Review Unisonic – Light Of Dawn

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass UNISONIC uns mit ihrem selbstbetitelten Debüt beglückten. Dabei wurde das Erstlingswerk durchaus zwiespältig aufgenommen. Viele Fans hofften auf ein mehr dem Melodic beziehungsweise Power Metal zugeneigten Album, tatsächlich präsentierten sich UNISONIC jedoch sehr rocklastig. Mit der kürzlich veröffentlichten EP „For The Kingdom“ ließ man zwar ein bisschen den gewünschten Melodic Metal durchblicken, aber die große Frage blieb. In welche Richtung wird es die Truppe treiben?

Die gute Nachricht ist, UNISONIC bedienen auf „Light Of Dawn“ beide Lager, sowohl diejenigen, die es metallischer mögen als auch die Hörer, die das Debüt eben wegen seiner rockigen Gangart geliebt haben. Sicherlich wird es dadurch viele Unkenrufe geben, dass das alles nur halb gar sei, aber das ist so nicht richtig. Neben Kiske und Hansen, die auf „Light Of Dawn“ deutlich ihre Handschrift hinterlassen haben, gibt es da nämlich auch noch drei weitere Musiker, die hier Ideen eingebunden haben und so einen sehr interessanten Sound kreiert haben.

Die erste Überraschung ist das überaus epische Intro „Venite 2.0“, bei dem sich Trommeln, Streicher und Synthesizer so aufbauen, als würde eine epische Schlacht bevorstehen. Das folgende „Your Time Has Come“ überrascht dann abermals, denn dieses Stück klingt, als hätte es auch auf einem Helloween-Album zu Keeper-Zeiten Platz gefunden. Das Tempo wird fast durchgängig sehr hoch gehalten und die beiden Gitarren finden die richtige Mischung aus straighten Riffs und melodischer Verspieltheit. Dieser Song steht neben „For The Kingdom“ quasi als Sinnbild für die neuen Einflüsse der Band. „Exceptional“ erscheint auf den ersten Blick nicht ganz so spektakulär, bohrt sich nach einigen Durchläufen jedoch immer tiefer in die Gehörgänge, bis er richtig festsitzt. Tatsächlich haben UNISONIC hier eine Hymne geschaffen, die vor allem auf den Konzerten sehr gut funktionieren dürfte, da das Tempo sich in Grenzen hält und weil sowohl das Schlagzeug als auch der Basslauf den Rhythmus sehr gut vorgeben. Die Gitarrenarbeit ist gewohnt gut, jedoch sind es tatsächlich der Bass und der Refrain, die hier mitreißen.
Nach diesem überaus metallischen Einstieg folgen mit „Not Gonna Take Anymore“ und „Night Of The Long Knives“ zwei Stücke, die eher wieder in das vom Debüt gewohnte Klangbild passen. Beide Stücke sind bedeutend riff- und rhythmusorientierter und erzielen ihre Wirkung durch einen angenehmen Groove sowie durch leicht verdauliche Mitsing-Refrains. Kurz gesagt, sie repräsentieren die bekannten Trademarks von UNISONIC, lediglich mit einem leicht metallischeren Hauch.

Natürlich bietet „Light Of Dawn“ weitaus mehr gute Stücke, als die erwähnten, aber tatsächlich verkörpern sie am besten den neuen Spirit der Truppe. Schnelle Melodic-Metal-Nummern wechseln sich mit typischen Rocksongs und ein paar hymnenhaften Power-Metal-Stücken ab. Zu den Leistungen der einzelnen Musiker muss man vermutlich nicht viel sagen. Michael Kiske bewegt sich größtenteils in bekannten, hohen Tonlagen, meistert aber auch etwas tieferen Stimmregionen ohne Probleme. Die Herren Hansen und Meyer liefern kraftvolle Riffs ab, die sich in die Gehörgänge sägen und sparen trotzdem nicht an ordentlichen Leads und Soli. Bassist Dennis Ward hat seinen großen Auftritt, wie erwähnt, bei „Exceptional“, kann aber auch bei den restlichen Songs überzeugen. Drummer Kosta Zafiriou spielt vor allem songdienlich und verleiht stets den nötigen Vortrieb.

UNISONIC haben mit „Light Of Dawn“ letztendlich einen wirklich würdevollen Nachfolger für ihr Debüt geschaffen, bei dem die Musiker sich noch mehr kreative Freiheit genommen haben und das mit einer gelungenen Bandbreite an Songs aufwarten kann, bei denen das Niveau durchgängig hoch ist. Mit „Exceptional“ und „Your Time Has Come“ sind zudem zwei Stücke vorhanden, die es zum Klassiker bringen können.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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