Review Acromonia – Human Downfall

Mittwoch morgens, ich sitze am Frühstückstisch, genieße meinen Toast mit einem nicht ganz so starken Kaffee und lasse dabei die vor einigen Tagen angekommene „Stone’s Reach“ von Be’lakor laufen. Im Takt wippe ich mit dem Kopf, freue mich über die ordentliche Portion Melodic Death Metal, die mir da meinen Tag versüßt. Ein Päckchen landet in meinem Briefkasten, das Erstlingswerk der Heilbronner von ACROMONIA ist gerade angekommen. Ich nehme es aus dem Briefkasten, lege es ein, und…

…bin, wenn man mal das nicht ganz so hübsch anmutende Cover außer Acht lässt, entzückt! Was das jetzt mit Be’lakor zu tun hat? Eigentlich nichts, aber auch ACROMONIA zocken ihren Death Metal am liebsten melodisch. Die 2009 gegründete Band hat sich zwei Jahre Zeit gelassen, um 2011 diese EP in den Maranis Studios einzuspielen, und mit Nachdruck kann ich sagen, dass ACROMONIA einiges auf dem Kasten haben. Bereits „Paranoia“ hinterlässt ein gutes Bild: Ordentliche Gitarrenläufe, Keyboards, die leicht im Hintergrund gehalten wurden, präzises Drumming, Taktwechsel und druckvolles Gegrowle, abwechslungsreich gemischt mit einem noch etwas drucklosen, nennen wir es mal, „geshouteten Gekeife“. Das gesangliche Wechselspiel erinnert mich dezent an Neaera, weiß also zu begeistern, ebenso wie die Produktion, die in Anbetracht dessen, dass wir es hier mit einem Erstlingswerk zu tun haben, sauber und klar abgemischt punkten kann – etwas rauer hätte es klingen können, aber das ist Geschmackssache.

Das folgende „Pariah’s Death“ trifft mit einer verdammt fetten Melodie und doppelten Gitarrenleads dann voll ins Schwarze. Der etwas zusammengebastelte Bombast, der im Refrain herrscht, wirkt etwas austauschbar, dafür sorgt ein Tempospiel nach der vierten Minute Spielzeit für Abwechslung und Aha-Effekt. „The Paralyzing Feeling“ steigt mit düsteren Keyboardtönen ein, stampft dann in regelrechter Industrial-Manier weiter zu einem ordentlich gezockten Brecher, der vor allem durch die Keys einen ganz eigenen Charme erhält. Der Song passt in seiner Gesamtheit zwar nicht so ganz ins Konzept, trägt aber dazu bei, dass die EP die nötige Abwechslung erhält, ohne unausgegoren oder zusammengebastelt zu klingen.

„Don’t Fear The Dead“ geht als vierter Song mit ordentlichem Groove vorwärts und macht deutlich, was die Band auch schon in den vorangehenden Songs zeigen konnte: ACROMONIA haben ein Faible für Soli, und das ist auch gut so. Den Abschluss bildet „Human Downfall“, wieder höchstmelodisch, wobei die vorangehenden Stücke mehr zu bieten hatten. Keyboarder Giuseppe Celentano darf gegen Ende hin zeigen, dass auch ein Keyboardsolo im Melodic Death Metal seinen berechtigten Platz hat, ansonsten ein eher schwächerer, austauschbarer Song.

Da es bei EP’s von uns keine Wertungen gibt, hier nun ein kleines Fazit: ACROMONIA bieten feinen melodischen Death Metal der modernen Sorte. Was auf „Human Downfall“ jetzt noch fehlt, ist ein richtiger Ohrwurm, wobei „Pariah’s Death“ da schon verdammt nah ran kommt. Wer auf Soilwork oder auf schon genannte Neaera abfährt, der sollte dringend mal ein Ohr riskieren, auch wenn der mehr oder weniger ausgiebige Gebrauch des Keyboards nicht wirklich jedermanns Sache ist. Ich bin sehr gespannt, was die Band in Zukunft erreichen wird und ich freue mich auf ein erstes Album in voller Länge.

Keine Wertung

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