Review Monolith – Dystopia

Das Genre des Psychedelic- / Doom-Rock feiert seit Jahren ein furioses Comeback – der internationale Erfolg von Bands wie Graveyard oder zuletzt Ghost ist hierfür der eindrucksvolle Beweis. Doch auch in Deutschlands Szene tut sich einiges. Als Beispiel hierfür wollen wir an dieser Stelle das Bremer Trio MONOLITH loben.

Mit dem Debüt-Album „Dystopia“ legt das Trio nämlich ein wirklich hörenswertes Album vor: Ruhige, groovende Bass-Lines treffen auf feine Gitarrenarbeit, die von simpel gehaltenen Riffs bis hin zu filigranen Soli alles umspannt, was man sich im Doom-Rock nur wünschen kann. Seinen Charakter jedoch verleiht dem Album so richtig erst der Sound. Dieser ist so feinfühlig auf 70s getrimmt, dass man den Bremern fast nicht abnehmen will, dass sie die Tonspuren nicht irgendwo auf dem Dachboden gefunden haben, sondern tatsächlich unlängst erst aufgenommen haben. Statt Pseudo-Vintage-Feeling bieten MONOLITH dem Hörer eine All-Inclusive-Zeitreise.

Neben dem mehr als authentischen Gitarrensound spielt hier sicher auch der Aspekt, dass das Album bis auf einige Soli und den Gesang live eingespielt wurde, eine tragende Rolle – schließt man die Augen, hat man direkt die durch Mensch und Röhrenverstärker gleichermaßen aufgeheizte Luft einer verrauchten Kellerkneipe, den Geruch auf der kniehohen Bühne verschütteten Bieres, in den Mundwinkel gesteckter Zigaretten und schweißgetränkter Shirts in der Nase. Abgerundet wird diese Reminiszenz an lange verstrichen geglaubte Zeiten durch Sänger Ralf Brummerloh, der auf so sympathische Weise an Ozzy Ozbourne in seinen Jugendtagen erinnert, dass man stellenweise doch versucht ist, zu fragen, ob „Dystopia“ nicht doch einfach nur ein verschollenes Tape aus der Zeit zwischen „Black Sabbath“ und „Paraniod“ ist.

MONOLITH legen mit ihrem Debüt „Dystopia“ nicht nur einen achtbaren Erstling vor, sondern dürften damit die Herzen aller Verehrer der 70’s-Rock-Ära gleichermaßen erobern wie die der Fans aller jüngst aus der Taufe gehobenen 70’s-Revieval-Bands. Genau so muss „retro“ klingen – authentisch, bodenständig und mit dem ureigenen Charme längst vergangener Tage!

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert