Review Zarpa – Bestias Del Poder

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Es überrascht mich immer wieder, aber die spanische Metalszene pflegt ihr Leben nahezu unbemerkt von der Weltöffentlichkeit. Einer der Gründe dürfte sein, dass viele Bands von der iberischen Halbinsel in ihrer Heimatsprache singen, was den Abschluss weltweiter Labelverträge erschweren dürfte. Größerer Bekanntheit erfreuen sich deshalb nur die arg verspielten Mägo de Oz und innerhalb bestimmter Subszenen Spartenbands wie WarCry oder die langlebigen NWOBHM-Recken Barón Rojo. Noch älter als der Barón sind aber tatsächlich ZARPA, die schon 1978 ihr erstes Album herausbrachten.

Wie so viele andere haben auch ZARPA einen Split und eine Wiedervereinigung erst um das Jahr 2000 hinter sich, bescheren ihren Fans aber seitdem kontinuierlich neues Material – trotzdem dürfte es weniger verwundern, dass man sie hierzulande kaum kennt, sondern mehr, dass sie inzwischen einen weltweiten Labelvertrag mit Puresteel abgeschlossen haben, der auch ihr aktuelles Album „Bestias Del Poder“ in Deutschland veröffentlicht. Das ist Anlass genug, einmal genauer hinzuschauen – ist da etwa jahrzehntelang eine Perle an uns vorübergegangen?

Nein, leider nicht. Auf „Bestias Del Poder“, das selbstbewusst ausschließlich auf spanisch eingesungen wurde, präsentieren sich die Iberer als Verfechter klassischen Heavy Metals in verschiedenen Tempoklassen. Mehr als eine Stunde Material haben ZARPA auf „Bestias Del Poder“ versammelt, und leider bleibt die Frage nicht aus: Hätte es auch etwas weniger sein dürfen? Nicht, dass die vier Jungs aus Valencia nicht wüssten, was sie machen. Die Musik ist solide, nur leider wenig distinktiv, sodass das Album am Hörer oftmals vorbeirauscht, zumal man sich ohne Spanischkenntnisse nur schwer an den Texten orientieren kann. Erkennbar ist das Bemühen um Tempowechsel und Variation in den Refrains, das sich streckenweise auszahlt, sodass man manchmal aufhorcht – beim Anfang von „Demoniocracia“ etwa, der fast progressiv anmutet, oder bei den vielen Background-Chören auf „Dioses Del Rock“.

Auch wird man bei aller Kritik den Spaniern nicht absprechen können, einige gute Melodielinien geschrieben zu haben – mit „Alma Immortal“, „Bestias Del Podor“ oder dem wirklich guten „El Reino De La Verdad“ sieht man, welches Talent und welche Erfahrung in den 36 Jahren Bandgeschichte stecken. Auch das ruhigere „Dentro De Ti, Dentro De Mi“ weiß zu überzeugen.

Um diese Perlen auszumachen, braucht man allerdings Geduld und muss sich durch viel Material hören, das wenig markant ist und zu wenig Höhepunkte bietet. Am Ende bleiben zwei Dinge: klassischer Metal für den Spartenfan, der durchaus einmal reinhören darf, und ein hierzulande vielleicht wirksamer Exotenbonus für den spanischen Gesang. Um aus der Masse der Veröffentlichungen herauszustechen, reicht das aber leider nicht.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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