Konzertbericht: Bilderbuch w/ Adi Ulmansky

19.03.2015 München, Strom

Bilderbuch 02Manchmal braucht man einfach diese eine zündende Idee und dann läuft alles wie von selbst: Auch wenn BILDERBUCH bereits seit zehn Jahren als Band bestehen, war es erst 2013 dank eines gelben Sportwagens und einer unwiderstehlichen Melodie an der Zeit, die deutschsprachige Musiklandschaft durcheinanderzuwirbeln. Während die Linzer zuvor durch tanzbaren Indierock mit Punkanleihen in ihrem Heimatland kleine Erfolge feiern konnte, war „Maschin“ und die Hinwendung zu elektronischen, beatlastigen Sounds der Startschuss für etliche Supportshows und Auszeichnungen. Unglaublich eigentlich, dass es erst 2015 so weit ist und die Band auf ihre erste Headlinershow durch Deutschland geht. Weniger verwunderlich ist es daher, dass nahezu alle Auftritte – auch am heutigen Märzabend im Münchner Strom – teilweise bereits Monate vorher ausverkauft sind.

Adi Ulmansky

Bevor es jedoch so weit ist, macht sich ADI ULMANSKY aus Jerusalem daran, den Abend zu eröffnen – leider vor dem offiziellen Beginn um 21.30, weswegen wir einen großen Teil der Show noch von der exorbitant langen Anstellschlange vor dem Strom aus (eben nicht) mitbekommen. Mit großen ADI-Leuchtbuchstaben im Hintergrund bietet die sympathische Musikerin ansprechenden Elektropop. Mit einer Mischung zwischen Sprechgesang und Klargesang weiß der Sound auch in der druckvollen und warmen Abmischung durchaus zu gefallen. Immer wieder bedankt sich ADI ULMANSKY bei den Zuschauern, welche die Musikerin, die heute ihren ersten Auftritt in München spielt, mit warmen Applaus empfangen und um kurz vor 22 Uhr auf die Gleiche Art und Weise verabschieden.

Bilderbuch 03

Um kurz nach 22 Uhr wird es schließlich wieder dunkel, Synthietöne erklingen und die vier Jungs von BILDERBUCH betreten die Bühne, welche neben einigen LEDs mit einer großen sonnenartigen Lampe im Hintergrund ausgestattet ist. Kurz ist es still, bis ein Trommelwirbel ertönt, und die Linzer ihr Set mit „Willkommen im Dschungel“ eröffnen. Zwar jubelt das Publikum von Beginn an, so richtig Stimmung kommt allerdings erst mit dem zweiten Song „Schick Schock“ auf, der neben den elektronischen Elementen auch auf fette Gitarren setzt. Generell konzentrieren sich BILDERBUCH vornehmlich auf neue Lieder, streuen mit „Calypso“, „Joghurt auf der Bluse“, „Karibische Träume“ und „Ein Boot für uns“ aber auch alte Nummern ein – da diese ein höheres Tempo anschlagen und stärker auf Tanzbarkeit angelegt sind, lockern sie das Konzert gut auf. Besonders schön ist dabei, dass das Münchner Publikum auch diese Songs kennt, mitsingt und würdig abfeiert.
BilderbuchDass es dennoch die neueren Hits wie „Feinste Seide“ oder „Plansch“ sind, die großen Anklang finden, und das Publikum bei „Maschin“ völlig ausrastet, ist dennoch logisch – nicht umsonst bilden sie den Kern der neuen musikalischen Ausrichtung von BILDERBUCH. Sänger Maurice – wie immer hervorragend gekleidet – weiß zwischen den Nummern mit herrlichem Schmäh zu begeistern und kokettiert mit leicht arroganten, dennoch immer sympathischen Ansagen. Immer wieder bedankt sich die Band beim heutigen Publikum für diese ausverkaufte Show, und liefert als letzte Zugabe mit „Om“ eine perfekte Zusammenfassung für den mehr als einstündigen Auftritt: Verschwitzt, sexy und tanzbar.

  1. Willkommen im Dschungel
  2. Schick Schock
  3. Rosen zum Plafond (Besser wenn du gehst)
  4. Calypso
  5. Barry Manilow
  6. Karibische Träume
  7. Gibraltar
  8. Feinste Seide
  9. Gigolo
  10. Softdrink
  11. Ein Boot für uns
  12. Plansch
  13. Joghurt auf der Bluse
  14. Spliff
  15. Maschin
  16. ———-

  17. Kopf ab
  18. OM

FAZIT: Der Sound hätte bei BILDERBUCH fast noch eine Spur lauter sein dürfen und wenn das Strom ein paar Tickets weniger verkauft hätte, wäre die Location vielleicht nicht ganz so überfüllt gewesen – dennoch konnten die sympathischen Linzer, mit der Unterstützung der hervorragenden Adi Ulmansky, ihrem Ruf als beeindruckende Liveband vollkommen gerecht werden und trafen in München auf ein enthusiastisches, textsicheres Publikum. Dieser ersten Headlinertour dürfen gerne noch viele weitere folgen.

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