Pantera-Show in Wien abgesagt

PANTERA werden nicht, wie geplant, am 31.05.23 in Wien auftreten. Dies hat der Konzertveranstalter Mind Over Matter Music über Facebook bekanntgegeben. Die Show war bereits im Vorab ausverkauft – Tickets können ab sofort zurückgegeben werden:

„Das Konzert von PANTERA am 31. Mai 2023 im Wiener Gasometer wird abgesagt. Alle Tickets können zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden. Vielen Dank für euer Verständnis.“

Eine ausführliche Begründung für die Absage gibt es nicht – es liegt allerdings nahe, dass die Absage eine Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen ist: Erst vorgestern hatten sich Rock im Park/Rock am Ring von PANTERA distanziert und die Band wieder ausgeladen (Metal1.info berichtete). Die Festival-Veranstalter hatten dies wie folgt begründet:

In den letzten Wochen haben wir viele intensive Gespräche mit Künstler*innen, unseren Partner*innen und euch, den Festivalfans, geführt, uns mit der Kritik weiter gemeinsam auseinandergesetzt und uns dazu entschlossen, die Band aus dem Programm zu nehmen.

Ob von dem neuerlich hochgekochten Skandal auch die Shows in Hamburg und Berlin betroffen sind, ist derzeit nicht bekannt.

Anlass für die Debatte um den Auftritt von PANTERA ist ein Vorfall aus dem Jahr 2016, als PANTERA-Fronter Phil Anselmo bei einem Konzert „White Power“ gerufen und den Hitlergruß gezeigt hat. Ein Video davon machte im Internet die Runde. Anselmo entschuldigte sich später dafür – dies allerdings eher halbherzig, indem er beides auf „Insiderwitze“ aus dem Backstageraum zurückführte, wo es viel Weißwein gegeben habe. Später hatte sich Anselmo mehrfach reumütiger gezeigt (Entschuldigung 1 / Entschuldigung 2). Anselmo erklärte in seinen späteren Entschuldigungen, er habe die Kritik verdient, einen großen Fehler gemacht und sei zu dem Zeitpunkt innerlich sehr aufgebracht gewesen.


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23 Kommentare zu “Pantera-Show in Wien abgesagt

  1. Naja also schlimm finde ich halt immer nur wenn eine Band mal nicht korrekt war oder eine im jungen Alter dumme Sache von sich gegeben hat, aber dann ernsthaft und aus eigener Überzeugung dagegen arbeitet es nicht mal anerkannt wird bzw. ein menschlicher Wandel ( den jeder in seinem Leben durchlebt ) akzeptiert wird.
    Im Fall von Phil , war aber keine Jugensünde etc. Einem Veranstalter der Größe und Macht am Markt unterstelle ich allerdings das das Video bekannt war. Aber es war ihnen scheis egal weil Pantera nach Jahren auf der Bühne klingt erst mal nach Geld und Sold Out. Erst wenn sich Leute beschweren ändert man das Konzept oder „ überdenkt „ es.
    An dem Festival sitzen booking Agenten die jede kleine Band auf extremste durchleuten und Auflagen machen und dann sehen sie das nicht im vorab ?
    Sorry das ist das eigentliche Scheinheilige an der Sache

    1. Da bin ich ganz bei dir – sowohl was das „sich ändern dürfen“ angeht, als auch die Kernproblematik, wer wann warum das Konzert als untragbar eingestuft und abgesagt hat. Allerdings muss man wohl sagen, dass die Angelegenheit wohl niemand mehr so richtig auf dem Schirm hatte. Auch mir war bis die Sache nun eskaliert ist, nicht bekannt, dass das kein Einzelfall war, sondern nur einer von vielen Ausfällen rassistischer Art. Aber das war halt einfach allen egal, weil Anselmo egal war, und als Pantera auf einmal wieder da waren, wars allen egal, weil Pantera auf einmal wieder da waren. Und dann hat halt irgendwer gemerkt, dass das jetzt nicht so gut matcht, die große Bühne für den rassistisch auffälligen Dude. Aber schlussendlich finde ich es auch irgendwie einen gesunden Prozess, dass Veranstalter nicht von sich aus jeden Streitfall aussortieren, sondern das dann schlussendlich einer gesellschaftlichen Debatte überlassen wird. Das kann man jetzt „Cancel culture“ schimpfen, oder aber eben den natürlich Weg. Be „cancel culture“ regen sich die Leute auf, dass einige wenige Meinungsmacher Shows „canceln“ – aber würden die Veranstalter das selbst vorab entscheiden, wären noch weniger Menschen in die Entscheidung involviert …

