Konzertbericht: Adorned Brood w/ Black Messiah

2012-12-21 Rüsselsheim, Das Rind

Eine der dienstältesten deutschen Pagan-Metal-Bands, ADORNED BROOD, hat sich neulich mit „Kuningaz“, ihrem zehnten Studio-Album, erfolgreich zurückgemeldet. Der Album-Release ist gerade einen Monat her, daher dachten sich die Konzertveranstalter der Metal-Psychoz, dass es keine schlechte Idee wäre, die Band ins Rhein-Main-Gebiet zu holen, genauer gesagt in „das Rind“ in Rüsselsheim am Main. Das hat geklappt – darüber hinaus konnte man BLACK MESSIAH als Co-Headliner gewinnen.

Mit ORCUS-PATERA eröffnet den Abend eine lokale Band, die anzuschauen ich aus zeitlichen Gründen leider nicht schaffe. Gegen 21 Uhr folgt mit den seit 1992 aktiven BLACK MESSIAH eine der langlebigsten deutschen Pagan-Metal-Bands. Das Rind füllt sich jedoch nur spärlich, kurz nach Beginn des Gigs der Band stehen circa 30 Leute vor der Bühne. Die Westfalen, die mit drei Gitarristen plus Sänger/Bassist über eine enorme Bühnenpräsenz verfügen, lassen sich dadurch jedoch nicht beeindrucken und versuchen die anwesenden Zuschauer zum noch härteren Party machen anzufeuern – vielfaches Anstoßen mit dem biertrinkenden Publikum inklusive. Die Band spielt hauptsächlich Songs ihrer neueren Alben „First War Of The World“ und „Final Journey“ – Frontmann Zagan macht dabei auch an der Geige ein ums andere Mal eine sehr gute Figur.Dank diverser Ermunterungen durch die Band werden die geschwungenen Fäuste, klatschenden Hände und jubelnden Fans im Publikum immer zahlreicher und langsam, aber sicher beginnt sich die Location gut zu füllen. Zagan hält die Menge mit ausführlichen Geschichten zur Entstehung der einzelnen Songs auf Trab und bis auf den etwas gelangweilten Keyboarder der Band gibt sich auch die pelzbehangene Gitarrenfraktion der Band Mühe, durch energisches Stage Acting die Stimmung anzufachen.

Natürlich bietet die Band auch ihren partytauglichsten Song mit dem vielsagenden Titel „Sauflied“ dar, bei dem Frost vom Headliner Adorned Brood als Gastsänger einspringt. Nach etwa einer knappen Stunde Spielzeit werden BLACK MESSIAH unter frenetischem Applaus verabschiedet.

Danach betritt mit ADORNED BROOD der Headliner des Abends die Bühne und schnell wird klar, wer an diesem Abend seine Release-Party feiert, denn die ursprünglich aus Grevenbroich stammende Band legt von vornherein eine unheimliche Spielfreude an den Tag: Fetzige, hymnenhafte Songs wie der Titeltrack des gerade erschienen Albums „Kuningaz“ und der des 2010 erschienenen Albums „Hammerfeste“ werden von der trinkenden Anhängerschaft mit lautstarken „Hey“-Rufen, ausgelassenen Tänzen und tosendem Applaus quittiert. Der in Kettenhemd antretende, glänzend aufgelegte Sänger Frost macht sich gar nicht groß die Mühe, viel zu den einzelnen Songs zu erzählen, sondern stößt stattdessen nach jedem zweiten Lied mit allen biertrinkenden Fans auf einen guten Abend an, während der Rest des Publikums sich anderweitig amüsiert.

Getragen von einem hervorragend abgestimmten, klaren Sound, spielen sich ADORNED BROOD, mit dem wie ein Derwisch auf der Bühne herumhüpfenden, mit tragbarem Keyboard ausgestatteten Niklas Enns und der sehr aktiven Flötenspielerin Anne, in einen wilden Partyrausch. Zwischendrin wird Konzertveranstalter Rotsch von den MetalPsychoz auf die Bühne gebeten, um sich beim anwesenden Publikum und den Bands zu bedanken – eine sehr sympathische Aktion, die von den Fans gut aufgenommen wird. Die Gitarristen Jan Jansohn und Thorsten Derks riffen und solieren sich gewohnt souverän durch das Konzert, und nicht vergessen werden darf auch der Gastauftritt Moritz Stübigs von den ebenfalls aus dem Rhein-Main-Gebiet stammenden Melodic-Death-Metallern All Will Know, der Frost in den zweistimmigen Gesangsparts hervorragend unterstützt.

Tracklist ADORNED BROOD:

01. Intro
02. Call of the wild
03. Hammerfeste
04. Kuningaz
05. Adorned Brood
06. Am Grunde Des Meeres
07. 7 Tage
08. Pagan Knights
09. Just A Fight
10. Lebenslied
11. Übergang
12. Lead my Ship
13. Victory or Valhall
14. Death In Disguise

Zugabe:
15. Kaperfahrt
16. Under Yggdrasil

Nach einer doppelten Zugabe war um kurz nach zwölf Feierabend und passend zum Ambiente wurde die Meute am Tag des Winteranfangs und vermeintlichen Weltuntergangs in die Kälte entlassen – auch wenn vielen das aufgrund der vorher gebotenen zwei Stunden begeisternden Pagan Metals völlig egal gewesen sein dürfte.

Für die in diesem Bericht verwendeten Fotos bedanken wir uns herzlich bei Stefan von www.dark-festivals.de .

Publiziert am von Pascal Stieler

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