Die französische Instrumental-Band ABYSSE präsentiert uns mit „Les Vide Est Forme“ bereits ihre dritte EP. Auch konzerttechnisch handelt es sich bei den vier Franzosen um alles andere als Anfänger. So teilten sie bereits mit Bands wie Kingdom (ein Nebenprojekt von Amen Ra) oder Hacride die Bühne. Ein beachtlicher Werdegang, wenn man bedenkt, dass die Mitglieder alle gerade mal um die 20 Jahre alt sind.
„Le Vide Est Forme“ beinhaltet zwei Stücke: „Deviance“ und „One Last Breath“. Beide sind in bester Post Rock Manier sehr abwechslungsreich aber nicht technisch verspielt sondern eher atmosphärisch gehalten. „Deviance“ startet mit fast orientalisch anmutenden Harmonien, die in mächtige Gitarrenriffs mit leichtem old-school Thrashanleihen münden. Diese driften immer wieder in Richtung Prog ab, werden aber nie wirklich verkopft, sondern behalten ständig ihre treibende Grundstruktur bei. Dazwischen streuen ABYSSE melodiöse und manchmal auch recht schräge Gitarrenmelodien ein, die für einen konstanten Spannungsbogen sorgen. Die ruhigeren Töne werden aber erst bei „One Last Breath“ angeschlagen und auch hier macht das Quartett eine mehr als passable Figur. Nachdem nochmal alle Geschwindigkeitsregister ausgereizt wurden, zeigen die Herren, dass sie zu guter letzt auch noch ein Händchen fürs Arrangieren haben und ergänzen ihre eindringliche Musik mit dezenten Sprachsamples. Nichts Neues aber durchaus nett gemacht…
Und genau das könnte sinnbildlich für die ganze EP stehen. Während wir auf der einen Seite gut gemachten, instrumentellen Post Rock mit nicht zu unterschätzendem Härtegrad haben, der trotz des jungen Alters der Musiker und einer Songlänge von jenseits der 9 Minuten erstaunlich ausgereift und kompakt klingt, schaffen es ABYSSE nicht, eigene Akzente zu setzen. Das hier Dargebotene klingt wie Musik dieser Sorte eben klingt und wird dadurch recht austauschbar. Gleichzeitig erreicht „Le Vide Est Forme“ das sehr hohe Niveau, welches Genregrößen wie Russian Circle oder Pelican vorlegen (noch) nicht. Angesichts der hohen Professionalität die das Quartett an den Tag legt und bei Berücksichtigung des jungen Alters der Musiker ist das aber auch nicht weiter schlimm, denn hier ist noch alles möglich.
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