Review Akoma – Revangels

Ein Vertrag mit einem Label, ein ästhetisches (wenn auch etwas generisches) Albumcover von Stefan Heilemann (Epica, Leaves‘ Eyes, Kamelot), Alexander Krull (Leaves‘ Eyes, Atrocity) als Produzenten und ein Gastauftritt von Liv Kristine (ehem. Leaves‘ Eyes, ehem. Theatre Of Tragedy) – das Schicksal scheint es gut mit AKOMA gemeint zu haben. 17 Jahre nach ihrer Gründung hat „Dänemarks führende Symphonic-Metal-Band“ die besten Voraussetzungen, um mit ihrem Debüt „Revangels“ voll durchzustarten. Jetzt muss nur noch die Musik selbst gut sein, richtig? Bei so vielen namhaften Unterstützern sollte man meinen, dass da nicht viel schiefgehen kann. Tja, wie man sich täuschen kann.

Dass AKOMA laut dem Pressetext in ihrer Heimat ein ganzes Genre anführen (obwohl sie zuvor gerade mal zwei EPs und eine Demo veröffentlicht hatten!), ließe sich einzig und allein damit erklären, dass es schlecht um Dänemarks Symphonic-Szene steht. Ihre Musik kann damit jedenfalls nichts zu tun haben, die ist nämlich in ihren besten Momenten geradezu ermüdend einfallslos, meistens aber sogar nervtötend schwülstig. Das stilistische Repertoire des dänischen Quartetts ist dasselbe wie bei jeder x-beliebigen Female-Fronted-Metal-Band: pathetischer, opernhafter Frauengesang, größtenteils unspektakuläre, rhythmische Gitarren und Drums und natürlich eine große Portion Symphonic-Bombast, bestehend aus Chören, Streichern, Bläsern und Pianos.
Während jedoch andere vergleichbare Gruppen durchaus noch etwas aus diesen doch recht abgenutzten Stilmitteln herausholen können, fehlt es AKOMA offensichtlich an der nötigen Raffinesse, um es diesen gleich zu tun. Der vordergründigste Makel betrifft Tanya Bells Vocals, die sich in ihrer Bandbreite als ziemlich beschränkt erweisen. In Verbindung mit den allzu beliebigen Gesangsmelodien kommt somit jeglicher emotionale Ausdruck abhanden, besonders schlimm kommt das im nervig quietschigen „Mesopotamia“ oder in der vor Kitsch triefenden Ballade „Humanity“ zum Tragen.
Instrumental sieht es nicht viel besser aus. Die unmelodischen Gitarren erfüllen praktisch keinen Zweck, selbst die vereinzelten Soli wirken eher aufgesetzt, wobei ironischerweise gerade jenes in „Humanity“ dann doch ein gewisses melancholisches Feeling vermittelt. Ebenso uninteressant ist das Drumming, gerade mal zu Beginn und gegen Ende von „Change Of Propensity“ brechen AKOMA mit treibenden Double-Bass-Drums und Riffs aus ihrem sonst so schalen Mid-Tempo-Trott aus. Nicht einmal mit der Orchestrierung schaffen es die Dänen, ihre sonstige Mittelmäßigkeit zu kompensieren, denn diese klingt kaum jemals wirklich episch oder mitreißend. Vergleicht man „Revangels“ mit anderen Releases des Genres, fällt sogar die seltsam verwaschene Produktion negativ auf.

„Revangels“ wirkt wie ein kalkuliertes Produkt, das mit möglichst wenig kreativem Aufwand möglichst viele Leute ansprechen soll. Von außen hübsch anzusehen, geschmückt mit großen Namen und sämtlichen Genre-Klischees entsprechend. Dass AKOMA ihr Herzblut hier hineingesteckt haben, ist bei einer so uninspirierten Ansammlung von Songs hingegen nur schwer vorstellbar. Umso mehr Sinn macht es, dass das Album mit seinem „attraktiven Newcomer-Preis“ beworben wird, denn niemand, der noch bei klarem Verstand ist, würde hierfür ernsthaft genauso viel bezahlen wie für ein „The Holographic Principle“ oder ein „Haven“.

Wertung: 3.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert