Konzertbericht: The BossHoss

2005-10-21 Augsburg, Ostwerk

Nach reichlich katastrophaler Anfahrt (Augsburg ist ein Thema für sich, aber nichts, was hier rein gehört) haben wir es doch noch entgegen aller Prognosen pünktlich zum Anfang der Show geschafft – was im Nachhinein gar nicht nötig gewesen wäre, da die „Vorband“ bestehend aus einem Sänger mit Gitarre, dessen Name mir leider entfallen ist, nicht unbedingt das Gelbe vom Ei war. Der gute Mann kann zwar sicherlich singen und spielen, aber so richtig hören wollten das die wenigsten, zumal sein Gesang kaum zu verstehen war. Zum Glück wurde anschließend noch etwas am Sound gebastelt und nach 20 Minuten war der angeblich „talentierteste deutsche Songwriter“ dann auch wieder Geschichte und das eigentliche Programm konnte relativ pünktlich beginnen.
Zur Location an sich lässt sich sagen, dass das Ostwerk recht gut geeignet ist für solche Konzerte, obwohl es sonst eher als Technotempel fungiert und selten größere Namen dort gastieren (DJs mal ausgenommen).

Als sich The BossHoss geschlossen auf den Weg zur Bühne machten, war die Halle gut gefüllt und die Zuschauer bereits in heller Vorfreude, was direkt beim ersten Song „A Little Less Conversation“ deutlich wurde. Weiter ging’s querbeet durch das komplette Album „Internashville Urban Hymns“, das auch der Tour, die die Band noch bis in den November durch ganz Deutschland führt, ihren Namen gab.
Auffällig war, dass einige Stücke wie z.B. Nellys „Hot In Herre“ live wesentlich flotter gespielt werden und somit die CD übertreffen, die mir manchmal einfach zu lahm und eintönig ist. Grundsätzlich muss man den Jungs großes Lob für ihre Bühnenshow und die Interaktion mit dem Publikum zollen. Ich habe selten eine Band im Kollektiv so abgehen sehen wie an jenem Abend. Ein 18-jähriges Mädel, das ihren Geburtstag feierte, wurde kurzfristig auf die Bühne geholt und einfach in die Show eingebunden – klasse Aktion. Im Hintergrund liefen zu jedem Song passende Videos, wie z.B. ein tanzender Schatten von Britney Spears zu „Toxic“, was eine nette Idee ist.

Nach gut 90 Minuten begannen die Zugaben und erst nachdem die Band zum insgesamt 4. Mal (!) raus kam, um verlauten zu lassen, dass nun endgültig Ende im Gelände ist und man sich jetzt zusammen an die Bar setzen wird, um gemütlich einen zu heben, war das Konzert schließlich nach 2 Stunden zu Ende.
Ich muss zugeben, dass ich vorher etwas skeptisch war, doch die Band zog mich mit ihren Coverversionen, von denen ich grundsätzlich kein Fan bin, tatsächlich in ihren Bann und nun läuft die CD sogar vereinzelt in meinem Player auf Rotation. Ob der durchschnittliche Metalfan damit etwas anfangen kann, steht auf einem anderen Blatt. Wer allerdings Rock und Country im Allgemeinen nicht abgeneigt ist, sollte die Ohren offen halten. Ich habe jedenfalls nie in meinem Leben lieber Nelly, T.a.t.u. und Outkast gehört. YEE-HAW!

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