  2. Fakt1.Ein Fehler wird nicht verziehen
    Fakt.2 Entschuldigungen sind unglaubwürdig und werden nicht akzeptiert.
    Fakt3. Wenn man sagt das man kein Rassist ist, glaubt man demjenigen nicht.

    Was nun? Wo führt das hin?Wer bekommt eine zweite Chance?Keiner mehr?
    Ich kann mich an Kampagnen gegen Heino erinnern .Ein Sänger von Volksliedern seit 60 Jahren.Nach so einer langen Zeit wurde er von unseren Neuzeit Moralaposteln als Nazi beschimpft.
    Was geht hier ab?
    Man kann falsch liegen aber auch falsch urteilen.Manche Handlungen gehen nicht weit genug andere sind übertrieben.
    Letzteres ist hier meiner Meinung nach der Fall.

    1. Das Problem ist, dass deine „Fakten“ halt leider so alle nicht ganz haltbar sind. Generell lassen sich Fehler verzeihen, wenn sie als solche erkennbar sind. Bei Wiederholungstätern ist das allerdings schwierig … wenn jemand immer wieder rassistisch auffällt, wie leider auch PA, werden Entschuldigungen nicht glaubwürdiger. Das deckt dann auch direkt Nr. 2 und 3 ab, was dann auch klar macht, wo das hinführt: Wer sich wiederholt rassistisch äußert und sich nur entschuldigt, wenn er Angst um seine Karriere hat (damals, weil Robb Flynn die Sache groß gemacht hat), braucht nicht mehr glauben, dass er damit durchkommt.

      1. Ein Statement dazu hätte ich noch.Drogen und Alkohol tragen erheblich zu Wiederholungen bei.Der Satz eines Alkoholikers wie:“ich trinke nichts mehr“ ist auch wiederholt unglaubwürdig aber akzeptiert.
        Es ist bekannt das Herr Anselmo hier ein Problem hat. Das ist nicht schön,sollte man aber bei seinen Aussagen mit einbeziehen.
        Wenn man mal alle Metal Bands auch im BM so unter die Lupe nehmen würde wie diese ,hätten zum Beispiel Slayer,Mayhem Cro-Mags ,As I lay dying nie in Deutschland spielen dürfen.Fotos mit erhobenen Arm oder rassistische Statements kursieren von diversen oben genannten Mitgliedern auch im Netz.Verurteilte Mörder Headlinen Festivals.Kirchen anzünden ist ja anscheinend auch eher ein kleineres Problem.Die Liste der zu Verurteilenden Taten ist lang.Man wird sich damit beschäftigen.
        ….shit happens but Life goes on …

  3. Die hierzulande verbotene Geste hat Anselmo übrigens in den USA getätigt. Dort ist sie durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Dieses kleine wichtige Detail wird in der öffentlichen Diskussion aber sowieso ignoriert. Ich mag den Typen auch nicht, aber er hat jetzt „Böse“-Stempel auf der Stirn und wird rigoros gecancelt, und das obwohl er sich mehrfach entschuldigt hat. Traurige Gesellschaft.

