Review Rob Zombie – The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser

Während Fans garstigen, radikalen und pervertiert-humorigen Terrorkinos mit Spannung und Vorfreude auf „31“ warten, den neuen Film des noch immer massiv unterschätzten Ausnahmeregisseurs ROB ZOMBIE, hat dieser für die Anhänger seiner Musik immerhin ein neues musikalisches Werk erschaffen. Das mit gerade einmal 31 Minuten (Zufall?) kürzeste Album seiner Diskographie scheint das Multitalent mit einem besonders langen Titel ausgleichen zu wollen: „The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ heißt die neue Platte – ein Name, der jetzt schon für eventuelle Rankings der besten Albumnamen des Jahres als heißer Favorit vorgemerkt werden muss.

Die musikalischen Kreationen von ROB ZOMBIE sind, wie auch seine Filme, stets eine vergnügliche Melange aus Sex, Drugs, Rock ‘n‘ Roll und einem dreckigen Horroreinfluss. Sein absurder und natürlich deshalb gewöhnungsbedürftiger Humor spiegelt sich gerade in den Texten seiner liebevoll gemachten Songs wider. Wer mit herrlich bescheuerten Stücken wie „Well, Everybody’s Fucking In A U.F.O.“ oder „The Hideous Exhibitions Of A Dedicated Gore Whore“ nichts anfangen kann, der wird aus ROB ZOMBIEs neuer Platte sicherlich nicht schlauer als aus seinen vorherigen.
Der Spaß bei seiner Musik entsteht durch die zwar meist simplen, aber ungemein groovigen, mitreißenden und perfekt produzierten Rock- und Metal-Songs, die sich überwiegend irgendwo zwischen leicht elektronischem Industrial, Nu Metal und Southern Rock aufhalten. Immer wieder eingestreute Effekte, in Schleife abgespielte Sprachsamples und die rhythmische Begleitung durch einen Schellenkranz helfen ihm dabei, wahlweise eine fiese und düstere oder tanzbare und spaßige Grundstimmung einzustellen. Beides funktioniert fast durchgehend absolut problemlos. Auch wenn das Album nur eine gute halbe Stunde lang ist, ist das vielleicht gerade die richtige Länge, bevor die Musik anfängt repetitiv zu werden. Das gilt auch für die einzelnen Songs, die im Durchschnitt gerade einmal knapp drei Minuten lang sind. Die einzige Ausnahme bildet hier das stilistisch aus der Reihe tanzende, abschließende Doom-/Sludge-Stück „Wurdalak“, bei dem ROB ZOMBIE das Album untypisch mit unheimlichem Klavierspiel zu Ende gehen lässt.
Absolute Highlights der Platte sind das anfangs bereits erwähnte „Well, Everybody’s Fucking In A U.F.O.“, das fetzige „Medication For The Melancholy“  und das an Korn erinnernde „In The Age Of The Consecrated Vampire We All Get High“. Leider zündet bei weitem nicht jeder Song so sehr wie diese, aber dennoch kann ROB ZOMBIEs neues Werk überzeugen und erspart den Hörern komplette Totalausfälle.

„The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser” ist ein enorm spaßiges Album geworden, das eine Bereicherung für ROB ZOMBIES musikalisches Gesamtwerk darstellt. Dass nicht jeder Song ein Hit für die Ewigkeit ist und die Laufzeit mit nur 31 Minuten eher an eine längere EP erinnert, ist daher gut verkraftbar. Wenn sein nächster Film genauso gut wird wie diese Scheibe, dann steht der Vorfreude auf zukünftige Kunstwerke des Meisters freakigen Horrors, egal ob Musik oder Film, nichts im Wege.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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