Review The Cold Room – The Cold Room (EP)

Zwar geht mit der selbstbetitelten EP gerade mal das erste Lebenszeichen der Ingelheimer THE COLD ROOM ins Rennen, dick auftragen können sie aber schon wie die Großen, wie ein Blick auf die Homepage beweist: „The Cold Room ist die musikalische Auffassung eines nebligen Herbstmorgens, an dem die Schönheit des Augenblicks durch die kalte Nässe des Regens getrübt wird.“ Dazu ein nicht gerade innovatives Bandfoto mit weißen Hemden, schwarzen Krawatten und ebensolchen Westen. Aha!

Zum Glück lässt das Quintett auf „The Cold Room“ dann aber Taten folgen. Die fünf Songs der schlanken EP im schicken Digipack können praktisch ab dem ersten Moment überzeugen. Die Songs sind mit einer angenehmen Melange aus Eingängigkeit und Abwechslungsreichtum ausgestattet, ebenso halten sich die eher atmosphärischen und die harten Parts die Waage. Zweitere gelingen THE COLD ROOM eine Spur besser, vor allem die voluminöse Stimme des Sängers kann überzeugen, während die Band etwas zu bescheiden im Hintergrund bleibt. In diesen Momenten hätte etwas weniger Songdienlichkeit möglicherweise nicht geschadet, jedoch zeigt dies auch, wie gut die fünf Jungs aufeinander eingestellt sind; das Zusammenspiel klappt nahezu einwandfrei.
Ein paar Abzüge muss der Sound von „The Cold Room“ hinnehmen, nicht immer sind die Verhältnisse zwischen den einzelnen Instrumenten ganz ausgewogen, dazu fällt der Klang der Gitarre immer dann etwas zurück, wenn der Fronter ans Growlen kommt. Dies aber ist angesichts der jungen Bandhistorie und der Tatsache, dass die Band alles in kompletter Eigenregie auf die Beine gestellt hat, absolut zu entschuldigen.

„The Cold Room“ ist ein beachtliches erstes Lebenszeichen, welches mit Ausnahme einiger Kinderkrankheiten auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. THE COLD ROOM haben vielleicht keine Visionen, aber zumindest klare Vorstellungen davon, wo ihre musikalische Reise hingehen soll. Denjenigen, die dunkler, atmosphärischer Musik etwas abgewinnen können, sei empfohlen, die Band auf diesem Weg zu begleiten. Die eigene Kompatibilität für die Musik kann man mit dem Anspieltipp „Flight / Fall“ testen.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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