Konzertbericht: Necrophagist w/ Hatred Divine, Human Bloodfeast & Support

2005-12-10 München, Titanic City

Ein mehr oder weniger einzelnes, kleines und nicht gerade mit lauten Posaunen angekündigtes Konzert gaben am Samstag, den 10.12.2005 NECROPHAGIST mit dem Support von HATRED DIVINE, HUMAN BLOODFEAST und LOST DREAMS im Titanic City München. Bis auf letztere stammen alle Bands aus deutschen Gefilden und einen wirklich großen Namen besitzt aus dem Support auch (noch) niemand. Insgesamt könnte aber jede der drei Bands auf dem besten Wege dorthin sein, denn von keiner wurde man an diesem Abend wirklich enttäuscht.

Nach dem Einlass begannen die Schwandorfer HUMAN BLOODFEAST, eine noch sehr junge Truppe, die vermutlich durch ihren Ex-Bassisten Stefan Fimmers, der jetzt bei NECROPHAGIST die tiefen Saiten zupft mit dem Hauptact in Kontakt kamen, und besonders angenehm fiel zunächst der Sound in dem doch recht kleinen Schuppen auf. Gespielt wurde brutaler Death Metal der etwas klischeebehafteten Schule, aber durch Abwechslung in ihren Songs und gute Laune überzeugte und überraschte mich der Eröffnungsact durchaus. Trotzdem war das Publikum die ganze Zeit über noch nicht richtig warm, die meisten standen einfach da und sahen sich die Show an, während andere durch den Klub liefen, etwas tranken und so weiter. Um die noch recht frühe Uhrzeit war außerdem noch nicht sonderlich viel los, was die Stimmung etwas trübte. Jedoch hat man diese Bürde als Opener wohl zu tragen und was das Feedback rein auf das Bühnengeschehen angeht, erhalten Human Bloodfeast von meiner Seite aus eine gute Resonanz.

Nach einem leider recht kurzen Set und einer Umbaupause ging es dann weiter und LOST DREAMS betraten die Bühne. Vom brutalen Death Metal der Eröffner weg, hin zum melodischen des Fünfers, der auch schon mit Bands wie Sepultura auf der Bühne stand, konnte man über Abwechslung kaum klagen. Auch die Österreicher überraschten mich sehr durch teilweise recht komplexe Songs, die sie auf der Bühne tadellos und ebenso wie ihre Vorgänger gut gelaunt performten. Interessierte und Menschen, die sich dem harten Melodic Death Metal nicht abgeneigt sind, sollten sich auf jeden Fall auch über diese Band ein wenig informieren (www.lost-dreams.com). Doch auch hier war noch wenig aus dem Publikum herauszuholen und man gewann nach und nach den Eindruck, dass sich die langhaarige Gemeinde die Energie für den Hauptact aufheben wollten.

Auch das Set von Lost Dreams war relativ kurz und man machte Platz für die Black Metal Kapelle HATRED DIVINE. Ich weiß nicht, ob es an der Grundstimmung oder an der Musik der Jungs lag, aber während Hatred Divine spielten, schienen sich viele eine Pause zu gönnen. Entweder man ist zu viel gestanden, oder man musste nach zwei Bands einfach an die frische Luft. An sich machte der Sechser keine schlechte Musik, allerdings beeindruckten sie mich vom Support her am wenigsten. Geboten wurde melodischer Black Metal mit Keyboardeinsatz und der Sound war hier eindeutig am dürftigsten, was wohl auch ein Grund für die etwas betrübte Stimmung war. Nett anzusehen waren Hatred Divine aber allemal, wenn auch – meiner Meinung nach – nicht so überraschend gut, wie die zwei vorherigen Bands.

Nun, nach dem relativ langen Set (oder kam mir das nur so vor?) wurde wieder umgebaut, Platz für die Gruppe, auf die wohl alle am gespanntesten gewartet hatten, geschaffen und langsam – wer hätt’s gedacht – füllte sich die Halle mehr und mehr. Viele stellten sich schon einige Zeit vor Beginn des nächsten Sets an einen günstigen Punkt und auch schienen die meisten der Konzertbesucher, die nach diesem Abend heimgingen, jetzt erst gekommen zu sein. Wie dem auch sei, das Titanic City begann glatt, eng zu werden, was letztenendes alles andere als förderlich für das Schießen von Fotos war, da man sowieso schon wenig Platz dazu hatte. Als NECROPHAGIST die Bühne betraten und die letzten Checks vornahmen war es schon schwer, sich in der Menge überhaupt noch anders zu positionieren. Doch dann ging es los – nach einem kurzen Intro begannen die vier jungen Kerle, dem Publikum ihren Stoff in Form von „Stabwound“, dem „Epitaph“ Opener, um die Ohren und auf die Augen zu hauen. Nicht nur fürs Gehör, auch für die Augen war es eindrucksvoll, dem Quartett auf die Finger zu schauen, während sie, perfekt aufeinander abgestimmt, ihre hoch technischen Songs nur so runterratterten. Der Truppe um Muhammed Suiçmez will man, in Anbetracht der Tatsache, dass alle, vom Fronter vielleicht mal abgesehen, aussehen, als wären sie gerade von der Schule gekommen, gar nicht zutrauen, dass sie derartig komplizierte Songs einfach so ohne Weiteres spielen, als wäre es das Normalste überhaupt und dabei noch fröhlich auf der Bühne rumspringen oder bangen. Bass Tapping auf einem Sechssaiter, ständige Taktwechsel und die Soli Muhammeds muss man einfach gesehen haben … Gerade vom Leadgitarristen und Sänger könnte man meinen, er wäre mit einer Gitarre in der Hand auf die Welt gekommen. Christian Münzner (Rhythmusgitarre), Stefan Fimmers (Bass) und Hannes Grossmann stehen ihrem Leader aber in keinster Weise nach, sodass Titel wie „Epitaph“, „Extreme Unction“ oder „Seven“ auf voller Länge überzeugten. Sogar bei Soundproblemen bewahrte die Gruppe Ruhe und vermittelten mit dem ein oder anderen Grinsen auf dem Gesicht einen noch sympathischeren Eindruck.

Dann, nach dem großartigen, aber leider sehr kurzen Auftritt der Virtuosen war dann auch schon gegen 0:00 Uhr Schluss, einige machten sich auf den Heimweg, andere blieben noch da, aber ich wage zu behaupten, dass alle sehr zufrieden waren und bei einem Ticketpreis von gerade mal 10€ konnte man auch gar nichts falsch machen. Das einzige Manko war, wie schon gesagt, die ziemlich schlechten Gegebenheiten, um Fotos zu machen. Trotzdem immer wieder gerne.

Geschrieben am 10. Dezember 2005 von Metal1.info

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