Review Dio – Holy Diver

  • Label: Mercury
  • Veröffentlicht: 1983
  • Spielart: Heavy Metal

Der Ausnahmesänger Ronnie James Dio hatte mit Black Sabbath die großartigen Alben „Heaven And Hell“ und „Mob Rules“ veröffentlicht, als die fruchtbare Zusammenarbeit wegen persönlicher Differenzen endete. Dies war dann zugleich der Startschuss für seine Soloband, die auf den Namen DIO hörte. Ronnie James führte dieses Projekt trotz gelegentlicher Side-Engagements (Black Sabbath, Heaven And Hell) praktisch bis zu seinem Tod im Jahr 2010 fort. Dabei wurden solche Klassiker-Alben wie „Holy Diver“, „The Last In Line“ oder „Dream Evil“ veröffentlicht. Im Rahmen unseres Classic-Specials will ich mich „Holy Diver“, dem Debutalbum von DIO, widmen.

Ronnie James Dio vermengte in seiner eigenen Band die Einflüsse seiner früheren Engagements. Von Rainbow brachte er die melodisch-epischen Aspekte in den Sound ein, von Black Sabbath die Heaviness und die teilweise düstere Atmosphäre. So waren die Kompositionen auf „Holy Diver“ melodisch und eingängig, hatten zugleich aber auch oft etwas Schweres und Mystisches.
Der Auftakt mit „Stand Up And Shout“ war vergleichsweise heavy. Diesem Stück hat kompositorisch sicherlich noch das Erbe von Black Sabbath nachgehangen. Vielleicht hat Dio es auch schon zu Sabbath-Zeiten geschrieben gehabt. Es hätte sich jedenfalls auch auf „Mob Rules“ prima gemacht, wie es überhaupt ein starker Song und ein gelungener Albumeinstieg ist. Beim Titeltrack „Holy Diver“ kommt im Intro dieses Mystische, Überirdische zu tragen, bevor ein kräftiger Groove und die einprägsame Hookline einem wahren Superhöhepunkt entgegenstreben.
Das rockige „Gypsy“ und das melodisch strukturierte „Caught In The Middle“ bringen weitere Abwechslung ins Spiel. „Don’t Talk To Strangers“ beginnt sehr emotional, steigert seine Energie dann aber mit jeder Minute und entwickelt sich letzlich zu einem richtig kantigen Heavy-Metal-Track mit einigen beeindruckenden Gitarrenvirtuositäten. Auch der wuchtige Heavy-Rocker „Straight To The Heart“ passt sich dem hohen Kompositionslevel einwandfrei an.
„Invisible“ wirkt analog zu seinem Titel zwischen den vielen starken Hits dieses Werkes ein bisschen unsichtbar. Aber schlecht ist auch dieser recht variantenreiche Song nicht. Natürlich prägt sich aber solch eine episch-melodische Nummer wie „Rainbow In The Dark“ mit seiner eingängigen Melodie und der opulenten Keyboarduntermalung viel mehr ins Gedächtnis ein. Mit einem der hymnischsten Höhepunkte des gesamten Genres ist dies sozusagen auch der Smash-Hit des Albums. Obwohl sich „Rainbow In The Dark“ als Rausschmeißer sicherlich auch gut gemacht hätte, übernimmt mit „Shame On The Night“ ein getragener, schwerer Song mit unverhohlener Black-Sabbath-Inspiration und dunkler Atmosphäre diesen Job.
Was soll man zum handwerklichen Aspekt sagen? Über Ronnie James Dio braucht man im Grunde kein Wort mehr zu verlieren. Er war der wahrscheinlich beste Sänger, den der gesamte Hard & Heavy-Bereich je hatte. Aber auch seine Mitstreiter haben mit ihrer Leistung zum Gelingen dieses beeindruckenden Werkes beigetragen.

In meiner Ansicht ist „Holy Diver“ nicht nur das beste DIO-Werk, sondern auch eines der besten Metal-Alben überhaupt. Die Qualität der einzelnen Songs schwankt höchstens zwischen „sehr gut“ und „absolute Spitzenklasse“. Wie oft erlebt man dies schon? „Holy Diver“ ist ein wahrer Metal-Klassiker und gehört deshalb auch ins CD-Regal jedes Anhängers der harten Klänge.

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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