Interview mit Michael Berberian von Season Of Mist

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Der Roster von SEASON OF MIST liest sich wie der feuchte Traum eines jeden Fans von extremem Metal mit Köpfchen. Wie er das geschafft hat, berichtet Labelgründer Michael Berberian in Teil 9 unseres Label-Specials. Ein Gespräch über Mayhems umstrittenstes Album als Starthilfe, die Kontroversen um Deströyer 666 und die Frage, ob man SEASON OF MIST nun Black-Metal-Label nennen sollte oder lieber nicht.

SEASON OF MIST wird bald 25 Jahre alt. Plant ihr etwas, eine Veranstaltung, eine Veröffentlichung oder ähnliches?
Nun, wir haben eigentlich keinen „richtigen Geburtstag“. Ich habe irgendwann hobbymäßig angefangen, Alben herauszubringen, aber erst 1999 die Firma eintragen lassen – drei Jahre lang waren wir ein Verein, also in so einem Zwischenstadium. Wir sind also entweder 21 oder 24 … Ich fühle mich wie 21! (lacht)

Was war damals deine Motivation, ein eigenes Label zu gründen – wie hat alles angefangen?
Ich habe 1994 zusammen mit einem Freund angefangen, Shows in Südfrankreich zu organisieren, mit Bands wie Samael, Enslaved oder Marduk. Er hatte ein Magazin namens Decibel Storm und ich war die Nummer zwei bei der Showorganisation. Nach einer Weile wollte ich lieber mein eigenes Ding machen. Ich wollte aber nicht mit ihm um Shows konkurrieren, also gründete ich als Student ein Hobby-Label – ich liebte diese Szene, ich betrieb Tape-Trading und ich fand, dass es eine Menge Sachen gab, die man veröffentlichen konnte.

Soweit ich weiß, stammt der Name SEASON OF MIST aus dem Stück „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare. Aber das erklärt nicht, warum du den Namen gewählt hast. Was war die Idee dahinter?
Eigentlich habe ich es von „The Sandman: Season Of Mists“ [eine Comic-Serie von Neil Gaiman, A. d. Red.], die es aber auch von Shakespeare übernommen haben. Alle Labels hatten sehr „metallische“ Namen: Napalm. Nuclear Blast. Hammerheart. Ich wollte subtiler, geschmackvoller sein.

Deine erste Veröffentlichung mit SEASON OF MIST war dann von einer Band namens Oxiplegatz, einem ziemlich einzigartigen Projekt von Alf Svensson, dem ehemaligen Gitarristen von At The Gates. Wie ist es dazu gekommen, und warum war es ein gutes Album für den Anfang?
(lacht) Hier dasselbe: Während alle darum wetteiferten, der Böseste zu sein, haben wir mit einer spacigen Black-Metal-Oper angefangen. Das war ein Zeichen, dass wir versuchten, „anders“ zu sein.

Du hast es sehr früh geschafft, Bands aus der ganzen Welt unter Vertrag zu nehmen. Wie hast du sie davon überzeugt, dass dieses kleine, neue Label aus Frankreich der beste Partner für sie sein würde?
Nun, die kleineren Bands wie Kampfar, Oxiplegatz oder … And Oceans waren gerade erst am Anfang, es war also ein Entdeckungsspiel! Die erste wirklich bekannte Band, eine Band mit einer Geschichte, die wir unter Vertrag genommen haben, war Nocturnus, und dann kamen Mayhem.

Was war der Startschuss für den Erfolg von SEASON OF MIST?
Die Vertragsunterzeichnung von Mayhem im Jahr 2000 war der Impuls, der uns in der Öffentlichkeit wirklich bekannt gemacht hat. Die Geschichte und die Einzelheiten sind inzwischen ja bekannt. Es war ein großes Glücksspiel, das sich ausgezahlt hat.

