Review Shakra – High Noon

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Hard Rock

Nachdem im Jahr 2013 Sänger John Prakesch die schweizerische Hard-Rock-Band SHAKRA verließ, sah es düster aus. Mastermind Thomas Muster dachte zeitweilig sogar daran, die Band ganz auf Eis zu legen (lest mehr dazu in unserem Interview mit ihm). Und das kurz vor dem zehnten Album! Da wir bei Metal1.info bekanntlich ein Herz für verzerrte eidgenössische Musik haben, hätte uns das schwer getroffen. Glücklicherweise ist dieser Kelch an uns vorüber gegangen – und das auf unerwartete Art und Weise. Denn mit „High Noon“, dem neuen SHAKRA-Album, meldet sich für viele völlig unerwartet ein alter bekannter am Mikrofon zurück: Mark Fox ist wieder da!

Zusammen mit Fox Wiedereinstieg bei SHAKRA gibt es einige Kurskorrekturen, die aber leider nur gradueller Natur sind. Obwohl sich Fox und sein Vorgänger Prakesch stimmlich durchaus ähneln, klingt „High Noon“ wieder eine Spur mehr nach dreckigem Rock’n’Roll. Damit ähnelt es im Klangbild eher „Infected“ und „Everest“ als den jüngsten Outputs „Powerplay“ oder „Back on Track“, bei denen Prakesch sang. Eine regelrechte Innovation ist das sicherlich nicht, aber immerhin eine Art von Abwechslung.

Diese Differenzierung hin oder her, im Vordergrund von „High Noon“ stehen wie immer eingängige Gitarrenriffs mit einem ausgeprägten Rhythmus-Gefühl und einem markanten, rauen Gesang. Dabei packt die Band alles aus, was man von ihr aus den letzten zwei Jahrzehnten gewohnt war: Es gibt eingängige, fast radiotauglichen Songs, wie den überzeugenden Opener „Hello“ oder das partytaugliche „Raise Your Hands“, zwischendurch dringt sogar der Blues-Einfluss kurz durch („Eye To Eye“, „Watch Me Burn“) – cool! Natürlich darf auch die obligatorische Ballade nicht fehlen („Life’s What You Need“), der aber leider das Alleinstellungsmerkmal fehlt, weshalb sie sanft an einem vorbeirauscht. Der größte Teil von „High Noon“ bewegt sich aber tempomäßig im oberen Drittel der gängigen Hard-Rock-Konvention und versucht, mit seinen Melodien und Refrains zu punkten.

Das gelingt leider nicht in jedem Fall. Während Songs wie „High Noon“ oder „Around The World“ eine klare Linie aufweisen, kommen manche anderen nicht so recht ins Ohr des Hörers. Problematisch bleibt über weite Strecken der Laufzeit von „High Noon“, dass man immerzu das Gefühl hat, die Songs so ähnlich schon einmal gehört zu haben. Oder anders ausgedrückt: Wenn Mark Fox im Opener mit der programmatischen Gesangslinie „Hello, hello, are you with me now?“ punktet, lautet unsere Gegenfrage: „Sehr gerne, aber kannst du uns beim nächsten Mal was Neues mitbringen?“

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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