Review Van Langen – Alte Zeyten (gesammelte Jugendsünden 1994 bis 2000)

Seit 1994 treiben VAN LANGEN in unterschiedlicher Besetzung ihr Unwesen in der Mittelalterszene. Nach all diesen Jahren dachte sich der kunterbunte Haufen rund um Leadsänger Markus VAN LANGEN, dass es an der Zeit wäre, die ersten Schaffensjahre der Band auf einer einzigen CD zusammenzufassen und um einige neue Versionen von bereits veröffentlichten Songs wie z.B. „Celtic Princess“ sowie zwei komplett neue Songs namens „A Tribute To The Vikings Gods“ und „Gib Mir“ zu erweitern, von denen ersterer besser gelungen ist als zweiterer.

Dass die selbst titulierten Jugendsünden sehr ausführlich ausfallen, bemerkt man bereits beim ersten Blick auf die sehr umfangreiche Tracklist des Albums, die auf insgesamt gut 80 Minuten Material kommt und dabei fast der Reihe nach alle Genres abklappert, die man sich vorstellen kann. Mal mit harten Elektrosounds, mal mit sanftem Frauengesang, mal düster, mal heiter – der Abwechslungsreichtum kennt fast keine Grenzen und zumindest ein Lied dürfte jeden Hörer auf irgendeine Art und Weise ansprechen. Somit ist folglich auch ein umfangreicher Einblick in die musikalische Welt VAN LANGENs gewährleistet, die sich weiter erstreckt als bei vielen anderen Genrevertretern. Die musikalische Reise begann erst folkig auf den ersten beiden EPs 1994 und 1996 und wurde schließlich nach den ersten Ausflügen in die rein mittelalterlichen Gefilde unter dem Pseudonym DES TEUFELS LOCKVÖGEL für VAN LANGEN düsterer und härter – so, wie man die Band heute besonders im südlichen Teil Deutschlands kennen und schätzen gelernt hat. Die CD liefert einen wunderbaren Überblick und bietet einige Kostproben aus allen Phasen. Auf der 1999 veröffentlichten CD „Schönlang“ erhielten die elektronischen Elemente, die man sonst in dieser Form am ehesten von Tanzwut gewohnt ist, zum ersten Mal Einzug bei VAN LANGEN und ziehen sich – genau wie die lyrischen Motive von Liebe und Tod – konsequent wie ein roter Faden durch das gesamte Best Of. „Leben ist Veränderung“ und gemäß diesem Motto darf natürlich auch das Palästinalied in doppelter Ausführung (eine klassische und die meiner Meinung nach bessere rockige Variante) nicht fehlen: 20 Bands nahmen anno 2002 an diesem Projekt teil und vertonten dabei jeweils eine Strophe dieses Klassikers der Mittelalterszene. Nicht zuletzt dadurch ist VAN LANGEN auf vielen Märkten zu einem Begriff geworden.

Markus VAN LANGENs teuflische Antistimme offenbart vor dem Hintergrund unterschiedlichster Melodien viele Facetten (besonders im Duett mit seiner Gesangspartnerin Sabine Stelzer) und beweist eine große Eigenständigkeit in einer Musikrichtung, die teils durch Eintönigkeit geprägt ist.
Selbst der Humor kommt wie z.B. in „Last Days Of Mankind“ nicht zu kurz und so wird der Hörer nicht nur zum Tanzen und Träumen, sondern auch zum Schmunzeln verleitet. Insgesamt bietet „Alte Zeyten“ einen umfassenden Einblick in das Schaffen von VAN LANGEN und die unterschiedlichen Stile, die die Band vor dem Jahrtausendwechsel ausprobiert, verfeinert und weitergeführt hat. Meine persönlichen Anspieltipps sind das „Palästinalied“ in beiden Versionen sowie das Remake von „Celtic Princess“.Positiv erwähnen möchte ich auf jeden Fall noch das Artwork. Zwar sind die Titel auf der Rückseite und die Texte im Booklet manchmal schwer zu lesen, aber die detailverliebte Gestaltung ist nichtsdestotrotz bewundernswert.

Keine Wertung

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