Was du ansprichst, ist, dass ihr erstes Album bei SEASON OF MIST dann „Grand Declaration Of War“ war – ihr umstrittenstes, aber auch visionärstes Album. Was ging dir durch den Kopf, als du dieses Album zum ersten Mal gehört hast – und wie war die Reaktion der Fangemeinde?
Die Fanbase hasste es. Hellhammer hat es mir gesagt: „Erinnerst du dich, als wir ‚De Mysteriis Dom Sathanas‘ veröffentlichten, haben sich alle beschwert, dass Attila nicht Dead ist. Das hier ist die gleiche Geschichte. Gib dem Ganzen einfach Zeit!“
Mittlerweile ist es bei weitem der Klassiker Nr. 1 des Genres. Das habe ich an Mayhem immer geliebt: Es dauerte immer zehn Jahre, bis die Leute das jeweilige Album verstanden haben. Zumindest bis „Ordo Ad Chao“ [2007, A. d. Red.] war das so. Bis zu diesem Album war jedes Mayhem-Album in Stil, Klang, und seiner ganzen Gestalt anders … und war mit nichts anderem zu vergleichen.

Was waren für dich persönlich, aber auch für den Erfolg von SEASON OF MIST die wichtigsten Alben oder Signings?
Cynic – „Traced In Air“ (2008): ein sehr erfolgreiches Comeback, eine großartige Band, und die Leute haben erkannt, dass wir keineswegs ein Black-Metal-Label sind.
The Dillinger Escape Plan„Option Paralysis“ (2010): Dasselbe hier. Durch diese Alben wurde den Leuten klar, dass wir uns auch für andere Genres am Rande des Metal interessieren.
Gorguts – „Colored Sands“ (2013): Es war großartig zu sehen, dass dieses Album überall in den Jahresabschlusspolls landete.
Rotting Christ: Diese Band war am Ende, als wir sie [mit „Theogonia“, 2007 – A. d. Red.] unter Vertrag nahmen – jetzt sind sie größer als je zuvor.
Septicflesh: Mit „Communion“ und „The Great Mass“ haben sie das Kapitel Symphonic Metal geschlossen. Nichts davor oder danach in diesem Genre kam dem nahe.
Und in jüngster Zeit der Aufstieg von Heilung – den Dead Can Dance dieser Generation.

Gab es ein besonderes Highlight für SEASON OF MIST, an das du dich immer gerne erinnerst – wie die Unterzeichnung eines Vertrags mit einer bestimmten Band, auf die du besonders stolz bist, sie in deinem Roster zu haben?
Nun, ich habe mit Mayhem meine Lieblings-Black-Metal-Band überhaupt unter Vertrag genommen, mit Morbid Angel meine Lieblings-Death-Metal-Band, auch wenn ich da, das weiß ich selbst, das falsche Album bekommen habe [„Illud Divinum Insanus“, 2003 – A. d. Red.]. Ich habe meine Lieblings-Prog-Band, Cynic, und What-the-fuck-Core mit The Dillinger Escape Plan. Mir fehlt noch Fields Of The Nephilim und ich bin fertig, wirklich.

©2010 Ester Segarra. www.e-segarra.com

Gab es auch einen Tiefpunkt, an dem du vielleicht sogar an der Zukunft von SEASON OF MIST gezweifelt hast?
2012. Wir hatten das schlechteste Personal aller Zeiten, und in Frankreich kann man Leute nicht wegen Inkompetenz entlassen. Das Morbid-Angel-Album war ein Desaster, The Dillinger Escape Plan lief gut, aber es sollte Jahre dauern, bis wir unsere Investitionen wieder hereingeholt hatten. Wir standen kurz vor dem Bankrott. Das wenige Geld, das wir zusammenkratzen oder leihen konnten, nutzten wir, um Abfindungsschecks an die Leute auszustellen, die wir loswerden mussten … was zu weiteren Schulden führte. Aber danach, mit neuen, jüngeren Mitarbeitern, einigen guten A&R-Entscheidungen und etwas Glück kamen wir aus diesem Loch heraus, und jetzt stehen wir besser da als je zuvor.

Über Deströyer 666 gab es in letzter Zeit einige Kontroversen, da die Band immer wieder verdächtigt wird, der NSBM/RAC-Szene zumindest nahezustehen. Ich bin sicher, wir könnten ein ganzes Interview zu diesem Thema machen – aber kurz: Wie denkst du darüber?
Als man ihnen solchen Blödsinn vorwarf, war die Band mit einem Juden, einem iranischen Schlagzeuger und einem Typen aus Chile auf Tournee. Also … NSBM? Fuck off! – also jetzt natürlich nicht du persönlich. Nein, sie sind keine Linken, sie sind keine Feministen, sie sind nicht sonderlich achtsam – und weißt du was? Das ist OK. Ich habe es satt, dass jeder, der nicht ein kompletter linksradikaler Antifa ist, als Nazi bezeichnet wird. Das ist ein typischer Fall von „jeder, mit dem ich nicht einverstanden bin, ist Hitler“. All dieser Unsinn stammt aus diesem beschissenen MetalSucks-Artikel (für den sie sich dann auch noch feige entschuldigt haben) und weil er betrunken gesagt hat, dass Feministinnen „einfach einen harten Schwanz brauchen“. Nun, es tut mir leid, aber Mötley Crüe haben zehnmal Schlimmeres gesagt oder getan. Es ist nicht subtil, es mag dumm sein, aber es ist verdammt noch mal nicht verboten.

