Review A Liquid Landscape – Nightingale Express

A LIQUID LANDSCAPE spielen einen ziemlich erstaunlichen musikalischen Mix: Von Progressive Rock geht es munter durch Alternative-Sphären bis hin zu poppigen Elementen und nicht zuletzt Progressive Metal. Dass man sich direkt noch einen Kurzfilm zur optischen Untermalung produzieren ließ, scheint angesichts dieser Melange nur gerechtfertigt.

Der eröffnende Titeltrack wirkt erst einmal ein wenig abschreckend: Walzende Rock-Riffs, rhythmisch akzentuierte Metal-Bretter und dazwischen weinerlicher Alternative-Gesang und lyrische, stimmungsvolle Prog-Rock-Passagen. Auf diese relativ übergangslose Nebeneinanderstellung will man erst einmal klarkommen, zum Teil wirken A LIQUID LANDSCAPE hier ein wenig unbeholfen. Besser als der Opener funktionieren konsistentere, ruhigere Songs wie „June Fifth“, bei der die Genres tatsächlich gemischt werden – hier wird eine schwer entschlüsselbare, entspannte Atmosphäre geschaffen, die durchaus eine gewisse Frische und Unverbrauchtheit ausstrahlt. Elaborierte Basslinien treffen auf wuchtige Post-Rock-Gitarren und erwecken so den Eindruck sehr filigraner, aber dennoch organischer Songkonstrukte.Glücklicherweise geht das Album in ähnlicher Manier weiter, mit riesigem Detailreichtum werden in insgesamt 52 Minuten verschiedenste Artrock-Facetten abgeklappert und äußerst selbstbewusst in eigenständigen Sound verpackt. Die leicht abgehobene, farbenfrohe Stimmung wird dabei immer beibehalten, jedoch kaum variiert, was insofern schade ist, als die an sich äußerst ambitionierte, abwechslungsreiche Umsetzung in der Folge einen monotonen Beigeschmack bekommt.

Dennoch, trotz eventueller Einstiegsschwierigkeiten und einer Stimmung, die vielleicht etwas ausdefinierter und variantenreicher sein könnte: „Nightingale Express“ ist ein ziemlich beachtliches Beispiel für die erfolgreiche Verquickung von progressiven Strukturen mit Alternative, was zu einem insgesamt sehr kraftvoll und frisch wirkenden Ergebnis führt. Ein bisschen offen muss man wohl für alle gebotenen Spielarten sein, sonst könnte man aus mannigfaltigen Gründen schnell die Nase voll von der Platte haben, lässt man sich aber wirklich auf sie ein, wird man mit einem äußerst interessanten Experiment belohnt.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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