Review Saltatio Mortis – 10 Jahre – Wild und Frei (DVD)

Wenn eine etablierte Band erst nach zehn Jahren ihre erste DVD veröffentlicht, dann geschieht das meist nicht ohne Grund. So verwiesen SALTATIO MORTIS in Interviews mehrfach auf den richtigen Zeitpunkt für einen solchen Live-Konzertmitschnitt, der nicht einfach x-beliebig gewählt sein sollte. Am 15. Oktober 2010 war es schließlich soweit. In der historischen Stadthalle Wuppertal hieß es: 10 Jahre – Wild und Frei!

Und genau dieses Wilde, dieses Freie wurde mit zwölf Kameras (zwei davon inmitten der gut 2000 Fans) in einer Qualität und Dynamik eingefangen, wie man es bei anderen Konzert-DVDs größtenteils vergeblich sucht. Während des gesamten Auftritts mit einer Spiellänge von über drei Stunden zeigt sich die ausgeprägte Liebe zum Detail dieser Produktion – frei vom sonst so verbreiteten Motto: Wenn alle eine Live-DVD veröffentlichen, machen wir es jetzt einfach auch.
Im Gegenteil: Die jahrelangen Ankündigungen von SaMo waren keine leeren Worte, sondern ein Versprechen, gleichermaßen an Fans und Technikliebhaber. Dieses Werk war als Referenz für das Genre geplant und ist es zusammen mit dem Schandmaul’schen „Kunststück“ geworden. Bild und Sound setzen im Bereich des härteren Folkrocks bzw. Mittelaltermetals neue Maßstäbe: Sowohl die akustischen als auch die elektronischen Instrumente klingen glockenklar und perfekt ausdifferenziert im Verhältnis zu ein- oder mehrstimmigem Gesang und Publikum. Die Kameraführung bzw. die Einstellungen sind bei jedem einzelnen Song stimmig gewählt und hätten die jeweiligen Stücke nicht besser in Szene setzen können. Besondere Highlights hervorzuheben fällt schwer und ist unter dem Strich nicht nötig, da jeder der insgesamt 29 Songs auf eigene Art und Weise überzeugt. Es wirkt so, als ob Saltatio Mortis keine Sekunde von „Wild und Frei“ dem Zufall überlassen hätten – so sehr spürt man die Handschrift der Musiker zu jeder Zeit vor dem Bildschirm.

SaMo rocken und folken sich durch die gesamten zehn Jahre ihrer reichlich bewegten Karriere nebst mehrfachen Besetzungswechseln und musikalischen Neuausrichtungen. Im zehnten Jahr wirkt der Siebener allerdings so sattelfest wie selten zuvor: Mit Songs wie „Spielmannsschwur“ oder „Uns gehört die Welt“ schrieb Texter Lasterbalk der Lästerliche gleich mehrere Rockhymnen für die kommenden zehn Jahre und darüber hinaus. Für ihren „Deadelus“ in Wuppertal riefen Saltatio wiederum gleich mehrere ehrenwerte Gäste auf die Bühne: Eric Fish, Frau Schmitt und Bodenski von Subway to Sally, Victor Smolski von Rage und Dr. Pest von den Apokalyptischen Reitern. Zusammen veredelten die Gastmusiker die Rockhymne mit Cello, Klavier, Geige und weiteren Instrumenten. Nur wenige Songs später betraten mit Thoron Trommelfeuer und Cordoban dem Verspielten gleich zwei alte Weggefährten das Rampenlicht, um mit Darabuka und Schalmei ihren Teil zu „Dessous Le Pont de Nantes“ beizusteuern, einem der größten mittelalterlichen Marktgassenhauer. Beide wurden minutenlang frenetisch für ihr Gastspiel bejubelt, ebenso wie Doro Pesch als Duettpartnerin Aleas bei „Salome“. Lediglich einen Tacken lauten hätte man die Queen of Metal abmischen können. Doch jegliche Kritik an diesem Konzert wäre arg vermessen.

Neben dem eigentlichen Auftritt enthält die DVD noch ein Making-Of sowie eine Audio-CD mit dem gleichen Programm. Die limitierte Special Edition mit einer zweiten DVD, die das komplette mittelalterliche Konzert vom gleichen Abend (!) beinhaltet, war bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart ausverkauft. Ähnlich rasante Verkaufszahlen hätte „Wild und Frei“ ebenfalls verdient. Wer Folk, Metal, Rock, Marktmusik oder eine beliebige Kombination dieser Zutaten mag, wird diese DVD lieben. Größtmögliche Empfehlung – wild und frei, so soll es sein.

Wertung: 10 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert