das Fans verschiedenster Musikrichtungen ansprechen soll und in einem intimeren Licht erscheint als die bisherigen musikalischen Outputs des Künstlers.

Zweiteres kann man auch nach kurzem Hören bereits unterschreiben. „The Unbendable Sleep“ entfacht eine persönliche Atmosphäre, die einem das Gefühl einer gewissen Vertrautheit zum Künstler übermittelt. Auch die Inhalte der Songs über das Leben, Tod, Liebe und Selbstachtung spielen hierbei eine tragende Rolle. Nach dem Einstieg mit zwei relativ poppigen Songwriter-Stücken erstrahlt mit „Rhyme And Reason“ der erste Longtrack des Albums. Psychedelisch-bluesige Gitarren geleiten den Weg in einen Musikkosmos, der mit feinen Zwischentönen aufwartet und durchaus progressive Züge in sich trägt. Dem Metal hat man abgeschworen und so kommen vermehrt Referenzen zu Pink Floyd oder Steven Wilson zum Tragen. Weite Strecken des Titels werden instrumental vorgetragen, inklusive Hammond-Orgel-Einsatz und funkigen Gitarrenriffs. Spätestens hier können auch noch Deep Purple als Einfluss herangezogen werden. Stimmlich kann man RIKARD SJÖBLOM aber wenig vorwerfen, obwohl die Songs immer eine unverkennbar eigene Note in sich tragen, setzt der Musiker auf verschiedenste Herangehensweisen, die von zerbrechlich-melancholischen Parts bis hin zu kraftvollen Energieausbrüchen reichen. „Will We Cry?“ bietet leichte Flötenuntermalung und ein wunderbar-waberndes Gitarrensolo gegen Ende. Desweiteren setzt der Schwede auf Elemente aus dem elektronischen Bereich und schüttelt so eine verspielte Krautrock-Atmosphäre aus dem vielzitierten Ärmel („Under Northern Skies“) oder erschafft ein neo-klassisches Intermezzo („Building A Tent For Astor“). Das Release findet sein Ende schließlich mit dem zweiten Teil von „Love And War“ und lässt nach „Lucky Star“ keinen Zweifel am Können des Herren SJÖBLOM zurück. Als kleinen Kritikpunkt kann man eventuell eine über weite Teile, trotz aller frickelig-kantigen Elemente, poppige Attitüde anbringen, die dem Album im Gesamtbild aber doch sehr gut zu Gesicht steht. Das Artwork stammt vom Künstler Bernt Daniels, der bereits Zeichnungen für Bücher des Autors Sture Dahlström anfertigte. „The Unbendable Sleep“ erscheint in digitaler Form oder CD über Gungfly Productions und als Vinyl bei Plane Groovy.

Der Mann weiß, was er will und setzt es in die Tat um. RIKARD SJÖBLOM liefert mit „The Unbendable Sleep“ ein persönlich wirkendes und dadurch intensives Album zwischen Blues, Progressive Rock und Songwriter-Kunst ab, das nebenbei auch einige Hard-Rock-Einflüsse mit sich bringt. Die Erfahrung des schwedischen Musikers schwingt zu jeder Zeit mit und macht aus diesem Soloalbum eine hochkarätige Angelegenheit, die Freunde verschiedenster Rockgenres auf einen Konsens bringen sollte. Die meiste Freude an den Songs werden aber vermutlich Freunde von Bands wie Porcupine Tree haben.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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