Review Sagas – Traumwanderer

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Erst im letzten Jahr gegründet, legen die hessischen Progressive-Black-Metaller SAGAS mit „Traumwanderer“ bereits ihre erste EP vor. Fünf Songs bringen es auf insgesamt eine knappe halbe Stunde Spielzeit und halten stilistisch dabei das, was die Ausrichtung der Band verspricht.

Die Songs sind entsprechend recht lang geraten, „Nebeltanz“ bringt es gar auf fast sieben Minuten, aber so wirklich viel passiert in ihnen nicht. In Sachen Tempo geht es fast standesgemäß mittelschnell zur Sache, die Gitarrenriffs sind einfach, aber nicht billig. Der Gesang hingegen ist recht hart, die Facetten zwischen Keifen und Growlen werden ganz gut abgedeckt, das Besondere lässt Fronter Christian aber vermissen.
Hier und da fahren SAGAS akustische Passagen auf, welche immerhin so etwas wie einen Kontrapunkt bilden, bei „Einsamkeit“ wagt man sich sogar an Soli heran, leider bleiben aber beinahe alle sechssaitigen Bemühungen hinter einem ausgesprochen dünnen Gitarrensound zurück. Den Bass, der ironischerweise von einem Gastmusiker eingespielt wurde, hört man noch am Besten heraus, das Schlagzeug rumpelt etwas, ist aber wenigstens präsent. Alleine die Gitarre, die hier sicher als federführend gedacht ist, bleibt hinter den Erwartungen zurück. Normalerweise sollte man bei Bands im Demostadium da großzügig darüber hinweg sehen, aber bei den heutigen Möglichkeiten bleiben SAGAS hier zu weit zurück. Schade, denn mit etwas mehr Schmackes würden sich die Songs sicher besser anhören lassen.
Ein Wort noch zum Gesamtpaket: Die EP wurde mit einem zwölfseitigen Booklet ausgestattet, welches sämtliche Texte enthält. Ein Umstand, an dem sich manch namhafter Act mal orientieren sollte…

„Traumwanderer“ ist keine Offenbarung, die Punkte, an denen es zu arbeiten gilt, sind genannt. Aber SAGAS sind noch jung, frisch und voller Visionen. Bei der nächsten Veröffentlichung sollten sich die Jungs etwas mehr Zeit lassen und statt einer EP mit leichten, aber unübersehbaren Mängeln, lieber ein von vorne bis hinten ausgegorenes Album auf der Langdistanz aufnehmen. Bis dahin kann man „Traumwanderer“ antesten, zwingend nötig ist es aber nicht.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert