Review Pixies – Surfer Rosa

Klassiker haben alle gemeinsam, dass sie großen Einfluss auf die Musik haben, die nach ihnen kommt. Kurt Cobain zum Beispiel sagte über das NIRVANA-Album „Nevermind“ Folgendes: „Im Grunde habe ich nur versucht, die PIXIES nachzuahmen.“ Auch viele andere Indie Bands sagten später, sie seien von der Truppe aus Boston, im Besonderen von ihrem ’88 erschienenen Full-length-Debüt „Surfer Rosa“, beeinflusst. Um Bedeutung für nachfolgende Generationen zu haben, muss eine Band etwas Besonderes an sich haben, was sie vom Rest absetzt. Dass dies auf „Surfer Rosa“ perfekt zutrifft, wird jeder bestätigen, der auch nur eine Minute von dieser Scheibe zu hören bekommt. Doch was ist besonders an dieser Platte?

Auf der ’87 erschienenen EP „Come On Pilgrim“ ließ die Band bereits erkennen, wie sie es schaffen, inmitten von rohen Gitarren wunderbar eingängige Gesangsmelodien zu komponieren. Mit Steve Albini als Produzent, der als völlig analogbesessen gilt, wurde „Surfer Rosa“ zu einem absoluten Energiebündel. Der trockene Sound und die Wucht des Schlagzeugs strahlen beeindruckend viel Kraft aus.

Dieses Album formt einen unglaublichen Kontrast. Zum einen hat es diese verstörende Kulisse, die durch viele Noise-Elemente, die mal von Inzest handelnden, mal surrealistischen Texte und den eigenwilligen Gesang Black Francis entsteht. Die Band experimentiert – wie im Song „Something Against You“, in dem Francis seine Stimme durch den Gitarrenverstärker filtert und so extrem verzerrt. Auf der anderen Seite hat es diese fast schon poppigen Melodien, die sofort ins Herz gehen. Die Songs reichen von schnelleren punkig angehauchten Nummern wie „Broken Face“ bis hin zu dem ruhigen „Where Is My Mind“, das durch Einsatz in David Finchers „Fight Club“ große Bekanntheit erreichte.

Stimmlich wird Black Francis oft von Bassistin Kim Deal unterstützt, die den Gesang in „Gigantic“, dem radiotauglichsten Song der Scheibe, auch mal komplett übernimmt. Die Gitarren erinnern, was den Sound angeht, ein bisschen an die Punker HÜSKER DÜ und variieren ebenfalls zwischen konfusen und eingängigen Riffs. Mit dem schon angesprochenen, wuchtigen Schlagzeug lebt „Surfer Rosa“ von seiner ausgeprägten Dynamik. Laut und Leise wechseln sich ab, aus poppigen Momenten werden höchst chaotische („Oh My Golly“ oder „Vamos“). Überall tummeln sich Hits, doch seine Vielseitigkeit zeigt das Album erst auf ganzer Länge.

Der Mix aus roher Musik, Geräuschcocktails und leicht fassbaren poppigen Melodien, den damals auch Bands wie Dinosaur Jr. und Sonic Youth spielten, ist heute noch ein großer Einfluss auf Alternative Rock und Indie-Musik. Deswegen ist „Surfer Rosa“ in vielen Greatest-Albums-Of-All-Time-Auflistung verschiedenster Rockmagazine enthalten.  Zu Recht.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Michael

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