Konzertbericht: Catamenia w/ Adorned Brood

2007-02-17 Hamburg, Headbangers Ballroom

Adorned Brood und Catamenia – eine für mich sehr lohnenswerte Kombination rief an einem gemütlichen Samstag dazu auf, den Ballroom zu entern. Nach anfänglichem Unmut über die schlechte Absprache zwischen Veranstalter und Gästeliste (zum Glück hat es nach einiger Beharrlichkeit dann doch geklappt!) betrat ich zu den ersten Klängen der Norderstedter von STORM OF SORROWS die Örtlichkeit am Fischmarkt. Zuerst war ich erstaunt, wie voll der Saal schon um diese Uhrzeit war, bis ich bemerkte, dass erstens ein wenig an der Einrichtung gedreht wurde (erhabene Ledersofas in der hinteren Ecke!) und außerdem die Fülle sich auf die hinteren Reihen beschränkte. Die vorderen Reihen waren noch von Leere gezeichnet, was wahrscheinlich an dem ziemlich unbekannten Anheizer lag. Der konnte zwar einige frische Ideen für die ausgetretenen Pfade des Melodic Death Metal vorweisen und zeigte sich auch spielfreudig, war jedoch im Allgemeinen nicht weiter Aufsehen erregend.

BLACK UNICORN aus Neumünster hatten mit Frontberserker Blutaxt ein etwas schlagenderes Argument auf der Bühne. Auch wenn der Death Metal mit Wikingerschlagseite nicht vor Innovationen strotzt, konnte der Vierer durch eine sympathische Bühnenpräsenz (wer Johan Hegg ruft, wird nicht geschlagen!) Punkte sammeln. Dennoch bin ich weiterhin der Auffassung, dass Ansagen nicht gekreischt oder gegrunzt werden müssen.

Es folgte – nach und während eines gemütlichen Plauschs mit XIV Dark Centuries-Keyboarder Tobi, der sich aus beruflichen Gründen in die Hansestadt verirrt hatte – mein persönlicher Höhepunkt des Abends in Gestalt von ADORNED BROOD. Doch die erste Ernüchterung folgte auf dem Fuß: Was zum Geier war das, was Sänger Frost da trug? Ein Kleid? Ein Nachthemd? Ein Jutesack? Das Kleidungsstück flog zum Glück alsbald und tat nebenbei auch nichts zur Musik bei. Die nämlich war wirklich ansprechend, der gothiclastige Pagan Metal mit Querflöte funktioniert auf der Bühne erstaunlich gut. Man wälzte sich durch ein munteres Set inklusive Sauf-Zugabe (bots-Cover „Sieben Tage lang“) mit ins Publikum verteiltem Astra Urtyp (großes Plus!) und lud manches mal zum Mitgrölen ein. Sängerin/Flötistin Ingeborg Anna sorgte darüber hinaus noch dafür, dass die Hormone nicht zu kurz kommen und präsentierte sich in optischer Hochform. Der Rest der Show war Ballroom-typisch durch die kleine Bühne begrenzt; insgesamt hinterließ der Auftritt aber einen ausgesprochen guten Eindruck.

CATAMENIA hingegen wollten nicht so recht zünden. Zum Einen konnte die Band nicht beantworten, wozu bei dieser Art von Musik zwei Vollzeitsänger plus Backgroundshouts des Bassisten vonnöten sind. Zum Anderen musste ich feststellen, dass von dem Melodic Black Metal, den die Band auf CD überzeugend rüberbringt, auf der Bühne das „Melodic“ eher klein geschrieben wird. Dass dies nicht an der Tontechnik des Ballrooms liegt, dessen bin ich mir sicher, ihr Können hat die Crew dafür schon zu oft bewiesen. Jedenfalls mochten die Finnen mich wahrlich nicht begeistern, dazu wirkte der ganze Auftritt zu sehr nach Schülerband, was durch die ausgesprochen jung wirkenden Sänger noch verstärkt wurde. Immerhin fand mein persönlicher Lieblingssong „Kuolon Tanssi“ den Weg durch die Boxen. Ansonsten bleibt zu sagen, dass ich vielleicht auch nicht vertraut genug mit dem Material der Finnen bin, jedenfalls blieb bei mir von diesem Auftritt nicht viel hängen. Den tollen ADORNED BROOD zum Dank ging ich dennoch zufrieden heim, CATAMENIA jedenfalls lohnt sich für mich kein zweites Mal.

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