Review Ghost – If You Have Ghost

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

Um die Zeit auf ein neues Album zu verkürzen und veröffentlichungstechnisch nach „Infestissumam“ nicht in den Leerlauf zu schalten, haben GHOST jetzt eine EP mit Coversongs aufgenommen. Den Produzentenjob übernimmt niemand Geringeres als Dave Grohl. Der Foo-Fighters-Frontmann ist nicht nur selbst großer Fan der Band und hat auf einem der Songs mitgewirkt – es gab zwischendurch sogar wilde Gerüchte, er selbst wäre einer der Namenlosen. Das Cover ist einmal mehr eine Hommage an einen Filmklassiker. Nach Anlehnungen an Salem’s Lot und Amadeus schlüpft Frontfigur „Papa Emeritus II.“ dieses Mal in die Rolle von Nosferatu.

Dass die Band keine Metalsongs, insbesondere keine Mercyful-Fate-Klassiker covert, haben sie schon des Öfteren erklärt: „Wir können solchen Songs nichts mehr hinzufügen“. Die Band bedient sich dafür vorzugsweise im Pop/Rock-Gefilde. Nachdem sie auf dem Debüt bereits „Here Comes The Sun“ von den Beatles neu interpretiert hatten, müssen jetzt Roky Erikson, Abba, Depeche Mode und Army Of Lovers dran glauben. GHOST verpassen all den Songs nicht nur einen Schub in Richtung Hardrock, sondern auch den bandtypischen symphonischen Gruselcharme.
Der größte Unterschied zu den Vorlagen ist Papa’s hohe Stimmlage. Das titelgebende „If You Have Ghosts“ wird mit dezentem Synthesizereinsatz zu einer spukenden Nummer, die zwar die Dynamik und Energie des Originals verliert, dafür aber mit den typischen Ghost-Trademarks ausgestattet ist. „I’m A Marionette“, ein Stück, bei dem sich ABBA von ihrer dunkleren Seite zeigen, ist der Coversong, der sich noch am nahesten an die ursprüngliche Version hält. Auch Army Of Lover’s „Crucified“ ist ein gutes Beispiel wie man einen Dance/Pop-Hit in einen atmosphärischen Rocksong umwandeln kann. Ein schlechtes Beispiel folgt prompt mit „Waiting For The Night“, das für mich der einzige Ausfall auf dem Album ist. Ich finde, dass das Original wesentlich mehr Tiefgang und Atmosphäre hat, obwohl ich alles andere als ein Depeche-Mode-Fan bin.

Ganz am Schluss gibt es mit „Secular Haze“ noch eine Konzertaufnahme eines eigenen Stücks. Der hypnotisierende Walzertakt des „Infestissumam“-Hits versprüht live noch mehr Power als auf dem Album und ist ein gutes Zeugnis davon, wie GHOST auf der Bühne klingen.

Fans können sich „If You Have Ghost“ ohne Bedenken holen, denn GHOST drücken allen Liedern ihren Stempel auf und verbauen so alle Trademarks, die die Band ausmachen. Dabei spielt es im Endeffekt keine Rolle, ob man die Originale kennt oder nicht. Wer seine musikalischen Lücken im Nachhinein füllt, bekommt zu hören, woher die maskierten Schweden ihre Einflüsse haben.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Michael

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