Weißt du was? Drudkh sind ukrainische Nationalisten. Das falsche Wort! Nationalist. Das ist alles, was sie sind. Sie lieben ihr Land, sie haben sogar für ihr Land gekämpft, als Russland einmarschiert ist. Ist das falsch? Nein, in meinem Leben nicht. Er [Roman Sayenko, Gründer von Drudkh – A. d. Red.] hat zu mir gesagt: Mein Großvater hat gekämpft, als Hitler kam, wir müssen kämpfen, wenn die Russen kommen! Und der Großteil des Geldes, den er mit der Band macht, geht an ein Waisenhaus für blinde Kinder. Und er ist Ukrainer, also keineswegs reich. Also, Tastatur-Krieger: Habt ihr jemals für euer Land gekämpft? Habt ihr jemals einen Großteil eures Einkommens an ein Waisenhaus gespendet? Nein? Dann ist er ein besserer Mann als ihr und ihr könnt mich mal.

Wir reden hier davon, einen Weg zu gehen. Nicht von Männern mit Tastaturen. Also, nein, ich bin kein politisch wachsames Label, ich verachte diesen neuen roten Faschismus verdammt noch mal genauso sehr wie den echten. Als Inquisition geoutet wurden (ich hatte keine Ahnung), habe ich den Vertrag sofort aufgelöst [MetalSucks hatten bekanntgemacht, dass Jason Weirbach alias Dagon einige Jahre zuvor wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie verurteilt worden war – A. d. Red.]. Wenn Deströyer 666 auf Stammtischniveau Witze über Schwänze und Feministinnen machen, ist das nicht strafbar. Wenn wir erfahren, dass eine unserer Bands in echte Scheiße verwickelt ist, schmeißen wir sie raus. Punkt. Wir lassen sie aber nicht fallen, weil besonders wachsame Leute im Internet uns dazu auffordern.

In eurem Roster habt ihr andererseits auch The Casualties und bis zu ihrer Auflösung eben auch The Dillinger Escape Plan. Wie kam es dazu, dass diese beiden Punk/HC-Bands auf dem „Black-Metal-Label“ SEASON OF MIST gelandet sind?
Ich wollte das nie sein! Niemals! Es hat sich einfach so ergeben, dass nach Mayhem die guten Bands, die bei uns unterzeichnen wollten, auch aus dem Black Metal kamen. Aber wir hatten auch Macabre, Gorguts und viele andere. Ich bin froh, dass die Leute uns nicht als Black-Metal-Label sehen, sondern eher als ein anspruchsvolles Label für ein reifes Publikum. Wie ich immer sage: Sundance, nicht Hollywood! [Das Sundance Film Festival ist das größte Independent-Filmfestival in den USA – A. d. Red.].

Mittlerweile seid ihr eines der führenden Black-Metal-Labels der Branche mit Büros in Marsaille und Philadelphia. Wie viele Leute arbeiten heute bei SEASON OF MIST?
Und einem Büro in Holland! Aber nenn uns noch einmal ein Black-Metal-Label und ich raste verdammt noch mal aus! Das sind wir nicht! Sólstafir, Heilung, Árstíðir, Mark Deutrom, Esben And The Witch, Crippled Black Phoenix, Saint Vitus, Weedeater … was muss ich tun, um da rauszukommen? Nackt im Internet posieren, mit einem rosa Hut und Federn im Arsch? Ich frage nur, weil ich wirklich nicht mehr weiter weiß. Und um die Frage zu beantworten: Als ich das letzte Mal gezählt habe, waren wir etwa 40.

