Review Vreid – Sólverv

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Im elften Jahr ihres Bestehens können die Norweger von VREID auf eine anständige, immerhin sieben Alben umfassende Diskografie schauen, die deutlich macht, dass das Quartett kein Windir 2.0 darstellt. Stattdessen zementierten die Herren um Sänger Sture bereits früh, dass Black Metal sowohl schnell als auch variabel sein kann, denn anders als bei manch anderem Genrevertreter gelingt VREID der Verbund von einem Up-Tempo-Spiel mit repetitiven Riffing und Blastbeats mit atmosphärischen, keyboardlastigen Parts sowie eingestreuten Samples.

Dieser Verbund ist aber auch zugleich die Achillesferse der Skandinavier, denn während eine Band wie beispielsweise Darkspace mit epischen Steigerungen überzeugen kann, sich A Forest Of Stars auf Avantgarde Metal spezialisierten und Carach Angren für eine starke symphonische Schlagseite stehen, besitzen VREID dieses Alleinstellungsmerkmal, dieses gewisse Etwas, was sie aus der Masse an guten Black-Metal-Veröffentlichungen abhebt, nicht. Denn ja, typisch für VREID sind eine sehr detailverliebte Gitarrenarbeit, die neben Twin Gitarren auch vielerlei Soli bietet. Und ja, die Drums halten es kaum eine Minute aus, nicht ihre Fell vermöbelt zu bekommen, so sehr ist Steingrim damit beschäftigt, forsch seine Sticks zu malträtieren. Und natürlich keift sich Sture wie eh und je durch die sieben Tracks, die eine regelmäßige Auflockerung durch Samples erfahren.

Unterm Strich bieten die Black Metaller ihrer Hörerschaft in „Sólverv“ also viel Abwechslung, was zumeist in Jubelstürme ausartet, hier jedoch zu verhaltenen Worten führt. Denn zu sehr wirken die dominanten Gitarren im Zusammenspiel mit den durchgängig ratternden Drums als Fokus dieser Platte, alles andere davor und danach dient als Beiwerk. Und das sogar teilweise erschreckend platt. Sei es das kurze Viervierteltakt-Intermezzo von Steingrim im Titeltrack, das Keyboard im Stile einer atmosphärischen Band wie Lustre in „Geitaskadl“ oder der martialisch anmutende Anfang von „Når byane brenn“, irgendwie mündet alles in ein Soli und das stellenweise sogar ohne einen gelungenen beziehungsweise plumpen Übergang zwischen den Parts.

Woran sich die Gemüter bei „Sólverv“ scheiden werden, sind nicht die Produktion oder der Ideenreichtum der Platte, sondern eher VREIDs Art, letzteres zu verbinden. Die fokussierte Gitarren-Akrobatik von Sture und Strom nimmt den Tracks die Möglichkeit, sich zu entwickeln, da Riffing und Soli die Songstruktur bestimmen, nicht aber die schönen Ideen drumherum. Die hohe Dynamik, die VREID durch ihr schnelles Spielen ausstrahlen, stellt am ehesten das dar, wofür VREID stehen, da ausgerechnet das aber wiederum ein Merkmal eines gesamten Genres ist, sollte „Sólverv“ mehr liefern. Das tut es aber nur bedingt.

Wertung: 6.5 / 10

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