    1. Was Phil Anselmo gebracht hat, wird auch beispielsweise in nordeuropäischen Ländern anders gesehen / bewertet als in Deutschland. Das macht es nicht weniger schlimm oder irgendwie besser, aber… Deutschland hat eben seine Geschichte. Sein Stigma. Lösen oder Bessern lässt sich durch diese Cancel Culture aber meiner Meinung nach gar nichts. Das ist alles reine Symbolik, mitunter sogar Heuchelei. Wer wirklich etwas dagegen unternehmen möchte, könnte sich politisch engagieren, nach Ostdeutschland reisen und die betroffene Jugend dort fragen, wo der Schuh WIRKLICH drückt. Ich glaube nämlich auch nicht, dass alle Neo-Nazis dort aus purem Idealismus zu Neo-Nazis werden, sondern dass es da oft an Perspektiven fehlt, dies zu Frust und dann mitunter zum Einstieg in die Neo-Nazi-Szene führt. Nicht immer, aber eben schon das eine oder andere Mal. DA könnte man AKTIV etwas machen, wenn einem das Thema denn wirklich so sehr unter den Nägeln brennt. Genau das bezweifle ich aber bei der „Empörszene“.

      1. Da kann ich nur zustimmen. Dass Pantera jetzt ausgeladen wurden, ist nur ein Fingerzeig auf Jemanden, der einen Fehler gemacht hat und sich dafür auch entschuldigt hat (was mir bisher unbekannt war, bis Moritz das unter dem anderen Newsbeitrag recherchiert hat, dass Anselmo anscheinend alles andere als ein Einzeltäter ist). Ob er jetzt noch mehr Chancen verdient hat, sei dahingestellt, es ist aber klar, dass als Empörten und Aufschreienden damit zufrieden sind, dass Pantera ausgeladen wurden. Aber was bringt das nun wirklich? Schlicht nichts, weil die Wurzel des Problems, wie du sie beschreibst, genau so bestehen bleibt und vor sich hinschwelt. Empört sein: Ja. Die Thematik erörtern und herausfinden, was man besser machen kann: Nein. So wird sich daran und am Szene-Nachwuchs leider nichts ändern.

        1. Sehe ich komplett anders. Ich finde es richtig und wichtig, dass gerade Menschen mit medialer Reichweite merken, dass sie Verantwortung haben, und dass man ihnen auf den Mund schaut. Und wenn jemand, wie Anselmo, sich wiederholt rassistisch äußert, antisemitische Texte schreibt (mit Superjoint Ritual), Nazisymbole auf Shirts trägt und besoffen dann auch noch abhitlert, ist durchaus fraglich, ob man ihm eine Bühne bieten will. Man kann ja nicht einerseits immer das Rassismusproblem im Metal kritisieren, aber andererseits dann schulterzuckend sagen „bringt aber ja auch nix, die leute nicht spielen zu lassen, kann man nix machen“.
          Gerade, was kleinere Beispiele (etwa im Black Metal) angeht, finde ich es sogar enorm wichtig, dass solche Bands nicht in Billings akzeptiert werden, weil gerade dort auch das Problem der „Kontaktschuld“ groß ist: Wie schnell heißt es über eine saubere Band, dass sie mal mit XY auf einem Festival gespielt hat – meistens, ohne darauf irgend einen Einfluss gehabt zu haben, steht sie damit in der rechten Ecke. Insofern verstehe ich jede Band, die sich empört, wenn eine rechte Band auf ein Festival zugebucht wird. Auch, wenn das dann vielleicht Pantera sind, auf die sich viele (mir inklusive – ich hatte zumindest vage einen Trip nach Wien geplant) gefreut haben.

      2. Also erstmal… so wichtig es wäre, der Jugend in Ostdeutschland Gehör zu verschaffen: Niemand muss Nazi werden. Dass das „quasi alternativlos“ ist, aus irgendeiner Lebenssituation heraus, ist schlichtweg Unsinn, sorry, wenn ich das hier so deutlich sagen muss. Davon abgesehen mag sein, dass in anderen Ländern nicht so allergisch auf Rassismus reagiert wird (was im Übrigen nicht so ganz stimmt, das N-Wort in Amerika ist weitaus geächteter als in Deutschland) – deswegen muss man hierzulande aber ja nicht seinen Moralkodex über Bord werfen. Und tatsächlich glaube ich persönlich schon, dass es etwas zum Besseren ändert, wenn man Rassisten keine Bühne bietet – als allgemeines Statement, aber auch im ganz konkreten Einzelfall, weil sie dann keine Bühne haben, weiter vielbeachtet rassistische Aussagen zu tätigen.