©2010 Ester Segarra. www.e-segarra.com

Viele Independent-Labels haben in den letzten Jahren ihre Unabhängigkeit aufgegeben – Century Media zum Beispiel, kürzlich sogar Nuclear Blast. Hast du jemals darüber nachgedacht, einen Investor oder ein großes Unternehmen ins Boot zu holen – oder hattest vielleicht sogar Angebote?
Natürlich hatten wir Angebote. Ich verstehe, warum Century Media das gemacht hat, ich verstehe, warum Relapse es gemacht hat, im Falle von Nuclear Blast muss der Scheck enorm gewesen sein. Ja, wir hatten Angebote … aber Himmelherrgott, ich bin 45. Ich will oder muss nicht in Rente gehen und irgendwo mit einer Blondine links und rechts im Arm in einem Swimmingpool herumliegen. Das würde mich langweilen. Ich bin noch nicht fertig, das Label ist stärker denn je, ich habe noch etwas zu geben. Sagen wir es so: Ich höre an dem Tag auf, an dem die Journalisten aufhören, uns ein Black-Metal-Label zu nennen, verdammt noch mal.

Independent-Labels wie SEASON OF MIST werden fast immer von einem Idealisten gegründet und geleitet. Können Großkonzerne das mit Geld kompensieren?
Frag das die Mitarbeiter oder Bands von Century Media, Spinefarm oder Nuclear Blast! Von einem Major gesteuert zu werden, ist eine ganz andere Geschichte. Ich habe kürzlich erfahren, dass einer von denen einen Teil seiner Buchhaltung nach Indien verlegt hat. Viel Glück, wenn du da mal Fragen zu deinen Tantiemen hast. Das ist eine langsame, verfluchte Unternehmensmaschinerie. Wenn du an einem Freitag nach 16:00 Uhr ein Problem hast … dann wünsche ich dir viel Glück.

Meinst du, dass überhaupt noch Independent-Labels folgen werden oder geht diese Zeit zu Ende?
Es gibt noch Platz für kleinere, flexiblere Labels, die wagemutiger und trendbewusster sind. Wir versuchen, die maximale Größe zu erreichen, die ein Independent-Label haben kann, ohne dann auch schon im Grunde genommen die Nachteile eines Majors zu haben. Ich weiß nicht, was wir wirklich zu sein versuchen, wir geben einfach unser Bestes und versuchen, innovativ zu bleiben.

Wie siehst du die Zukunft der physischen Tonträgerindustrie im Allgemeinen, welche Änderungen im Geschäftsmodell sind auf lange Sicht unerlässlich?
Nun, von der Napster-Zeit, als es „OK war“, Raubkopien zu machen und herunterzuladen, über den Zusammenbruch der physischen Tonträger bis hin zum Aufkommen von Vinyl und Digital … Ich weiß eines, und das ist, dass sich das ständig ändert. Ich denke, dass die übriggeblieben sind, die sich schnell anpassen.

Ihr habt eine gesunde Mischung aus Newcomern und großen Namen unter Vertrag. Was macht mehr Arbeit – und was ist profitabler, aber auch befriedigender?
Die größten Profite liegen natürlich in Newcomern, die groß werden, aber ich mag beide Herausforderungen. Man braucht beides. Allerdings habe ich aufgehört, das Spiel der großen Schecks für abgenutzte Bands mit zehn Alben zu spielen. Wegen denen sollen sich andere Labels gegenseitig an die Gurgel gehen.

Außerdem hast du das Sublabel UNDERGROUND ACTIVIST gegründet, mit dem du Underground-Bands veröffentlichst, die nicht direkt zu SEASON OF MIST passen. Nach welchen Kriterien entscheidest du das?
Irgendwann hat Paul [Masvidal, A. d. Red.] von Cynic mir mitgeteilt, dass er sich nicht wohl dabei fühlt, mit seiner Band in derselben Anzeige zu sein wie Bands namens Nun Skull Fuck Ritual oder so etwas in der Art. Was ich verstehe. Aber ich wollte den Teufel trotzdem bezahlen, denn ich komme aus der Tape-Trading-Szene. Es geht um meine Wurzeln, verstehst du? Also habe ich UNDERGROUND ACTIVIST gegründet, wo ich Revenge, Drudkh und andere Juwelen habe, die ich bis in den Tod liebe, aber die einen Spirit haben, der nicht zum Kunstmantra von SEASON OF MIST passt.

