Review Acarash – In Chaos Becrowned

Okkultismus, Satanismus und zugehörige Rituale genießen im Rock und Metal seit jeher einen hohen Stellenwert. Dabei reicht das Spektrum vom bloßen Spiel mit diesen Themen und dem Image (z. B. Blood Ceremony) bis hin zu ernsthafter, religiöser Vertiefung und Verbreitung okkulter Aspekte (Behemoth, Watain, The Devil’s Blood). Häufig genug ergehen sich Musiker aber auch in lächerlichen Selbstdarstellungen und versuchen, ihrem einfallslosen Sound durch möglichst obskure Verbindungen zu Dämonen und Geistern das gewisse Etwas zu verleihen. ACARASH aus Norwegen  wandeln auf dem schmalen Grat zwischen fundiertem Okkultismus und rituellem Mummenschanz. Nach eigener Aussage stellen die Songs auf ihrem Debüt „In Chaos Becrowned“ vertonte Rituale aus dem Alltag der Band dar. So weit, so seltsam.

Aber auch musikalisch sind ACARASH Grenzgänger. Dabei aber nicht wirklich im positiven Sinne. Von Anfang bis Ende der Scheibe fühlt man sich nämlich durchgehend an eine andere norwegische Band erinnert: Riffs, Gesang und die Stimmung der Gitarren klingen fast eins zu eins nach Satyricon ab der „Now Diabolical“-Ära. Die Songs sind dabei aber deutlich primitiver und archaischer, als das was Satyr und Frost so aus dem Ärmel schütteln und lassen vor allem Hooks der Marke „K.I.N.G.“ oder „Our World, It Rumbles Tonight“ vermissen. ACARASH zimmern ihre Songs hauptsächlich aus Black ’n‘ Roll und schleppendem Doom zusammen, wobei beide Elemente in nahezu jedem Song fast gleichberechtigt vertreten sind.

Wirkliche Highlights oder Anspieltipps lassen sich nicht wirklich finden, dafür fehlen aber auch echte Totalausfälle. Der Opener „Cadaver Dei“ geht in den rockigen Parts ordentlich nach vorne, haut im Mittelpart aber die Doom-Bremse rein. „Shadows Roam“ punktet mit einem coolen Black-Metal-Einstieg, kopiert aber danach auch wieder schleppende Satyricon-Riffs. Lediglich „Sacrifice The Winter Wolf“ hat eine gewisse Kälte und Atmosphäre, die rein gar nichts mit dieser gewissen anderen Band aus Norwegen zu tun haben, sondern nach ACARASH klingen. An sich gleichen sich die einzelnen Tracks auf „In Chaos Becrowned“ aber sehr. Es gibt keine Melodien oder Tonfolgen, die sich ändern oder im Kopf des Hörers festsetzen könnten, stattdessen serviert die Band Immer die gleichen schleppenden bis rockigen Riffs, die man aber alle irgendwie schon mal auf „Now Diabolical“ oder „Satyricon“ gehört hat.

Unterm Strich bleibt ein Album, das nicht überragend aber auch nicht wirklich schlecht ist. Fans von stoischem Songwriting und einem sehr okkulten Image dürften an „In Chao Becrowned“ ihre Freude haben. Die anderen sollten lieber zu genannten Satyricon-Alben greifen.

Wertung: 5 / 10

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