Review A Life Once Lost – Iron Gag

A LIFE ONCE LOST aus Pennsylvania sind in der Szene sicher keine Unbekannten mehr, doch der richtige Durchbruch ist trotzdem nach nun neun Jahren Bandgeschichte und drei veröffentlichten Alben noch nicht gänzlich gelungen. An mangelnder Livepräsenz liegt das sicherlich keineswegs, denn in den vergangenen Jahren war man mit ebenso unterschiedlichen, wie großen Namen unterwegs. The Dillinger Escape Plan, Lamb of God und Opeth unter anderem, um nur drei davon zu nennen. Viel mehr waren die bisherigen Veröffentlichungen nicht schlecht, jedoch fehlte ihnen einfach das gewisse Etwas. Laut Band hat man es auf „Iron Gag“ nun endlich geschafft die eigene unbändige Live-Power auch auf CD einzufangen. Dann kann ja nicht mehr viel schief gehen.

Elf Titel, die vom Namen her kurz und prägnant meist nur aus einem Wort bestehen, verteilt auf 41 Minuten, machen sich daran diesen Anspruch zu untermauern. Power hat man eindeutig unter der Haube, denn die Produktion ist einfach über jede Kritik erhaben und kommt wunderbar klar und mit dem nötigen Druck aus der Anlage. Davon profitieren die nicht immer einfach gestrickten Songs der Amerikaner. Im Gegenteil, man gibt sich trotz Metalcore-Riffing betont progressiv und schreckt keineswegs davon zurück die Hörer mit so mancher vertrackten Passage zu attackieren. Bereits der dritte Song „The Wanderer“ sorgt mit einer schönen Symbiose aus akustischen und harten Passagen für ein erstes Ausrufezeichen, bei dem man sich durchaus im Refrain noch ein Stückchen melodischer hätte geben könnte. Aber nun gut, das hat auch wieder einen Vorteil, da so kein weinerlicher cleaner Gesang verwendet wird, den viele Genrekollegen bis zur Übersättigung einsetzen.

Von denen unterscheiden sich A LIFE ONCE LOST eben vor allem auch durch die extreme progressive Schlagseite, die sich für so manchen immernoch als richtige Maulsperre herausstellen dürfte, auch wenn man früher noch um einiges unzugänglicher war. Meshuggah dürfte den Amerikanern jedenfalls ein guter Begriff sein, denn Parallelen zu den Schweden kann man durchaus ziehen. Leider reicht es nicht an die Klasse derer heran und wirkt oft ein wenig zusammenhangslos, denn so eindrucksvoll das ist, was sie abziehen, so sehr würde man sich doch an vielen Stellen wünschen, dass man mal aus sich rausginge und einfach noch mehr straight forward rocken würde. Richtige Stellen zum Abgehen machen sich nämlich leider sehr rar auf „Iron Gag“, so dass es sich ein wenig wie mit Salat verhält, der ohne Dressing serviert wird. Der ist zwar gesünder als mit fetter Soße, schmecken tut es aber nichtmal halb so gut.

Wem dies nicht stört, der bekommt aber mit „Iron Gag“ ein Album, das zeigt, dass A LIFE ONCE LOST eine Truppe sehr guter Musiker sind, die es schaffen dieses auch ganz gut zu füllen. Das Level an Brutalität ist gut gewählt, die progressiven Parts zum großen Teil ganz gut ausgereift, doch wünscht man sich ein Quentchen mehr Eingängigkeit, wie es beim Rausschmeißer „III Will“ dann doch noch sehr gut zu erkennen ist. Trotz dieser Kritik ist man auf jeden Fall auf den richtigen Weg und wird auch in Zukunft die Bühnen der Welt erobern.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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