        1. Schade, denn das ist ja mehr oder weniger genau mein Kritikpunkt, der nun als „Unsinn“ abgetan wird: Es ist de facto ein Problem in Ostdeutschland und da könnte man AKTIV etwas tun, mit langfristigen Folgen, Ob hier oder da mal (symbolisch) das Konzert einer Subkultur abgesagt wird… Wird in einem Jahr noch irgendein Hahn danach krähen? Es ist einfach zu sagen, niemand müsse aus irgendeiner Lebenssituation heraus Nazi werden, wenn man selbst nicht drin steckt. Ich kannte Punks aus Ostdeutschland, die regelmäßig von Nazis verprügelt worden, weil sie eben Punks und nicht Nazis waren. Sobald sie konnten, waren sie weg aus ihrer Heimat, für ein besseres Leben. Das haben sie harter Arbeit und dergleichen zu verdanken, aber auch Glück. Und nicht jeder hat dieses Glück. Und die Kraft und / oder das Geld. Ich sympathisiere in keinster Weise mit Nazis, ganz im Gegenteil, aber ich sehe Probleme, die seit über 30 Jahren nicht angepackt werden, weil Stefan Popp mit seinem Worten ganz richtig liegt: „Empört sein: Ja. Die Thematik erörtern und herausfinden, was man besser machen kann: Nein. So wird sich daran und am Szene-Nachwuchs leider nichts ändern.“

          Hat der Herr Anselmo denn angekündigt, in Wien oder bei Rock Am Ring / Rock Im Park wieder rassistische Aussagen zu tätigen oder den Hitlergruß zu machen?

          Das wird noch ein Spaß mit Metallica & Co. in der näheren Zukunft… Vielleicht passiert da aber auch nichts, weil Metallica eine viel grössere Hausnummer sind als Pantera (= Mehr Geld im Spiel). Let’s see.

          1. Verdreh mir hier bitte nicht die Worte – ich bin wie geschrieben absolut dafür, dass sich Politik und Gesellschaft überall wo nötig für Jugend(kultur) und gegen Nazis einsetzen, und ich bin mir im klaren darüber, dass da zu wenig (nichts) gemacht wurde. Nur ist das einfach ein anderes Paar Schuhe. Was hat eine Pantera-Show in Wien/Nürnberg mit alleingelassenen Jugendlichen im Osten zu tun? Es ist Aufgabe der Politik/Gesellschaft, das anzugehen – aber konkret hier geht es nunmal darum, welchen Bands ein Veranstalter (eigene Entscheidung) oder die Szene (Kollektive Diskussion wie hier) eine Bühne bieten möchte. Natürlich ändern wir nichts an Lebensrealitäten, weder für Jugendliche im Osten noch Kinder in Afrika, wenn Pantera nicht bei RIP auftreten. Aber es ist (wie ich finde) in und aus der Kultur ein wichtiges Zeichen für alle, die von Rassismus betroffen sind, zu sagen: Solchen Leuten geben wir keine Bühne, im kleinen nicht und im großen nicht – egal, ob sie JETZT HIER KONKRET abhitlern oder nicht.

            1. „Was hat eine Pantera-Show in Wien/Nürnberg mit alleingelassenen Jugendlichen im Osten zu tun?“

              Das Kernproblem ist doch, dass man Nazitum bekämpfen möchte, oder nicht? Und da sehe ich sehr wohl eine Verbindung. Das eine ist „empört sein und zum Canceln aufrufen“. Mehr symbolisch in meinen Augen. „Zeichen setzen“. Und das andere ist, konkret und aktiv etwas zu unternehmen, zum Beispiel im Osten, damit die Anzahl an Nazis an sich schrumpft. Das Problem am Schopfe packen.

              Pantera auszuladen hat einen politischen Hintergrund, und die, die das fordern oder auch nicht, sind Teil der Gesellschaft. Das hat – meiner Meinung nach – alles sehr wohl etwas miteinander zu tun, wenn es am Ende wirklich darum gehen soll, Nazitum weitesgehend aus der Welt zu schaffen.

