Review Grabnebelfürsten – Pro-Depressiva

  • Label: Ketzer
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Ganze acht Jahre ist es her, dass man zuletzt von den GRABNEBELFÜRSTEN hörte. „Schwarz gegen Weiß“ hieß das Werk, welches die Band aus Bergisch Gladbach damals vorlegte und das mittlerweile als Klassiker des deutschen Black Metal angesehen werden kann. Nun erscheint mit „Pro-Depressiva“ das lange angekündigte Abschiedsalbum. Denn wenn auch die Musiker in gleicher Konstellation weiter machen wollen, so ist zumindest der Name GRABNEBELFÜRSTEN mit „Pro-Depressiva“ Geschichte.

Wo andere Bands ihre Fans mit ihrem letzten Output oftmals nochmals hart auf die Probe stellen (man denke nur an das als Abschiedsalbum angekündigte „Sequenzen einer Wanderung“ von Nocte Obducta), hat der GRABNEBELFÜRSTEN-Fan hier nichts zu befürchten. Denn bereits der erste Durchlauf, eigentlich schon die ersten Minuten zeigen: „Pro-Depressiva“ ist ein GRABNEBELFÜRSTEN-Album, wie es typischer nicht klingen könnte.

Wie schon auf dem Vorgängeralbum eröffnet auch hier mit „Morgengrauen“ ein gefühlvoll-ruhiges Instrumentalstück den Reigen, bevor man mit dem Einstieg der etwas kauzigen Distortion-Gitarren bei „Mantelmann“ direkt in die Welt der GRABNEBELFÜRSTEN eintaucht: Verschrobenes Riffing, eigensinniges Songwriting mit eingeschobenen Clean-Passagen und der bandtypische Klargesang lassen hier zu keiner Sekunde Zweifel daran aufkommen, welche Band hier musiziert. Nicht nur die stilistische Ausrichtung der Songs, sondern auch der sehr trockene, bodenständige Sound unterscheidet sich nicht all zu sehr von dem, was man von den GRABNEBELFÜRSTEN kennt – von „überproduziert“ ist man hier in etwa genauso weit entfernt wie von „garagig“ – das Ergebnis ist ein erdiger, ehrlicher Klang, der sicherlich bisweilen etwas arg ungeschliffen klingt, im Großen und Ganzen aber vollkommen in Ordnung geht.

Positiv zu erwähnen ist dabei der im Gesamtsound sehr präsente Bass, welcher die sehr vielseitigen Spuren, die Tao hier eingespielt hat, gut zur Geltung kommen lässt, sowie die im Vergleich zu früheren Werken deutliche Verbesserung des Klargesangs: War dieser früher eines der Elemente, an denen sich die Geister schieden, da er bisweilen doch sehr gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen mitunter auch schief klang, kann man diesbezüglich nur lobende Worte über „Pro-Depressiva“ verlieren, ist der Gesang doch besser in das Gesamtkonzept integriert, vor allem aber auch deutlich besser eingesungen. Ohne seinen Charakter zu verlieren, verschafft das dem Gesang gleich eine ganz andere Wirkung.

Alles in Allem ist „Pro-Depressiva“ ein mehr als würdiger Abschluss einer 15jährigen Bandgeschichte: Es repräsentiert die Stärken, auf sympathische Weise aber auch die notorischen Schwächen der GRABNEBELFÜRSTEN wie die schwere Zugänglichkeit des Materials und den rohen Sound und lässt die Band den Fans genau so in Erinnerung bleiben, wie diese sie lieb gewonnen haben: kauzig und unvergleichlich.

Wertung: 8 / 10

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