Konzertbericht: Morrigan w/ Hellsaw

2006-11-04 Titanic City, München

Spontane Konzertbesuche sind immer etwas Schönes und auch die am heutigen Abend auftretenden Black-Metal-Bands sprechen für sich. Der Münchner Metal-Schuppen Titanic City in West-Schwabing ist bereits bis zum Anschlag gefüllt und man kann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Nebenbei machen die aus der Nähe Münchens stammenden Black Metaller Odem Arcarum ihren Soundcheck.

Da dieser nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, kann das Konzert schon bald beginnen. Da ich von der Band bisher nichts gehört hatte, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Aber nein, es ist keine langweilige deutsche Black-Metal-Band, sondern eine, die genau weiß, was sie zum Besten gibt und geben wird. Eine Mischung aus schnellen und langsamen Stücken mit vielen melodiösen Parts wird geboten. ODEM ARCARUM haben einen fantastischen Bassisten namens Zahak und Lord Arioch als Sänger, der zwar eine etwas monotone, aber durchaus hörenswerte Stimme besitzt und wunderbar mit ihr umzugehen weiß. Die Band verbreitet ordentlich Stimmung und kaum ein Auge ist nicht in Richtung Bühne gerichtet. Eine Band, die live definitiv überzeugt und von der man sich gerne noch mal beehren lässt. (Anmerkung des Verfassers: Am selben Abend kaufte ich mir das erste Album mit dem Titel „Bloody Traces In The Virgin Snow“; die Titel waren allesamt wiederzuerkennen, aber Odem Arcarum haben sich seit den Aufnahmen im Jahr 2003 tatsächlich komplett gewandelt und dermaßen verbessert und ihren Stil verfeinert, sodass ihre musikalische Darbietung im Titanic City mit der des Albums keinesfalls gleichzusetzen ist. Würde man nur das Album kennen, wäre man vermutlich eher enttäuscht, da es nach Standard-BM klingt..)

Nun bricht die Vorfreude endgültig aus, denn der Auftritt der Österreicher Hellsaw naht. Die Jungs von HELLSAW machen ganz souverän ihren Soundcheck und geben gleich Vollgas auf der Bühne. Sänger Aries schreit und krächzt ins Mikro und weiß genauso zu begeistern wie auf Platte. Nur leider am heutigen Abend ohne Bass in der Hand… Der Drummer leistet ebenfalls eine exzellente Arbeit und es ist durch und durch eine Genugtuung, der vorhandenen Harmonie zwischen den Instrumenten zu lauschen, obwohl man dies ja wirklich preisen muss bei dem oftmals wechselnden Live Line-Up Hellsaws.“Hate – War – Victory“, „…Me Crying“ und „Might And Hate“ begeistern mich ungemein und ich kann durchaus sagen, dass meine Erwartungen komplett erfüllt wurden. Hellsaw ist meiner Meinung nach eine Ausnahmeband, die live und ebenso auf Platte einen Ohrenschmaus bereit hält. Auf der Tour mit Inquisition im Jänner sehen wir uns definitiv wieder.

Im Anschluss warten die Besucher gespannt auf MORRIGAN, mittlerweile legendär in ihrem Sein und Tun. Immer wieder beachtlich ist der Sound bei einer Band bestehend aus zwei Leuten (Gitarre und Schlagzeug).Heute ist Sänger und Gitarrist Balor stimmlich gesehen in Höchstform und gibt mit einer anmutigen Teilnahmslosigkeit seine Werke zum Besten. Einem jeden Besucher am heutigen Abend bleibt es frei, wie er sich der Musik hingibt. Der eine die Haare schwingend, andere lauschend und einige runzeln die Stirn, als wüssten sie nicht so recht, was Morrigan auf der Bühne fabrizieren. Wie bereits erwähnt ist es auch etwas ungewöhnlich, eine Stunde lang einem Gitarristen und einem Drummer zuzuhören. Dennoch ist eine Verstärkung bei Morrigan auch gar nicht vonnöten, da sie mit ihren „dürftigen“ Mitteln ganze Arbeit leisten.Nur der Drummer scheint etwas verärgert über das billige Drumkit zu sein, welches ihm zur Verfügung steht. Aber nichtsdestotrotz haben es alle Stücke (eine bunte Mischung aus der Diskografie Morrigans) in sich. Auch die aktuelle Veröffentlichung „Welcome To Samhain“ klingt äußerst interessant und ist mit Sicherheit ihren Kauf wert (Anmerkung des Verfassers: Kann ich im Nachhinein nur noch mal bestätigen, wesentlich gelungener als der Vorgänger „Headcult“).

Ein schöner Abend neigt sich dem Ende zu und abschließend bleibt nur zu sagen, dass alle drei Bands spitze waren und das Titanic City wie so oft die genialsten Bands zu präsentieren weiß…

Geschrieben am 4. November 2006 von Metal1.info

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