Review Winter Of Sin – Violence Reigns Supreme

Seit dem Ende Dissections blieb der Thron des Melodic Death/Black Metals bisher verwaist und so einigen potenziellen Anwärtern gegenüber verwehrt. Den meisten Bands gelang es seit dieser Zeit nicht, auch nur ansatzweise den Spirit eines „Storm Of The Lights’s Bane“ wiederaufleben zu lassen – einzelne, wenn auch unoriginelle Ausnahmen wie beispielsweise Thulcandra mal ausgenommen. Die Holländer von WINTER OF SIN versuchen nun ebenfalls, mit ihrem vierten Full-Length-Album, „Violence Reigns Supreme“, diesem mächtigen Erbe gerecht zu werden, können diesbezüglich aber erwartungsgemäß nur teilweise überzeugen.

Zu Gute halten muss man den Jungs auf jeden Fall, dass es ihnen gelungen ist, eine sehr homogene und stimmige Mischung aus gleichen Teilen Death- und Black Metal zu kreieren. Neben den kalten, schwarzmetallischen Riffs, denen man eine gewisse 95er-Nostalgie nicht absprechen kann, zeigen sich WINTER OF SIN auch von einer sehr aggressiven, todesmetallischen Seite. Insbesondere Drummer Michiel van der Plicht blastet sich durch die durchgehend pfeilschnellen neun Songs, als wenn es kein Morgen gäbe – was angesichts der apokalyptischen Thematik des Albums gar nicht weit hergeholt ist. Das Songmaterial wirkt durch die geschickt platzierten, melodischen Leads und Refrains größtenteils eingängig und erinnert streckenweise sogar an die früheren Dark Tranquillity. Gerade das erste Albumdrittel birgt mit dem starken Opener „Astral Death Reign Algorithm“, dem Titeltrack sowie dem pechschwarzen „Eternal Winter“ sogar regelrechten Hitcharakter. Dieses Niveau kann jedoch nicht über die komplette Albumlänge gehalten werden und fällt zur Hälfte der Scheibe ab. Trotz der gelungenen Mischung liefern WINTER OF SIN dem Genre in der Gesamtheit wenig Neues. Hier muss der angesprochene Vergleich mit Dissection wieder aufgegriffen werden, der zugegebenermaßen nicht besonders fair erscheint, sich angesichts von „Violence Reigns Supreme“ aber nun mal aufdrängt.

Trotz der eher geringen Innovation dürften Freunde von melodischen Death- und Black Metal an WINTER OF SINS neustem Streich Gefallen finden, da die Holländer größtenteils gute Songs sowie auch das eine oder andere Highlight abliefern. Im Endeffekt fehlt der Platte aber die nötige Originalität, um einen vollends mitzureißen oder länger in Erinnerung zu bleiben.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Sebastian Ostendarp

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