    2. Wo der die Geste gemacht hat, ist darum egal, weil es hier nicht um eine strafverfolgung im juristischen Sinne geht, sondern darum, ob die jeweiligen Veranstalter es moralisch vertreten können/wollen, die Band spielen zu lassen. Wenn sie nach entsprechender Recherche/Überlegung der Meinung sind, dass sie das nicht können, ist es ihr gutes Recht, eine Show nicht durchzuführen. Und was die Entschuldigung angeht, so gilt das zwar für diese Geste, nicht aber für die wiederholten rassistischen Ansagen, die er über die Jahre getätigt hat (Beispiel: „Phil Anselmo white pride speeches(compilation)“ auf youtube)

      1. Gut, das ist deine Meinung.

        Mir persönlich sind die Ansichten eines Künstlers völlig egal. Solange die Musik nicht in die eine oder andere Richtung extremistisch ist, interessiert es mich nicht, ob der Sänger Nazi oder Kommunist ist. Ich kann Kunst und Künstler als erwachsener, gebildeter und unabhängig informierter Mensch klar und deutlich trennen.

        Leider können oder wollen viele das nicht.

  4. „Schaut her, wir sind moralisch einwandfreie Gutmenschen!“ (aka: „Wir springen auf jeden Trend auf, der uns selbst in einem guten Licht darstellen lässt!“). Ekelhaft. Wie ich schon in den Kommentaren zur News „Rock im Park/Rock am Ring laden Pantera aus“ (https://www.metal1.info/metal-news/rock-im-park-rock-am-ring-laden-pantera-aus/) schrieb: Ich bin kein Fan von Pantera, aber diese Cancel Culture wird dem ohnehin schon gebeutelten Live-Geschäft nur noch weiter schaden. Da werden wohl noch weitere Absagen für Pantera-Konzerte folgen. Immerhin kriegen die Fans hier wohl ihr Geld zurück (Hoffentlich die volle Summe!). Von Rock Am Ring / Rock Im Park kann man das wohl eher nicht erwarten. Erstmal schön Geld mit ihrem Namen im Line-Up verdienen und sich dann einen Heiligenschein aufsetzen. Aber solange genug Leute zu solchen Massenevents hinrennen… *schulterzuck*

    1. Ich persönlich finde den Begriff „Cancel Culture“ schwierig bis inakzeptabel, weil er am Problem vorbeigeht. Das klingt dann so, als hätte sich da eine Kultur des aus Spaß an der Freude Cancelns etabliert, und als wären die, die am Ende nicht auftreten dürfen, die Opfer. Fakt ist aber, dass solche Absagen alle Betroffenen (auch und gerade Veranstalter) sehr viel Geld kosten, ergo niemand aus Spaß an der Freude ein Konzert cancelt – und dies nunmal nie grundlos geschieht. Man kann in manchen Fällen darüber diskutieren, ob es eine richtige Entscheidung ist oder nicht, aber wenn ein Veranstalter nach einer kritischen Debatte oder Recherche zu dem Schluss kommt, dass eine Band nicht vertretbar ist, und deren Show deswegen cancelt, ist das sein gutes Recht. Und oftmals gibt es ja auch gute Gründe dafür, die dann zu 100% in der Verantwortung der Bands liegen. Niemand muss Hitlergrüße machen und rassistische Ansagen während Konzerten tätigen.

      1. Es gibt schon Leute, deren Lebensinhalt es mehr oder weniger ist, herumzuschreien und Moralapostel zu spielen, oder aber auch einfach nur Sachen von vorneherein zu verurteilen, von denen sie eigentlich gar keine Ahnung haben. Einfach nur, um sich selbst zu profilieren und als „guter Mensch“ dazustehen, manchmal sogar auch, um auf diese Art und Weise Macht auszuüben, die man sonst im Leben nicht hat. Leider kenne ich einige davon persönlich, deswegen benutze ich neuerdings auch ganz ungeniert den Begriff „Cancel Culture“.

        Die Opfer sind in diesem Falle auch nicht nur die, die nicht auftreten dürfen, sondern auch die Fans, für die es nun kein Konzert gibt, auf das sie sich gefreut haben, und die eventuell auf Begleitkosten (Hotel und dergleichen) sitzen bleiben. Vielleicht wollen sich die Veranstalter / Venues nur profilieren, vielleicht haben sie aber auch genauso Angst davor, dass der empörte Mob nach erfolgreichem Konzert zum Boykott folgender Veranstaltungen aufruft. Da ist ja heutzutage dank Social Media wirklich alles möglich.

        Ich glaube, niemand heißt es hier gut, was Phil Anselmo gebracht hat. Die besagte Compilation ist 3 Jahre alt. Seit 3 Jahren ist diese Compilation auf YouTube zu sehen, und hat in der Zeit über 260 000 Klicks generiert. Warum kommt das Geschrei JETZT? Warum nicht schon früher? Das bringe ich definitiv mit dem aktuellen „Cancel Culture“-Trend in Verbindung, denn Hitlergrüße und „White Power“-Ausrufe sind völlig zurecht seit Jahrzehnten verpönt und nicht erst seit gestern, also kann es sich da auch nicht um irgendeine Erleuchtung handeln, weil alle Welt bis vor drei Wochen noch geglaubt hätte, Hitlergrüße und „White Power“-Ausrufe seien in Ordnung.

        1. @Absatz 2: Wer bucht denn seit Corona noch Hotels, die man nicht stornieren kann, also bitte. Klar freut man sich auf ein Konzert, aber wenns ausfällt, fällts halt aus.
          @Absatz 3: naja, aber realistisch gesehen war PA halt bis zur Pantera-Reunion auch völlig irrelevant. Für seine ganzen Projekte hat sich niemand interessiert, das meiste davon war auch reichlich schlecht … das ist bei Pantera anders, und die kommen (wollen) jetzt halt erstmalig nach Europa- insofern ist doch jetzt ein sehr guter Zeitpunkt, darüber zu reden, ob das eine Band ist, die hier Aufmerksamkeit verdient oder nicht.

              1. Nein, du spielst nur einen Punkt, der viele Fans extrem aufregt, herunter, nur weil er dich nicht betrifft. Ich wäre ggf. auch mehrere hundert Kilometer zu dem Konzert gefahren und hätte ein Hotel gebucht – vermutlich ohne Stornooption, weil man sich der heutigen Zeit froh ist, 10 oder 20 Euro zu sparen. Laut dir bin ich dann einfach selber Schuld, wenn auf politischen Druck ein Konzert abgesagt wird. Da brauchst du dich nicht wundern, wenn man garnicht weiter ernsthaft diskutieren möchte…

                1. Warum sollte mich das nicht betreffen? Ich hatte auch eine Wien-Reise als angedacht im Kalender stehen. Und aus deinem „wäre“ schließe ich, dass du noch kein Hotel gebucht hattest, obwohl die Show aber längst ausverkauft ist. Also betrifft es dich doch genauso wenig konkret wie mich. Im Übrigen ist es natürlich jedem selbst überlassen, wo er sparen will – aber wenn man 80€ für ein Ticket plus eine Anreise von mehreren hunderten Kilometern plus ein Hotel für eine Show auszugeben bereit ist, würde ich persönlich eben nicht an einer Stornierungsoption sparen. Das ist, was ich aus Corona gelernt habe (und das war das einzige, was mich Corona ins Spiel bringen ließ) – dass man eben nie weiß, was passiert. Es kann ja genauso gut ein Musiker krank werden oder whatever, dann fällt ne Show auch aus. Deswegen sehe ich hier einfach keine Relevanz. Klar ist es ärgerlich für jeden, der auf die Show wollte – egal, ob wegen des Geldes oder der Vorfreude. Aber deswegen darf man eine gesellschaftlich wichtige Debatte über „wer soll in unserer Gesellschaft eine Bühne bekommen“ doch nicht nicht führen.

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