Konzertbericht: The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die w/ Kamikaze Girls

26.03.2018 München, Kranhalle

Es gibt sie noch, die kleinen Perlen in der Musiklandschaft. Bands, die bezaubernde, emotionale, spannende Musik machen, sich von dem Großteil eines Genres abheben und denen man den Erfolg so sehr wünscht. Eine dieser Bands ist THE WORLD IS A BEAUTIFUL PLACE & I AM NO LONGER AFRAID TO DIE. Musikalisch angesiedelt im Midwestern-Emo-Revival der letzten Jahre, haben sich die Musiker aus Connecticut mit ihrem neuen Album „Always Foreign“ hörbar weiterentwickelt. Unterstützt von Kamikaze Girls ist die Band im März 2018 auf Europatour. In München ist die Kranhalle der Ort des Geschehens.

Zum Konzertbeginn von KAMIKAZE GIRLS ist die doch recht große Location noch sehr leer und die Anwesenden drängen sich in die hintersten Ecken. Nach dem ersten Song kommentieren die beiden Musiker dies sympathisch, indem sie zwar verstehen würden, warum sich ein Graben vor der Bühne bildet, aber sich dennoch freuen würden, einige Menschen zu sehen. Nachdem sich das kleine anwesende Grüppchen von ungefähr 50 Leuten vor der Bühne versammelt hat, spielen KAMIKAZE GIRLS sich durch ein solides Set schrammeligen Indies mit gelegentlichen Schrei-Ausbrüchen. Leider ist die Abmischung sehr matschig, besonders die Lautstärke im teilweise beängstigend schiefen Gesang schwankt hin und her. Auch wenn die große Abwechslung und Überraschung fehlt, erhalten die beiden Musiker zurecht warmen Applaus nach ihrem knapp 40-minütigen Set.

Eine kurze Umbaupause später betreten die sechs Musiker von THE WORLD IS A BEAUTIFUL PLACE & I AM NO LONGER TO DIE ohne Intro oder andere Sperenzchen die Bühne. Leider ist die Kranhalle immer noch sehr überschaubar gefüllt – die Band kümmert das allerdings nicht: Von der ersten Sekunde an versinken die MusikerInnen in ihren Liedern und das Publikum tut es ihnen gleich. Bereits mit dem Einstieg in Form von „I’ll Make Eveyrthing“ sind alle Anwesenden sofort dabei, tanzen verträumt auf der Stelle, singen mit und jubeln deutlich lauter, als es die knapp 150 Anwesenden vermuten ließen.

Der Fokus des Abends liegt auf den neuen Liedern, die live deutlich mehr nach vorne gehen als auf Platte. Immer wieder bauen THE WORLD IS A BEAUTIFUL PLACE & I AM NO LONGER AFRAID TO DIE spannende Rhythmuswechsel ein. Sei es der selig lächelnde, in sich verschlossene Sänger David Bello oder Bassist Josh Cyr in einer Pokémon-Spandex-Hose: Die Band überzeugt mit einer fast schon umwerfenden sympathischen Ausstrahlung, die sich auch in den dankbaren, verschüchterten Ansagen zeigt. Das Anti-Rassismus-Statement „Marine Tigers“ und das feministische „January 10th“ geraten zu den größten Highlights in einem umwerfenden Set, dass nach ungefähr 75 Minuten und einer Zugabe ein stimmiges Ende findet.

Mit einer glasklaren, drückenden Abmischung konnten THE WORLD IS A BEAUTIFU PLACE & I AM NO LONGER AFRAID TO DIE an diesem Abend auf ganzer Linie begeistern. Schade, dass die Kranhalle an diesem Abend etwas überdimensioniert war, schön, dass die Anwesenden die Leidenschaft der Band in jeder Sekunde geteilt haben.

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