Konzertbericht: anorak. w/ 7 Dials Mystery

Anorak Header

Derzeit passiert viel Spannendes im Bereich des emotionalen Punkrocks und des New Wave Hardcore – ANORAK sind mit ihrem Debütalbum „Enthusiasts & Collectors“ ein weiterer Beweis dafür. Ihre ausgiebige Releasetour führt sie dabei auch nach Salzburg, wo sie im Denkmal, der vermutlich kleinsten Location der Stadt, haltmachen. Aufgrund der überschaubaren Größe des Ladens ist es nicht verwunderlich, dass es keine wirklichen Anfangszeiten im Vorfeld zu erfahren gibt und der Bassist von ANORAK nach einem ausgiebigen Soundcheck der Supportband 7 Dials Mystery kurz auf die Bühne steigt und alle Anwesenden bittet, noch schnell Eintritt zu zahlen, da die Kasse erst geöffnet hat, nachdem es sich einige Leute bereits mit einem Bier im Denkmal gemütlich gemacht haben.

7 Dials Mystery 01

Die meisten sind vermutlich wegen des lokalen Openers gekommen, sodass sich schließlich alle Anwesenden – vermutlich um die zehn bis fünfzehn Menschen – vor der Bühne versammeln, als 7 DIALS MYSTERY ihr Set eröffnen. Die drei Musiker (die normalerweise zu viert sind – allerdings wird auf das eine Bandmitglied weniger nicht eingegangen) spielen klassischen Skatepunk amerikanischer Prägung, den sie mit einigen kleinen Hardcore-Breakdowns kombinieren, dabei aber insgesamt sehr poppig und melodiös zu Werke gehen. Auch wenn sich nur eine Handvoll Zuschauer im Denkmal eingefunden hat geben die Jungs alles, springen, tanzen und versuchen die „Menge“ zum Klatschen und Tanzen zu animieren. Auch 7 DIALS MYSTERY musikalisch und optisch stark dem Skatepunkklischee entsprechen, macht der Auftritt auf jeden Fall Spaß. Nach knapp 40 Minuten verabschiedet sich die Band und zieht sich zunächst gemeinsam mit ihren Freunden an die Bar gegenüber der Bühne zurück.

anorak. 01

Nach einer kurzen Umbaupause betreten schließlich ANORAK die Bühne, vor der sich neben den Jungs und Fans von 7 Dials Mystery noch ungefähr sieben weitere Gäste eingefunden haben – das stört die Band aber nicht sonderlich, die in einer knappen Stunde alles gibt. Egal ob Giulio am Schlagzeug, der sich die Seele aus dem Leib prügelt, die zusammengekniffenen Augen der anderen Musiker oder Philipps voller Körpereinsatz am Gesang: Alle Anwesenden haben extrem viel Spaß, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass bei „Move To North“ fast alle im Denkmal laut mitsingen. Ein Besucher, der ANORAK offensichtlich vorher nicht kannte, lässt sich in jeder freien Sekunde dazu hinreißen laut „Wooohooooo“ zu schreien – das ist zwar stellenweise etwas nervig, aber zeigt doch, wie viel Energie und Leidenschaft ANORAK heute vermitteln. Der Sound ist dabei für diese winzige Location extrem gut, druckvoll und klar. Schließlich wird die Band sogar für eine Zugabe auf die Bühne zurückbeordert und mischt sich danach noch freundschaftlich unter die Anwesenden.

anorak. - enthusiasts and collectorsFAZIT: Es gibt unfassbar viel gute bis großartige Musik, die viel zu wenig Aufmerksamkeit erfährt. Das Gute daran: Abende wie heute wirken speziell und stellen eine ganz besondere Verbindung zwischen Publikum und Band her. Das Ärgerliche: Eine Band wie anorak. verdient es so sehr, auf größeren Bühnen vor deutlich mehr Zuschauern zu spielen. Wenn die fünf Musiker weiter so viel Leidenschaft an den Tag legen, wird dies aber auch hoffentlich nur eine Frage der Zeit sein.

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert