Review Axel Rudi Pell – One Night Live

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Hard Rock

Zu Axel Rudi Pell muss man nichts mehr sagen. Neunzehn Veröffentlichungen in zwanzig Jahren sprechen einfach für sich. Da die älteren Herren nicht nur im Studio sondern auch auf Bühnen unterwegs sind, fallen unter die Veröffentlichungen natürlich auch diverse Livedokumente, unter anderem auch drei DVDs. Die Neueste hört auf den Namen „One Night Live“ und beinhaltet den 2009er Auftritt der Band beim Rock Of Ages Festival. Auf Bonus Material oder ergänzendes Livematerial wurde vollständig verzichtet. Die DVD bietet den 75minütigen Auftritt der Jungs, nicht mehr und nicht weniger.

Doch nicht nur die dünne Ausstattung der Scheibe, auch der Blick auf die Setlist des verewigten Auftritts stellt die Sinnfrage bei dieser DVD. Bis auf das im Medley verwurstete und vom aktuellsten, gleichnamigen Album stammende „Tales Of The Crown“ und dem uralt Gassenhauer „Eternal Prisoner“ waren die Stücke (in teilweise gleicher Reihenfolge) auch schon auf den vorhergehenden DVDs im Hauptprogramm vertreten. Dass das Dargebotene allen Ansprüchen genügt, muss der Fairness halber natürlich auch gesagt werden. Sowohl die filmische Umsetzung als auch die Arbeit der Band lassen den Zuschauer auf seine Kosten kommen. Letzteres ist bei einer derart etablierten Band natürlich nicht weiter verwunderlich, erst recht nicht wenn – wie erneut durch die DVD dokumentiert – sich die zum Besten gegebenen Stück in den letzten Jahren nicht wirklich geändert haben. Was der Vergleich zu den Vorgänger DVDs aber auch verdeutlicht, ist dass die Herren sich auf einer kleinen Clubbühne deutlich besser machen als bei Tag auf einem großen Festival. Der Namensgeber wippt rhythmisch vor seine Boxen und unterbietet sogar noch den statischen Bassisten Krawczak, der stilsicher mit Sonnenbrille und Mütze besonders beim Medley für einiges Stirnrunzeln sorgt: Der gute Mann zaubert mit mystischen Bewegungen der rechten Hand Töne aus seinem Bass. Eine Aktion die wohl nicht nur bei mir für Fremdschämen sorgt, wird sie doch immer nur recht unauffällig am Bildrand eingeblendet. Dass zweite Dickerchen auf der linken Bühnenhälfte in Form von Keyboarder (oder besser Multiinstrumentalist) Ferdy Doernberg dagegen gibt sich sichtlich Mühe Bewegung auf die Bühne zu bringen. Durch sein fixiertes Instrument gelingt ihm dies allerdings auch nur bedingt – da hilft auch ein breites Dauergrinsen nicht. Der Einzige der ganz offensichtlich den Platz genießt ist Sänger Johnny Gioeli der nicht nur mit Witzen, sondern eben auch viel Bühnenpräsenz dem Publikum einheizt. Genauso wenig wie sich die Anzahl der geschlossenen Knöpfe an Axels Hemd ändert, genauso wenig verzichtet Mr. Mike Terrana bei einem Konzert darauf sein Können in einer Soloeinlage unter Beweis zu stellen – immer wieder gut.

Mit zunehmender Dunkelheit und einsetzender Lichtshow kann sich die optische Darbietung nochmal steigern. Warum dann allerdings ausgerechnet ein Auftritt bei Tag (oder besser Abend) aufgezeichnet wurde müssen andere beantworten. Ebenso muss sich jeder Besitzer von Axel Rudi Pell DVDs die Frage nach dem Sinn dieser Anschaffung beantworten. Die beiden Vorgänger bieten deutlich mehr Material, was den Die Hard Fan sicher nicht abschreckt. Der Rest macht hier sicher nichts falsch, könnte mit den andern in meinen Augen aber mehr richtig machen.

Keine Wertung

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