Review A Tree Of Signs – Salt (EP)

  • Label: Raging Planet
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Rock

Junge Bands, die alte Musik spielen, tun sich oft schwer damit, zu beweisen, dass ihre Kreationen auch neben den Vorbildern aus der Vergangenheit Relevanz und Eigenständigkeit aufweisen können. Das gilt umso mehr für A TREE OF SIGNS mit der EP „Salt“ und den Doom Rock, ist dieser doch ein Genre, das seit einiger Zeit ein gewaltiges Revival erfährt. Man muss sich also nicht nur neben den Originalen, sondern auch neben einer Horde Retro-Bands beweisen. Etwas, das den Portugiesen mehr schlecht als recht gelingt.

Das Konzept, Alchemie-Manuskripte zu vertonen, mutet skurril und dem Genre durchaus angemessen an, nach dem ersten Durchlauf der EP dürfte dies dem Hörer aber einigermaßen egal sein, rechtfertigt der musikalische Aspekt doch nicht wirklich die Beschäftigung mit dem textlichen. Dabei geben sich A TREE OF SIGNS Mühe: Die Songs sind abwechslungsreich geraten und zwischen erdigen, treibenden Bassläufen und psychedelischer Orgel ist eigentlich alles dabei, was ein Doom/Occult-Rock-Album so braucht. Leider wird aber jedes Element nur äußerst sparsam in Atmosphäre erzeugender Qualität verwendet und erreicht jedenfalls nie irgendeine Form von Individualität. Hinzu kommt, dass die Protagonisten weder gesanglich noch instrumental exzeptionelles Talent zur Schau stellen.
Dass bei diesen Prämissen keine in ihrer Gesamtheit überzeugenden Songs mehr zusammengeschustert werden können, kann man sich fast schon denken. Tatsächlich hat man oft das Gefühl, dass die Musiker hier und da bei anderen Bands mal coole Elemente aufgeschnappt, es am Ende aber nicht geschafft haben, diese eigenständig zu funktionierenden Songs zu kombinieren. Dass der Sound unausgewogen ist und das Schlagzeug grauenvoll klingt, sind da nur zwei weitere Nägel im metaphorischen EP-Sarg.

Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen dabei, vom Kauf einer CD abzuraten, machen doch auch A TREE OF SIGNS nicht alles falsch und bieten hier und da mal einen Moment, der aufhorchen lässt. Aber nur, weil „Salt“ nicht das Ende der Fahnenstange in der Kategorie „Unnötig“ ist, heißt das eben noch lange nicht, dass es irgendeinen Grund gäbe, sich das Gesamtprodukt zu Gemüte zu führen.

P.S.: Dass man keinen Gitarristen an Bord hat, fiel mir erst im Nachhinein auf, aber klar, dadurch wird es nicht einfacher, Gitarrenmusik attraktiv zu gestalten.

Keine Wertung

Publiziert am von Marius Mutz

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