Unbekannte Bands sind natürlich immer ein Risiko und selten schnell profitabel. Was muss eine Band heute mitbringen, um für dich noch interessant zu sein?
Sie muss einzigartig sein. Hör dir Mora Prokaza an, deren Album demnächst herauskommt. Das ist ein gutes Beispiel für etwas Neues, das mit nichts vergleichbar ist, das schon einmal gemacht wurde. Oder Heilung, was das betrifft. Oder Sólstafir

 

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Du hast zwischendurch auch schon selbst Alben gemastert. Wäre ein Job als hauptberuflicher Produzent etwas gewesen, das dich interessiert hätte?
Nein, das war ich nicht! Das war mein Vater. Er heißt auch Michael Berberian. Er ist Michael H. Berberian, ich bin Michael S. Berberian. Ich weiß, es ist verwirrend. Was soll ich dazu sagen? Der Kerl macht seit den 1960er Jahren Sound, tourte mit den Yardbirds, machte Sound für die Rolling Stones, baute PAs, war in Woodstock, arbeitete mit Marken wie Marshall seit deren Gründung, baute seine eigenen Lautsprecher, seine eigenen Mikrofone … Er ist im Ruhestand, gelangweilt und war immer ein „externer Berater“ für mich bei SEASON OF MIST. Also ja, wenn damals eine Band ein Mastering versaut hat, haben wir es manchmal noch einmal versucht. Aber wir haben es ihnen nie aufgezwungen – wir haben sie natürlich entscheiden lassen, welche Version verwendet wird. Das passierte tatsächlich viele Male, auf einigen unserer größten Alben. Aber jetzt schon seit einer Weile nicht mehr. Er hilft mir nur ein bisschen dabei, ein paar Master zu erstellen, die die Kriterien für iTunes, HD-Streaming, Mastering für Vinyl erfüllen, die aber den Klang nicht mehr verändern. Jetzt geht es eigentlich nur noch ums Formatieren, aber damals haben wir manchmal stundenlang gemeinsam das Master ausgebessert – um dann wieder die Band entscheiden zu lassen. Seinetwegen bin ich ein Hi-Fi-Freak. Manchmal arbeite ich eng mit einigen unserer Produzenten zusammen, aber nur als Ratgeber, wenn ihnen nach Arbeitswochen an der gleichen Sache die Ohren „zugemacht“ haben. Das habe ich kürzlich mit Jaime Gomez für Vltimas oder mit Sakis von Rotting Christ gemacht … das macht mir Freude.

©2010 Ester Segarra. www.e-segarra.com

Danke für das Interview! Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming.
Das letzte Album, das du dir vollständig angehört hast:
Oh Gott. Dua Lipa. Mein Sohn liebt es, und ich liebe sie auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. (lacht)
Kassetten: Wer zum Teufel hielt das für eine gute Idee?
Vinyl: Ein echtes Sammler-Ding, aber mir persönlich gefällt der Klang nicht.
CD: Immer noch bessere Klangqualität als Streaming.
Streaming: Praktisch und mobil. Die Tonqualität ist noch nicht so gut, außer bei Tidal. Aber da brauchst du eine wirklich gute Verbindung.
SEASON OF MIST und du in zehn Jahren: Ich weiß nicht … entweder der letzte Kämpfer als Independent-Label … oder im Pool mit den zwei Blondinen aus der Frage von vorhin. Aber ich glaube, Ersteres ist viel wahrscheinlicher und wünschenswerter!

Nochmals vielen Dank für deine Zeit und Antworten. Die letzten Worte gehören dir – willst du unseren Lesern noch etwas mitgeben?
Wir verkaufen keine Musik, wir verkaufen einen Lebensstil – das hat mir mal jemand gesagt. Ich stimme dem voll und ganz zu, und irgendwie gefällt mir dieser Lebensstil. Ich bin sehr stolz auf die Metal-Szene! Riesige Festivals ohne Zwischenfälle, keine Vergewaltigungen … schau dir da mal die Statistiken in den anderen Szenen an, geh einfach hin, vergleich das mal! Keine Überdosen, keine riesigen Sicherheitsprobleme … und eine Szene, die ziemlich offen ist. Auf dem Hellfest treten Hip-Hop-Bands auf und die Metalheads flippen aus, wenn sie sich das anschauen und da ihren Spaß haben. Es ist also in Ordnung, ein Metalhead zu sein. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden! Wir sind die Guten! Und wenn dir jemand sagt, dass du als Metalhead dies oder das sein musst, sag ihm, er soll sich verpissen.

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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