Review A Hero For The World – A Hero For The World

Zugegeben, das hatte mich neugierig gemacht. Eine Band, bestehend aus zwei Schweden, die auf den Philippinen leben, sich von einer ortsansässigen Gastsängerin und einem amerikanischen Drummer unterstützen lassen, bei einem Label in Hongkong gelandet sind und stilistisch in etwa den Finnen von Revolution Renaissance nacheifern. Leider ist das auch schon das Interessanteste am selbstbetitelten Debüt von A HERO FOR THE WORLD.

Musikalisch gibt es hier European Power Metal, als ob die Zeit in den 90ern stehen geblieben wäre. Dagegen wäre im Grundsatz gar nichts einzuwenden, A HERO FOR THE WORLD haben aber mit diversen Problemen zu kämpfen. Wo soll man anfangen? Am schlimmsten ist wohl, dass der Sänger einfach nicht sonderlich gut ist. Er klingt ein wenig wie eine heisere Variante von Tobias Sammet, ganz so, als ob er gerade eine ganze Tour gesungen hätte. Denkt man anfänglich noch, dass das Heisere in der Stimme interessant sein könnte, stellt man schnell fest, dass es nicht als graduiertes Stilmittel eingesetzt wird, sondern wohl doch die Überforderung des Sängers anzeigt. Das ist umso überraschender, als er sich die Gesangslinien selbst geschrieben hat und mehr auf sein Spektrum hätte achten können. Kleinere Variationen, wie tiefe, mit Druck gesprochene Passagen (z. B. in „Eternal Shadows“) können das auch nicht retten.

Das nächste Problem von A HERO FOR THE WORLD ist das Songwriting: Es ist einfach vorhersehbar und überrascht niemals. Nach 50 Sekunden eines Liedes weiß man genau, wie der Song aussieht. Leider sind auch die Texte mehr als vorhersehbar und klischeebeladen – die ganze Textschublade des Power Metals wird von „Angel“ über „forever“ und „free“, bis hin zu dem immer hilfreichen „Kingdom of Light“ ausgeschüttet. Hinzu kommt eine ausgeprägte Neigung zum Kitsch (man höre nur „Free Forever“ oder das Instrumental „Over Land And Sea“). Und schließlich merkt man der Produktion an, dass das Album über den Globus verteilt mit eher bescheidenen Mitteln aufgenommen wurde. Die einzelnen Elemente passen nicht recht zusammen, der Mix wirkt dünn und ist stark höhenlastig. Die Instrumente werden zudem durch eine massive Keyboard-Wand überlagert, die zur alles bestimmenden Tonspur gemischt wurde. Das wäre vielleicht vertretbar, wenn es sich um besonders innovative Keyboards handeln würde. Aber auch sie sind bei A HERO FOR THE WORLD einfach zu vorhersehbar und bieten kaum Abwechslung.

Die durchaus vorhandenen vertretbaren Ansätze von A HERO FOR THE WORLD treten leider hinter diesen gebündelten Problemen zurück. In einem Song wie „Eternal Shadows“ und mit Abstrichen auch in „We Are Forever“ kann man erahnen, was die Band gerne geworden wäre. Und obwohl es ein paar gute Melodien und ein paar gelungene Gitarrensoli gibt, zündet das Album einfach nicht. Ausgeprägte Genrefans dürfen mal vorsichtig reinhören. Es gibt aber so viele gute Alben des European Power Metal, das dieses mehr als verzichtbar ist.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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