Review Desaster – Live in Bamberg (25 Years In Total Desaster)

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Thrash Metal

Wenn es um deutschen Thrash Metal geht, denkt man zunächst wohl an Sodom, Kreator, Tankard und Destruction. Darf’s auch etwas fieser klingen, kommt man an einem Namen nicht vorbei: DESASTER. Seit mittlerweile 25 Jahren prügeln sich die Blackened-Thrasher von Album zu Album. Einen Namen haben sich die Koblenzer jedoch vor allem durch ihre energiegeladenen Live-Auftritte gemacht. Zehn Jahre nach dem letzten Live-Album „Brasilian Blitzkrieg Blasphemies“ (2004) erscheint nun mit „Live In Bamberg“ ein weiterer Konzertmitschnitt.

Die Show, die hier für die Ewigkeit festgehalten wurde, hat es definitiv verdient – handelt es sich dabei doch um die Jubiläumsshow zum „silbernen Bandbestehen“ aus dem vergangenen Jahr. In gut 90 Minuten, für den heimischen Stereoanlagen-Genuss auf zwei Silberlinge verteilt, liefern DESASTER ihren Fans die absolute Vollbedienung: Von aktuellen Hits wie „The Art Of Destruction“ oder „Phantom Funeral“, die den Status Quo repräsentieren, geht die musikalische Reise ohne einen einzigen Release außen vor zu lassen bis zurück zu den Anfängen der Band, repräsentiert durch Stücke wie „In A Winter Battle“ (von der zweiten Demo „Lost In The Ages“, 1994) oder das noch ältere, punkige „God Is Dead“.
Dass die Fans einige der Songs im Vorhinein über Facebook wählen durften, ist hier mehr als eine feine Geste und zeigt die Fannähe der durchweg sympathischen Truppe, die mit ihrem Image einer „satanischen Band“ äußerst entspannt umgeht. Doch nicht nur die Songauswahl, auch die Show ist einer Jubiläumsshow würdig: So bringen DESASTER im Laufe des Auftritts nahezu alle ehemaligen Bandmitglieder auf die Bühne – allen voran ihren langjährigen Sänger Okkulto (1992-2001). Nicht zuletzt der Ansagen Okkultos wegen wird es spätestens hier familiär-chaotisch – und damit authentischer als so mancher emotionslose Gastauftritt ehemaliger Musiker bei anderen Bands.
Dass DESASTER live zu überzeugen wissen, ist aber eigentlich keine Überraschung – erwähnenswerter ist die Tatsache, dass auch der Live-Mitschnitt überaus gelungen ist: Der Sound ist differenziert, aber nicht überproduziert oder auf Studio-Qualität getrimmt – und auch in der Nachbearbeitung wurde sich hier nicht verkünstelt: Die sympathischen Ansagen wurden ebenso ungeschnitten mit auf CD gepackt wie der eine oder andere Fehlgriff der Gitarristen. Und das ist auch gut so: So bleibt die Live-Atmosphäre erhalten.

Mögen Live-CDs auch nicht mehr sonderlich en vogue sein – zu DESASTER passt dieser Album-Typ schlichtweg wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Durch die sympathischen Ansagen von Fronter Guido „Satanic“ Wissmann aufgelockert und in leicht erhöhtem Tempo dargeboten, rocken die schmissigen Blackened-Thrash-Nummern der Koblenzer nochmal deutlich härter. Für Fans der Band ist „Live in Bamberg (25 Years In Total Desaster)“ sowieso ein Pflichtkauf – doch auch, wer sich mit DESASTER noch nicht intensiv beschäftigt hat, kann hier ruhig zugreifen, ist „Live in Bamberg (25 Years In Total Desaster)“ doch nichts weniger als ein Live-Best-Of.

Keine Wertung

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